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NACHRUF: Würdigung von Karl Völker

Ein wahrer Mannschaftskapitän hat uns verlassen

(Gedanken zum Tode von Karl Völker, TUS Schupbach)

 

Der 21.11.22 begann schlecht. Beim Studieren der Spielberichte der Kreisliga A Limburg-Weilburg erfuhr ich vom Tod von Karl Völker.

Die Akteure des Spiels Merenberg gegen Wirbelau/Schupbach hatten im Rahmen einer Gedenkminute seiner gedacht.

 

Ich weiß nicht, wann ich Karl kennengelernt habe. War es, als wir vom Hessischen Fußballverband als Ehrenamtler zu einem Tag mit Essen und Trinken in die Sportschule nach Grünberg eingeladen waren? Jedenfalls sind wir uns dabei nähergekommen - hatten Spaß und haben viel gelacht. Wir funkten auf einer Länge für den Amateurfußball und das Ehrenamt.

Oder war es, als ich mit einer Jugendmannschaft zu einem Spieltag oder der Endrunde der Hallenrunde in Obertiefenbach antreten musste? Eigentlich war die JSG Beselich der Ausrichter. Wahrscheinlich haben sich auch andere Mitglieder der JSG eingebracht, ich will Euch nicht zu nahetreten. Fakt aber ist, den Hut hatte die Mannschaft Völker auf. Ehefrau Rikele, Sohn Christian und Tochter Stephanie gehörten zum Team, dessen Kapitän Karl war. Ich bin ehrlich, irgendwann habe ich auch mal gestöhnt "schon wieder Obertiefenbach". Irgendwann hat sich aber auch bei mir die Erkenntnis durchgesetzt, dass wir beim besten Gastgeber, den der Kreis zu bieten hatte, den Völkers, zu Gast sein durften. Alles, neben der Restauration auch der Sport, um den es ja ging, waren bestens vorbereitet.

Irgendwann gab es keine Hallenmeisterschaft mehr, der FIFA-Mann Blatter diktierte dem Jugendfußball im Landkreis Limburg FUTSAL statt Hallenfußball auf. Und den wollten die Nachwuchskicker nicht spielen.

 

Trotzdem blieb der Kontakt zu Karl und seiner Familie erhalten. Jetzt als Schiedsrichter besuchte ich die monatlichen Pflichtsitzungen, die in der Halle in Schupbach stattfanden. Wie gehabt fanden wir einen tollen Gastgeber vor. Die Halle musste be- und später entstuhlt werden, es wurden Getränke angeboten, die Technik musste bedient werden. Hier zeichnete sich wieder die Mannschaft Völker mit ihrem Kapitän Karl aus.

Weil Corona dann auch Schiedsrichterpflichtsitzungen verhinderte, erfuhren viele, denen Karl am Herzen lag, erst spät von seiner schlimmen Erkrankung.

Als wieder Sitzungen möglich waren, fanden diese wie gewohnt in Schupbach statt. Nur die Mannschaftsführerbinde trugen Rikele und Christian. Das hohe Niveau hatte aber weiterhin Bestand.

 

Am 01.09.22 durfte ich in Schupbach das Spiel Wirbelau/Schupbach/Heckholzhausen gegen Winkels/Probbach/Dillhausen pfeifen. Kurz vor Spielbeginn schob - Ehefrau Rikele und Sohn erledigten andere Dinge rund um das Spiel - Tochter Stephanie den von mir sehr geschätzten Karl im Rollstuhl an den Spielfeldrand. Es gab nach Jahren ohne persönlichen Kontakt endlich ein Wiedersehen. Für einen kleinen Plausch musste der Spielbeginn etwas warten.

Ich habe Karl zum Abschied gute Besserung gewünscht und gehofft, dass er mit der Zeit wieder etwas mehr Lebensqualität erreicht.

Mein Wunsch und meine Hoffnung haben sich leider nicht erfüllt, Karl verstarb am 18.11.22.

 

Zu den Bereicherungen meines Lebens gehört, Dich, Karl, und Deine Familie kennengelernt zu haben. Mit Dir verliert der Fußball eine große Persönlichkeit. Dich zu vergessen geht schon deshalb nicht, weil Deine Mannschaft mit Frau, Sohn und Tochter dem Ehrenamt, wie ich es geschildert habe, erhalten bleibt und es in Deinem Sinne fortführt. 

Ich wünsche jedem Verein einen Karl Völker mit so einer Mannschaft.

Wenn im Himmel Fußball gespielt wird, so bin ich mir sicher, dass Du dort im Interesse der Sache mitmischst.

 

Machs gut, lieber Karl, Deinen Angehörigen spreche ich bei nächster Gelegenheit mein Mitgefühl aus.
- Schorsch Horz -