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KOLUMNE: Flutlicht aus, sonst gehen bald wieder die Lichter aus !

(in Anlehnung an den heutigen Bericht in der NNP bzw. dem Interview mit dem Sportkreisvorsitzenden Thomas Weikert)

Georg "Schorsch" Horz


Meine Leidenschaft für den Fußball ist bekannt, ich diene ihm heute noch als Schiedsrichter und Beisitzer im Sportgericht. Bei meinem Verein VfL 01/20 Eschhofen, der mir das Fußballspielen beigebracht und eine schöne Kindheit und Jugendzeit beschert hat, helfe ich, wenn Not am Mann ist.

Alle, die sich ehrenamtlich in Kultur oder Sport oder anderswo - zum Wohle der Gesellschaft - betätigen, haben meinen Respekt und können auf meine - auch politische - Unterstützung zählen.

Bei meinen Mandaten in der Gemeinde Selters und im Kreistag Limburg-Weilburg entscheide ich auch über Geld, welches mir aber nicht gehört / welches mir vom Steuerzahler anvertraut ist. Ich habe damit gefälligst sorgsam umzugehen. Ich gehöre auch nicht zu den Politikern, die sich überall lieb Kind machen und Geld, was eigentlich nicht zur Verfügung steht, im Gießkannenprinzip unters Volk streuen. Vor den 10 Millionen der Gemeinde Selters steht ein dickes Minus.

Den Nachrichten entnehme ich, dass aktuell Energie, also auch Strom, nicht nur verdammt teuer, sondern auch knapp ist. In dieser Situation diskutiert die Politik über Verlängerung von Kern- und Kohlekraftwerken, die eigentlich wegen des Klimawandels abgeschaltet werden sollen.

Ebenfalls den Nachrichten entnehme ich, dass ob der Knappheit die Politik Überlegungen anstellt, wo und wie Energie eingespart werden kann.

Im Frühjahr 2020 erreichte uns Corona. Das Virus hatte Folgen, die ich nie im Leben für möglich gehalten hätte. Ausgangssperren, Maskenpflicht, Schulen und Kindergärten wurden geschlossen, Menschen mussten (durften) zu Hause arbeiten, das Gesundheitssystem wurde überbelastet/stand vor dem Zusammenbruch. Und, aber Nebensächlichkeiten, der Profifußball spielte ohne Zuschauer und der Amateurfußball gar nicht. Natürlich waren auch andere Sportarten betroffen, insbesondere die, die in den Hallen Sport treiben.

Die Corona-Lage entspannte sich etwas, Einiges - auch der Amateurfußball - ging wieder, als sich die nächste „Scheiße“ ankündigte. Mit dem Krieg verschärfte sich die ohnehin schon bestehende Energiekrise. Die Energie wurde knapp und teuer bis nicht mehr bezahlbar.

Im September war ich als Schiedsrichter auch bei Wochentagsspielen im Kreis unterwegs. Spätestens zur 2. Halbzeit musste das Flutlicht eingeschaltet werden. In Runkel, Schupbach, Niederselters und Eisenbach habe ich festgestellt, dass der Fußball dort die Zeichen der Zeit offensichtlich nicht erkannt hat.

 

Spiel aus plus 5 Minuten fürs Aufräumen, dann sollte der Schalter auf Dunkel umgelegt werden.

 

Stattdessen brannte das volle (!!!!) Flutlicht noch lange. In Runkel, damit die siegreiche Heimmannschaft noch einen Kasten Bier auf dem Platz trinken konnte. In Eisenbach kam ich 1 Stunde und 30 Minuten nach Spielschluss auf einen Absacker zum Sportgelände. Das gesamte Flutlicht brannte.

Ich habe keinem Verein vorzuschreiben, ob, wann und wie lange er das Flutlicht brennen lässt. Als Gemeindevertreter in Selters/Taunus habe ich dann und wann aber auch mal Entscheidungen zu treffen, ob und wie Vereine im Rahmen der Vereinsförderrichtlinien zu unterstützen sind. Bisher habe ich immer zugestimmt. Da man es beim TUS Eisenbach und beim SV Niederselters offensichtlich nicht nötig hat, Geld und auch Energie zu sparen, werde ich künftig meine Zustimmung überdenken. Ich sitze nicht als Interessenvertreter der Fußballvereine im Parlament, das große Ganze zählt.


Allen Fußballern möchte ich sagen: unabhängig vom Preis, wenn irgendwann nicht mehr genug Strom da ist, werden - und das vollkommen berechtigt - die Flutlichter nicht mehr angehen. Dann fallen Training am Abend und Wochentagsspiele aus, Ihr könnt Euch dann vollkommen auf Spiele am Samstag und Sonntag bei Tageslicht konzentrieren.

 

Werdet endlich vernünftig und tragt den momentanen Problemen Rechnung.


Bis bald, hoffentlich auf einem Sportplatz bei Tageslicht


Schorsch Horz