Am heutigen Donnerstag steht natürlich – wie gewohnt – ein neuer Experten-Tipp an. Zu diesem konnten wir den 35-jährigen Andreas Kunz vom SC Offheim gewinnen, der seit einigen Jahren seinen Verein gefunden hat und uns einige Einblicke in seine bisherige Fußballerkarriere geben möchte. Welchen Verein er favorisiert und warum er den Spitznamen „Lackschuh“ hat, erfahrt ihr in unserem nachfolgenden Bericht.

Wir wünschen Euch viel Spaß dabei, sowie einen schönen Tag.
 

Die ersten Schritte beim Heimatverein SV Elz

Als Andreas gerade laufen konnte, war er bereits mit dem Ball am Fuß unterwegs und man konnte schon früh erkennen, dass ihm das Fußballspielen sehr viel Freude bereitete. Den Startschuss im Verein gab es dann logischerweise beim SV Elz - bei den Mini Kickern. Da unser Experten-Tipper in Elz aufgewachsen ist, war es naheliegend, dort auch die ersten Grundtechniken zu erwerben und vor allem mit Spaß bei der Sache dabei zu sein. Aber nicht nur im Verein wurde dem runden Leder hinterhergejagt, denn auch auf den heimischen Bolzplätzen, konnte man den jungen Fußballer im weiteren Verlauf oft antreffen und spielen sehen. Andreas durchlief beim SV Elz die gesamten Jugendabteilungen. Zu Wechseln kam es im Jugendbereich deshalb auch nicht, da er stets eine große Vereinstreue hatte und sich zudem in Elz pudelwohl fühlte.

Der SV Elz war in der Jugend auch immer stark besetzt und man konkurrierte mit den Jugendmannschaften aus Offheim und Niederbrechen, die ebenfalls eine sehr gute und starke Jugendabteilung hatten. Andreas wurde aufgrund seiner guten Leistung auch zum DFB-Stützpunkttraining (Kreisauswahl) eingeladen und spielte dort in der Auswahlmannschaft. Zudem eroberte er - da er im Verein als Stürmer eingesetzt wurde - häufig die Torjägerkrone. Zu seinen weiteren größeren Erfolgen zählt Andreas auch eine Meisterschaft mit seinen Jungs in der Jugend. Da sein Vater ihn trainierte, gab es auch keine Streitereien zu Hause, denn die Familie war fußballbegeistert und unterstützte sein Hobby von klein auf. Als Kind schwärmte der Bayern-Fan für den brasilianischen Stürmer Giovane Elber, der ihn durch seine Spielfreude, technische Raffinesse und Leichtigkeit begeisterte.

In seinen jungen Jahren war unser Experten-Tipper außerdem bei der DLRG sehr erfolgreich am Start und erreichte dort sogar die Auszeichnung als „Rettungsschwimmer Gold“. „Irgendwann musste ich mich zeitlich aber auf eine Sache beschränken und das war natürlich der Fußball, der bis heute meine Sportart Nummer 1 geblieben ist“, so Andreas immer noch begeistert.  

Im Seniorenbereich zum SC Niederhadamar, zurück zum SV Elz, dann SV RW Hadamar und SC Offheim (Spieler und Spielausschussvorsitzender)

Der Übergang in den Seniorenbereich erfolgte dann relativ unproblematisch, auch wenn man sich, nach Angaben von Andreas, erstmal als junger Spieler an die härtere Gangart gewöhnen musste, denn das kannte er und die anderen Jugendspieler so nicht. In der Jugend ging es eher „lockerer“ und „körperloser“ zu. Andreas blickt zurück und gibt uns noch folgende Infos zum Wechsel von Elz nach Niederhadamar mit: „Wir hatten in der B- und A-Jugend eine Spielgemeinschaft mit Niederhadamar. Da alles auf dem Sportplatz in Niederhadamar stattgefunden hat und wir aus Elz nur einige Spieler waren, hat es mich sehr schnell auch nach Niederhadamar gezogen. Zudem war bei der 1. Mannschaft Adem Bülbül Trainer und er hat die potentiellen Jugendspieler - und davon gab es einige - sehr schnell bei den Senioren eingebunden. Von den Erfahrungen der gestandenen Spieler konnte man sehr schnell profitieren. Fuß gefasst hat man da eigentlich sehr schnell, da die Stimmung im Team immer sehr gut war und wenn man sich reingehängt hat, war man auch anerkannt und konnte um einen Stammplatz ein Wörtchen mitreden“, so Andreas bei seinen Ausführungen. Der Jahrgang von Andreas war außerdem so stark, dass einige Spieler ebenfalls in den Kader der 1. Mannschaft aufgenommen wurden. Als sein größter Erfolg im Seniorenbereich gibt Andreas die Teilnahme in der Gruppenliga an. Natürlich lief nicht alles immer wie am Schnürchen, denn es gab auch den ein oder anderen Rückschritt. Hier benennt Andreas als eine zusätzliche Herausforderung - neben dem Einstieg in den Seniorenbereich und hier in den Kader der 1. Mannschaft - dass er als junger Spieler nach einer Verletzung schnellstmöglich wieder fit werden wollte, um nicht den Anschluss zu verlieren. Misserfolge gab es - in Form von Abstiegen - für Andreas nicht, „auch wenn es manchmal bis zum Schluss eng gewesen ist, so haben wir es immer geschafft, diesen drohenden Abstieg zu vermeiden.“

Besondere Ereignisse/Erlebnisse waren für unseren Experten-Tipper stets die Derbys gegen seinen ehemaligen Verein SV Elz. In zwei Aufeinandertreffen war Andreas sogar der Spieler mit dem entscheidenden Treffer in diesen hitzigen Duellen.

Andreas war in seiner Seniorenspielzeit von 2006 bis 2011 für den SC Niedertiefenbach aktiv und wechselte danach zum SV Elz zurück. Hier blieb er allerdings nur eine Saison – danach zog es ihn zum SV RW Hadamar, bei dem er auch nur ein Jahr vertreten war. Seit 2013 spielt er ununterbrochen beim SC Offheim. Hier ist er von Anfang an sehr gut aufgenommen worden und angekommen. In seiner Anfangszeit kam Andreas, der zu dieser Zeit noch bei einer Bank arbeitete, oft direkt nach dem Job zum Training. Hieraus entstand dann auch sehr schnell der Spitzname „Lackschuh“, den er von seinen Mitspielern „verliehen“ bekam, da er fein herausgeputzt - in schicken Lackschuhen – und natürlich, wie es sich gehört, im Anzug die Kabine betrat. „Bei diesem Anblick und Auftreten ließen sich die Spieler des SC Offheim natürlich nicht lange bitten und hatten schnell meinen Spitznamen gefunden“, so Andreas mit einem Lächeln im Gesicht.

Zu Mitspielern aus seinen vorherigen Vereinen hat Andreas keinen großen Kontakt mehr. „Dafür ist das Verhältnis zur Mannschaft beim SC Offheim überragend und es haben sich hierbei einige Freundschaften entwickelt, die auch über den Sport hinausreichen.“ Wenn man ihn nach seinen Trainern befragt, so kann er sich sehr gut an einige Trainer mit „Ecken und Kanten“ erinnern, die sehr viel vom Sport verstanden und von denen er umso mehr lernen konnte. Hier fallen die Namen Bülbül, Hopfstock und Hannappel – die sicherlich jedem in der Region ein Begriff sein dürften.

Aktuell kämpft sich Andreas – nach einer Knie-OP im November 2023 – wieder zurück auf den Platz, um seinem SC Offheim helfend als Spieler zur Seite zu stehen. „Wenn ich wieder fit bin, stehe ich dem Verein als Spieler weiterhin sehr gerne zur Verfügung. Hierbei ist es mir auch egal, in welcher Mannschaft (1., 2. oder AH). Zudem bin ich seit Jahren Spielausschussvorsitzender beim SC Offheim, was sehr viel Arbeit ist, mir aber auch dafür unglaublich viel Spaß macht.“

Veränderungen im regionalen Fußball, Einschätzungen zur Heim-EM und was er den jungen Spielern mitteilen möchte

Auf die Frage, welche Veränderungen der Fußball in den letzten Jahren durchlebt hat, äußert sich Andreas wie folgt: „Der Fußball hat sich - selbst in den unteren Spielklassen - immer professioneller aufgestellt. Außerdem gibt es leider immer weniger eigenständige Vereine, was sowohl an den zunehmend weniger werdenden Spielern, als auch an einer immer geringeren Zahl an möglichen Funktionären im Verein liegt. Die Zusammenschlüsse werden auch in Zukunft wohl eher nicht abnehmen. Ich hoffe, dass sich vor allem in den unteren Spielklassen auch in Zukunft genügend Spieler und Vereine finden werden, um die Ausübung des uns doch allen so geliebten Sport weiter zu ermöglichen.“

Was das Thema Heim-EM und Nationalmannschaft betrifft, hat Andreas ein klares Bild. Er glaubt nicht an eine sehr erfolgreiche EM und gibt dafür folgendes an: „Ich halte ein erfolgreiches Abschneiden bei der EM im eigenen Land als eher unwahrscheinlich. Das liegt nicht daran, dass ich ein Pessimist bin - ganz im Gegenteil sogar - aber beim DFB ist in den letzten Jahren so einiges in die falsche Richtung gelaufen und das fällt uns momentan auf die Füße. Ich bin richtig gespannt, wie wir uns in Zukunft aufstellen und präsentieren werden“, so Andreas eher skeptisch.

Den jungen Spielern von heute möchte unser Experten-Tipper noch mit auf den Weg geben, dass sie einfach Spaß am Spiel haben sollen, „macht es aus Freude und nicht um Geld zu verdienen etc. Schließt Freundschaften fürs Leben und genießt den Zusammenhalt im Team. Etwas Schöneres gibt es doch bei einem so tollen Hobby gar nicht.“

Andreas freut sich weiterhin jedes Mal wieder aufs Neue, wenn er auf den Sportplatz gehen kann, um dort seinem geliebten Hobby nachzugehen und hofft, dass dies auch noch in 30 Jahren so sein wird. „Wenn ich jetzt noch mit meinen vorherigen Ausführungen einige davon überzeugen konnte sich im Vereinssport - egal in/mit welcher Position - einzubringen, dann hat sich das Ganze doch gelohnt. Denn auch unseren Kindern wollen wir diese Möglichkeiten doch gerne weiter bieten können.

Diesen tollen, abschließenden Worten von unserem heutigen „Experten-Tipper“ haben wir auch nichts mehr hinzuzufügen und möchten den Bericht damit beenden. Wir wünschen Ihm und seiner Familie noch alles Gute, viel Gesundheit und alles was Ihr Euch sonst noch wünscht. Vielen Dank für die Einblicke – und bleib von Verletzungen verschont.

Wenn Du 3 Wünsche hättest, welche wären das?

1.  Es darf bei mir fast alles so bleiben wie es ist.
    
2.  Dass sich einige Probleme flächendeckend lösen werden.
    
3.  Dass sich „mein Verein, der SC Offheim weiter so positiv entwickelt.

Nachfolgende Begegnungen wurden von Andreas Kunz und FLW24 getippt: