flw24 Experten-Tipp

Der flw24 Experten-Tipp mit Uwe Hannappel

Unser Experten-Tipper am ersten Donnerstag im Mai ist Uwe Hannappel (Abteilungsleiter Fußball - SG Nord). (Foto: privat)

Jugendteam. (Foto: privat)

Uwe mit seinem Patenkind Noah in einem Team. (Foto: privat)

Der heutige FLW24 „Experten-Tipp“ kommt vom 44-jährigen Uwe Hannappel, der mit seiner Frau Kerstin und den beiden Kindern Leon und Marie im schönen und ruhigen Dorchheim (Elbtal) wohnt - und sich dort sehr wohl fühlt. Uwe gab uns einige tolle Einblicke von denen wir Euch heute in unserer schönen Berichtsreihe etwas erzählen und weitergeben möchten.

Wir wünschen Euch wie immer sehr viel Spaß dabei und natürlich noch einen schönen Tag.

 

Im Heimatverein SG Nord gab es die ersten Schritte

In frühen Jahren (im zarten Alter von 6) startete unser Experten-Tipper seine ersten Schritte bei seinem Heimatverein der SG Nord. Hier ging es für den jungen Fußballfan direkt in die E-Jugend der SG Nord/Frickhofen, da es zu dieser Zeit noch keine F-Junioren gab. „Daher musste oder durfte ich mich direkt mit den älteren Jungs im Verein messen und versuchen durchzusetzen.“ Schon damals kam es auch schon zu interessanten Duellen gegen seine Schulkameraden, die beim SV Elbgrund spielten. Ab dem Jahr 1989 wurde der SV Elbgrund Teil der Spielgemeinschaft Nord.

Wie alle Kinder und Jugendliche in dieser Zeit, verbrachte Uwe fast jeden Nachmittag auf dem Bolzplatz, der nur 30 Meter von seinem Zuhause entfernt war. Auf dieser großen Wiese fanden bereits die ersten „Meisterschaften“ statt. Hierbei fällt unserem Experten-Tipper auch noch eine kleine Anekdote ein: „Die Gemeinde hatte damals ein paar Bäume gepflanzt. Diese mussten oft sehr leiden und haben die wilde Spielerei oft größtenteils nicht überlebt. Auch die Nachbarin war von unserem Spiel nicht immer begeistert und einige Bälle wurden einkassiert, die auf ihr Grundstück geflogen sind. Sehr häufig mussten wir dann abends nochmal hin und uns entschuldigen, um unsere Bälle wieder zu bekommen. Heute steht auf dem Gelände der Kindergarten der Gemeinde.“ Uwe’s Idol zu dieser Zeit - Ende der 80er Jahre – war der Rekordnationalspieler Lothar Matthäus. Heute als Kommentator bzw. als Trainer hat Uwe nicht mehr so eine hohe Meinung von diesem, womit er sicherlich nicht alleine steht.

Uwe blieb seinem Heimatverein – Sportfreunde Dorchheim – und somit der SG Nord stets treu. Natürlich kam ihm, wie jedem fußballbegeisterten Jungen, mal in den Kopf eine Fußballkarriere einzuschlagen, aber es sollte auch nur ein Kindheitstraum bleiben. In seiner Jugendzeit war der VfR 19 Limburg das Maß der Dinge und es gab stets Niederlagen gegen dieses stark aufspielende Team. Als ein schönes Erfolgserlebnis zählt Uwe die 23 Tore in einer Spielzeit, obwohl er hierbei im Mittelfeld eingesetzt wurde – „ich denke da kann man schon etwas stolz drauf sein.“ Eigentlich wurde er aber eher in der Defensive eingesetzt, da er sich durch ein sehr gutes Zweikampfverhalten auszeichnete und unheimlich laufstark war. „Das hat sich letztlich auch bis heute durchgezogen, wenn man von dem Laufen mal absieht“, berichtet uns Uwe mit einem Lächeln.

Ärger gab es während seiner Kind- und Jugendzeit wegen dem Fußballspielen nie. Seine Eltern haben ihn eigentlich immer bei seinen Hobbys unterstützt. „Tatsächlich ist mein Vater ja selbst Torwart bei der SG Nord gewesen und so haben wir die Sonntage auch auf den Sportplätzen der Region verbracht. Insgesamt war das Gefühlt damals auch normal, dass die Frauen/Partnerinnen mit auf dem Sportplatz waren. Das erlebe ich heute völlig anders und ist vielleicht eines der Probleme des Amateurfußballs.“

Neben dem geliebten Fußball spielte Uwe noch Tischtennis, was dann aber – aufgrund des Zeitmangels und der teilweisen Überlappung – nicht mit dem Fußball und seinem musikalischen Hobby als Trompeter/Flügelhornist (bei den Elbtaler-Musikern) vereinbar war.

 

Ein guter und gelungener Übergang zu den Senioren und eine Doppelmeisterschaft

Der Übergang war für Uwe nicht schwer, denn die Jugendspieler durften bereits als A-Jugendliche bei den Senioren mittrainieren und fanden so schnell den Anschluss. Durch dieses frühe Mitwirken in den Trainingseinheiten bei den Senioren, hatte er und seine Teamkameraden eine eher längere Eingewöhnungsphase, so dass der Übergang schon fast als fließend empfunden wurde. „Tatsächlich waren natürlich die Körperlichkeit und das deutlich höhere Tempo ein großer Unterschied. Da ich aber ein solider Zweikämpfer und körperlich fit war, konnte ich unmittelbar nach meinem 18. Geburtstag auch die ersten Minuten in der 1. Mannschaft sammeln (zu dieser Zeit noch unter Mike Köcher in der damaligen Bezirksliga Limburg)“, so Uwe zurückblickend.

In den ersten Jahren erlebte Uwe schon direkt sehr turbulente Zeiten mit der SG Nord und beschreibt diese als überaus ereignisreich. „Die SG Nord war damals eine Fahrstuhlmannschaft und pendelte zwischen Bezirksliga Limburg und A-Liga. In der Saison 1998/99 sind wir leider abgestiegen. Mit einem neuen Trainerteam, um Patrik Heene und Matthias Laß, gelang jedoch der Aufstieg in der Saison 2000/2001. Da auch unsere Reserve Meister in ihrer Spielklasse wurde, hatten wir so eine toll Doppelmeisterschaft zu feiern. Diese Feierlichkeiten waren lange und sehr intensiv – eine sehr schöne und unvergessliche Zeit“, so Uwe immer noch begeistert und beschreibt den Aufstieg als sein größtes Erfolgserlebnis.

Als seine größte Herausforderung und einen Misserfolg gibt Uwe den Abstieg aus der Kreisoberliga an. Hier gab es zeitweise eine schrittweise Verschlechterung der sportlichen Qualität, die letztlich dazu führte, dass die SG Nord sich im Tiefflug in die C-Liga befand.

In guter Erinnerung sind sein damaliger Trainer Patrick Heene geblieben, der ein guter Trainer war. Aufgrund der ähnlichen Persönlichkeiten kam es hierbei zwar oft zu einigen Streitereien, die jedoch nie unter die Gürtellinie gingen. Bis heute besteht zu Patrick noch ein sehr freundschaftliches und sehr gutes Verhältnis. Steffen Borbonus, der die SG Nord in der B-Liga übernommen hatte und diese bis in die A-Liga führte, erhält auch nur lobende Worte von unserem Experten-Tipper. „Er war sportlich und menschlich einfach ein klasse Typ. Auch zu ihm habe ich noch einen guten Kontakt.“

Seit seiner Kinder- und Jugendzeit begleitet unseren Tipper mit Daniel Schardt ein sehr guter Freund mehr oder weniger direkt bzw. auch längere Zeit als Gegenspieler. „Bereits im Kindergarten waren wir gute Freunde. Leider hat er als Heuchelheimer nicht bei der SG Nord gespielt, sondern über Hangenmeilingen den Weg zu Ellar/Hintermeilingen gefunden. Dort haben sich unsere sportlichen Wege häufig gekreuzt und wir hatten tatsächlich auch sehr harte körperliche Duelle. Als er dann im Seniorenbereich zu uns gewechselte, war ich sehr froh, so einen positiv verrückten und wirklich torgefährlichen Spieler bei uns zu haben. Bis heute sind wir sehr gut befreundet.“

Es gibt aber auch eine Vielzahl anderer guter Spieler, mit denen Uwe jahrelang zusammenspielte und auch privat befreundet ist. „Hier wäre Daniel Köper, Volker Anders, der leider viel zu früh verstorbene Patrick Schick und viele mehr zu nennen.“

 

Als Abteilungsleiter Fußball immer noch aktiv am Ball – wenn er gebraucht wird, ist er bereit

Noch heute ist Uwe als Spieler aktiv und hilf seinem Team, wenn mal „Not am Mann“ ist. In seiner Hauptfunktion begleitet er bei der SG Nord das Amt als Abteilungsleiter Fußball. Zudem trainiert er – wie es in vielen Vereinen üblich ist – seinen Sohn Leon in der C-Jugend der JSG Dornburg. Das Vereinsleben und die damit in Verbindung stehenden Verantwortlichkeiten hat Uwe von seinem Vater mit in die Wiege gelegt bekommen, denn dieser ist Vorsitzender der Sportfreunde Dorchheim. Die Sportfreunde sind ein recht kleiner Verein – und haben mit dem Bau des eigenen Kunstrasens sowie der Betreibung, Pflege und Erhaltung des Sportheims wirklich einiges an Arbeit zu stemmen.

Damit es zu dem Fußball auch noch einen Ausgleich gibt, der nichts groß mit dem Sport zu tun hat, spielt Uwe seit seinem 10. Lebensjahr Trompete und ist aktiv bei den Elbtaler-Musikern. Hier teil er sich eine Gemeinsamkeit mit seiner aus Frickhofen stammenden Frau Kerstin, die ebenfalls aktive Musikerin ist. In Frickhofen spielen beide im Musikkorps Blau-Orange Frickhofen. „Zudem freut es mich sehr, dass unsere Kinder Leon (13) und Marie (10) diese musikalische Leidenschaft mit uns teilen. Unser Sohn spielt ebenfalls Fußball und Trompete, unsere Tochter turnt und lernt seit Ende letzten Jahres Euphonium. „Ich glaube, dass Musik und Sport eine sehr gute Kombination für die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern ist und sein kann.“

Uwe ist bekennender Sympathisant von Eintracht Frankfurt - und das eigentlich schon als kleiner Junge. Die jüngsten Erfolge haben damit weniger zu tun. Als Fan würde er sich aber nicht unbedingt bezeichnen. „Ich freue mich, wenn sie gewinnen und sehe mir auch gerne Spiele im Fernseher oder ausnahmsweise Mal im Stadion an, aber wenn sie verlieren, bereitet mir das auch keine schlaflose Nacht.“

Außerhalb des Vereinssports geht Uwe gerne joggen und die gesamte Familie fährt sehr gerne Ski.

 

Ratschlag an die heutigen Jugendfußballer und wie er die Chancen für unser Team bei der EM sieht

Nach seiner Meinung, was den regionalen Fußball angeht, befragt gibt uns unser Experten-Tipper nachfolgendes zu Protokoll: „Wenn ich ehrlich sein soll, befürchte ich, dass in den nächsten Jahren zahlreiche Vereine verschwinden oder Spielgemeinschaften eingehen werden. Neben den bereits erwähnten gesellschaftlichen Entwicklungen ist es eine furchtbare Weiterentwicklung, dass man in Gesprächen mit Spielern am Ende häufig zu dem Thema kommt, was man denn verdienen kann. Ich bin immer wieder überrascht, mit welchen Summen manche Vereine hier agieren - und Spieler sich dann gegen das sportlich attraktive Angebot entscheiden, um stattdessen drei Euro mehr bei einem anderen Verein zu bekommen. Meine Befürchtung ist, dass auch dies weiter dazu beiträgt, dass Vereine verschwinden werden – so traurig dies auch ist.“

Als Ratschlag, Empfehlung und Wunsch sagt uns Uwe, dass er die Verbundenheit zum Heimatverein stets als absolut wichtig erachtet und diese immer erhalten bleiben sollte. „Die dort entstandenen Freundschaften, gemeinsamen Erlebnisse mit Höhen und auch Tiefen, kann man niemals bekommen und erleben, wenn man von einem Verein zum nächsten springt. Hierbei entstehen keine tragenden Freundschaften und Bindungen.“ Dem können wir uns von FLW24 nur anschließen und dieses unterstreichen.

Zur Heim-EM findet Uwe folgende Worte und gibt eine Einschätzung ab. „Ich hoffe sehr, dass die Spieler wieder so etwas wie Leidenschaft entwickeln und dann über sich hinauswachsen. Dadurch könnte wohl auch der Funke auf die Zuschauer überspringt. Allerdings befürchte ich, dass sie das nicht tun und wir eher zeitig aus dem Turnier ausscheiden werden.“

 

Mit diesen abschließenden Worten beenden wir unseren ersten Experten-Tipp im Monat Mai und bedanken uns ganz herzlich bei Uwe für die tollen Einblicke und Erkenntnisse. Wir wünschen Dir und Deinen Lieben beste Gesundheit, weiterhin alles Gute und natürlich auch das nötige Glück in allen Lebenslagen und Bereichen.

 

 

Wenn Du 3 Wünsche hättest, welche wären das?

 

  1.  Gesundheit und Wohlergehen für meine Familie
     
  2.  Dass unsere Politiker ihr Handeln und ihre Entscheidungen nicht nur auf ihre Amtszeit begrenzen.
     
  3.  Dass auch meine Kinder noch in einer lebenswerten Welt leben können.

 

 

Nachfolgende Begegnungen wurden von Uwe Hannappel und FLW24 getippt:

             
  Heimmannschaft   Auswärtsmannschaft   Experten-Tipper FLW24
             
Hessenliga FC Gießen   TuS Dietkirchen   2:0 2:2
             
Verbandsliga SV RW Hadamar   RSV Weyer   1:1 2:2
             
Gruppenliga VfR 07 Limburg   FC Eddersheim II   3:1 2:1
             
Kreisoberliga SG Niedershausen/Obershausen   SG Nord   1:2 2:1
             
Kreisliga A SG Wirbelau/Sch./H.   SG Oberlahn   1:3 1:2
             
Kreisliga B I SG Niedershausen/Obershausen II   SG Nord II   1:2 2:2
             
Kreisliga B II FC Rojkurd Merenberg-Allendorf   TuS Löhnberg   2:2 3:3
             
Kreisliga C I SG Ahlbach/Oberweyer II   TuS Dietkirchen III   0:3 1:3
             
Kreisliga C II TuS Lindenholzhausen II   SG Merenberg II   3:2 3:1
             
Kreisliga B/C Reserve SG Weinbachtal II   FCA Niederbrechen   0:2 1:3
             
2. Bundesliga SV Wehen Wiesbaden   Holstein Kiel   2:3 1:1
             
Spiel des Lieblingsvereins Eintracht Frankfurt   Bayer 04 Leverkusen   2:1 1:2