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„Mein Ziel ist nach wie vor, es nach ganz oben zu packen“

Constantin Heiders Weg zum Profifußball bei RB Leipzig

 

Foto: Constantin Heider mit Tobias Schneider (Foto: flw24)

Die erste Mannschaft seit 2009 von der Oberliga in die Spitzengruppe der zweiten Liga, die U23 seit 2010 von der Bezirksliga bis in die Regionalliga – beeindruckende Erfolge eines beeindruckenden Projektes: RB Leipzig. Für viele Fußballfans ein rotes Tuch, für junge Fußballer aber ein mögliches Sprungbrett auf dem Weg in den Profifußball. So auch für den Niederbrecher Bub Constantin Heider. Der 18-Jährige kickt derzeit in der U23 der „Roten Bullen“ und lebt seinen Traum, vom Fußball leben zu können. Wie es derzeit bei ihm läuft, was es bedeutet, für einen polarisierenden Club wie RB Leipzig zu spielen und für wann er seine Rückkehr nach Niederbrechen geplant hat, verrät Constantin im Gespräch mit der flw24-Redaktion.

„Man merkt schon, dass man bei Auswärtsspielen nicht auf viel Gegenliebe stößt“, erzählt Constantin von seinem Alltag als RB-Spieler, „jedoch konzentrieren wir uns ganz und gar auf den Fußball und nutzen dies eher als zusätzliche Motivation.“ Das Argument, dass Leipzig ein Retortenclub sei und keine richtigen Fans habe, will er aber nicht stehen lassen: „Die Anhänger von RB Leipzig sind ‚richtige‘ und ‚gute‘ Fans, die auch auswärts mal mit 2.000 Leuten auflaufen.“ Das gilt freilich nur für die erste Mannschaft der Leipziger, die derzeit in der zweiten Liga unter dem Trainer Ralf Rangnick den Aufstieg in die Bundesliga klarmachen will – und soll.

Von der ersten Mannschaft ist Constantin allerdings noch ein gutes Stück entfernt. Derzeit spielt er in der U23, obwohl er noch in der U19 spielen könnte. „Ich bin ganz froh, dass ich jetzt schon in die U23 hochgezogen wurde, denn in der U19 haben wir einen großen und starken Kader. Da ist es klar, dass nicht alle konstant zum Einsatz kommen können.“ Zumal er in der letzten Saison kein fester Bestandteil der U19 war, weil er lange Zeit mit Oberschenkelproblemen zu kämpfen hatte. „Das letzte Jahr war quasi eines zum Vergessen. Aber jetzt bin ich wieder richtig fit und will bei der U23 angreifen“, gibt sich „Conni“ kämpferisch. Leicht ist es allerdings auch dort nicht, denn in der U23, derzeit auf dem 15. Platz der Regionalliga Nordost, sollen auch die Profis Spielpraxis sammeln, die bei der ersten Mannschaft nicht zum Zug gekommen sind. Resultat: Am letzten Spieltag Ende August standen fünf Akteure des Profikaders in der Startelf der U23. Wenig Platz also für ambitionierte junge Spieler. Trotzdem kam Constantin in den zwei Wochen zuvor zum Einsatz, einmal in der Startelf und einmal als Einwechselspieler. „Für mich ist natürlich jede Einsatzminute wertvoll, um mich weiterzuentwickeln. Dafür gebe ich jeden Tag im Training Vollgas, damit ich den Trainer von mir überzeuge.“

 „Diese Chance musste ich einfach nutzen“

Auf welcher Position er dabei eingesetzt wird, ist ihm im Grunde egal: „Am liebsten spiele ich zwar als Rechtsverteidiger, aber ich habe auch schon öfter Sechser gespielt. Und damals in Wehen kam ich meistens als Innenverteidiger zum Einsatz“, erzählt der angehende Abiturient. ‚Damals‘ heißt in diesem Fall bis vor eineinhalb Jahren, denn in Wehen spielte Constantin von der U13 bis zur U17, ehe ihn RB Leipzig im Winter der Saison 2013/2014 verpflichtete. Auf Conni aufmerksam geworden waren die Leipziger während eines Ländervergleichsturniers, bei dem er mit der hessischen Mannschaft antrat. „Dann kam zunächst ein Anruf, ob ich mir vorstellen könne, von zuhause wegzugehen. Im weiteren Verlauf bin ich dann mehrmals nach Leipzig gefahren, um mir alles anzuschauen, mitzutrainieren und die Trainer kennenzulernen.“ Nachdenken brauchte der junge Niederbrecher nicht lange: „RB Leipzig ist eine der absoluten Topadressen in Deutschland im Nachwuchsbereich. Diese Chance musste ich einfach nutzen. Dort ist alles hochprofessionell und wir haben die besten Bedingungen, um uns zu entwickeln.“

Die Professionalität beschränkt sich nicht allein auf die fußballerische Ausbildung, sondern auch auf andere für Fußballer wichtige Felder. So nehmen die Nachwuchsfußballer zum Beispiel an Seminaren über sportlergerechte Ernährung oder den Umgang mit den sozialen Medien teil. Die Wohnung wird außerdem gestellt – zusammen mit einer BahnCard, damit die Jungs öfter bei ihren Familien vorbeischauen können. „Meine Eltern kommen öfter nach Leipzig und ich statte der Heimat auch regelmäßig Besuche ab. Das ist wichtig für mich, denn ich habe hier noch viele gute Freunde.“ In Leipzig wohnt Constantin fünf Fahrrad-Minuten vom Trainingsgelände entfernt mit Robin Börner zusammen, mit dem er schon in der Wehener Jugend zusammengespielt hat und der kurz vor ihm den Weg gen Leipzig eingeschlagen hat.

Sechsmal die Woche Training, von 7:30 bis 19:30 unterwegs

Und wie geht es weiter? „Das weiß ich noch nicht genau. Jetzt mache ich erstmal mein Abi und dann werde ich gemeinsam mit RB Leipzig schauen, wie es weitergehen soll. Klar ist: Ich bin nicht nach Leipzig gegangen, um nur ein paar nette Erfahrungen zu machen, sondern mein Ziel ist nach wie vor, es nach ganz oben zu packen – dort, wo sich die Chance dazu bietet. Ob in Leipzig oder anderswo.“ Dafür trainiert er derzeit bis zu sechs Mal die Woche – jeden Nachmittag und Donnerstagmorgens. Das ist ein knackiges Pensum neben der Schule, sodass Conni unter der Woche von 7:30 bis 19:30 unterwegs ist.

Bei so viel Eifer und Einsatz ist nicht davon auszugehen, dass wir Constantin allzu schnell wieder bei uns im Fußballkreis sehen werden. Oder? Eine Tür lässt sich Constantin dann doch offen: „Zum FCA, wo ich bis zur D-Jugend gekickt habe, würde ich schon gerne irgendwann zurückkehren – vielleicht in die Alten Herren oder in die dritte Mannschaft“, meint er lachend.

Conni, wir wünschen dir, dass wir dich nicht so schnell auf heimischen Plätz sehen, sondern du weiter deinen Weg gehst und dir deinen Traum vom Profifußball erfüllen kannst. Alles Gute vom flw24-Team!