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Wie lange noch Abseits?

Claus Coester aus Dauborn (Foto: CC)

Wann gehen die Lampen im Amateurfußball wieder an?

Langsam haben die Fans sich daran gewöhnt: Der Fußball ist tot. Der Sonntagnachmittag ist zu einer einzigen Tristesse verkommen. Kein Schwätzchen an der Barriere. Die Bierhähne  in den Vereinsheimen sind eingerostet und können demnächst zum Alteisenhändler gebracht werden. Zum Alteisen könnten auch Amateurfußballer in den besten Jahren schlimmstenfalls werden. Bis hinauf in die Oberligen, den höchsten Spielklassen der jeweiligen Landesverbände, hat das runde Leder jetzt schon so lange Auftrittsverbot, dass man ärgste Befürchtungen haben muss, ob das Spielgerät - wann auch immer -  nach eingedämmter oder gar überwundener Krise das Rollen überhaupt noch beherrscht. Da mögen die Amateure noch so fleißig sich mit ihren Übungsleitern über Videokontakt und Übungsvorschlägen gemüht haben oder weiterhin mühen. Immerhin, die ehrenamtlichen Funktionäre in den Kreis- und Landesverbänden haben nicht geruht und legen der Politik höfliche Bittgesuche vor, die Fußballplätze bald wieder für den Trainingsbetrieb und in der Folge dann für den Spielbetrieb zu öffnen.

 

Privilegierte Millionäre

Ja, der Profiball, der hat es gut! Er hat einen Freibrief und uneingeschränkte Ausgangserlaubnis. Es kommt zwar gelegentlich zu Absurditäten wie in der Champions League. Da spielt RB Leipzig sein Heimspiel gegen den FC Liverpool und ebenso das Rückspiel in der Budapester Puskás Arena. Kapriolen eines Spielplans. Wohl dem, der sich ein Abonnement bei Sky oder DAZN aus seinem Monatsbudget abgezwackt hat: Hier sieht der Konsument zwar auf leere Ränge, kommt aber dafür in den Genuss vieler guter Partien und er erfährt, mit welcher Stimmgewalt das Betreuungspersonal an der Linie jeweils die eigene Mannschaft anfeuert bzw. auch Schmährufen gegen die gegnerische Bank oder Akteure ungehemmten Raum lässt. Einfach toll! Für die Anhänger von Eintracht Frankfurt muss es ja geradezu die Höchststrafe sein,  jetzt, wo ihr Verein sie nach langer Zeit mal auf Wolke sieben schweben lässt, ausgesperrt zu sein. Wann fahren wir wieder mal ins Stadion? Eine Illusion!

 

Wann kann das Armenhaus wieder lüften?

In den Niederungen des Amateurfußballs könnte es langsam aufwärts gehen. Ein Silberstreif am Horizont ist ja nun seit gestern da. Nach denen, die das Metier „Schöne Frisuren“ professionell beherrschen soll die Türe jetzt Spalt um Spalt – je nach Inzidenzen – für weitere Bereiche geöffnet werden. Wenn der Breitensport daran auch bald wieder teilhaben kann, wäre das mehr als prima. Dann kommen auch die Platzkassierer am Sonntagnachmittag wieder in Tritt. Sie freuen sich, am Kassenhäuschen altbekannte Gesichter zu entdecken: Ei gude, wie dann? Sie kassieren ihren Obolus für die Vereinsschatulle, in der sich schon Spinnwebe breitmachen, und an der Barriere können die Fans mal wieder die Fläschchen klirren lassen: Hoch die Tassen! Na Prost dann!