In unserem heutigen Experten-Tipp möchten wir Euch wieder einen ehemaligen Fußballer - und gegenwärtigen Abteilungsleiter Fußball - aus unserem schönen FLW24-Gebiet vorstellen. Hierzu konnten wir mit dem 37-jährigen Marco Blanke einen fußballbegeisterten Sportler gewinnen, der bereits in jungen Jahren schon so einige Höhen und Tiefen erleben und durchlaufen musste.

Wir wünschen Euch viel Spaß mit unserem Bericht und noch einen guten und angenehmen Mittwoch.

Ein „Heringer Bub“ durch und durch – der Startschuss war natürlich beim TSV Heringen

Marco hatte für sich schnell die Begeisterung am Fußballspielen gefunden und startete im Alter von 6 Jahren bei seinem Heimatverein TSV Heringen. In der dortigen Jugend wurden ihm die ersten fußballerischen Schritte beigebracht. Hier war - der uns allen im Kreis Bekannte - Rüdiger Schmid sein erster Trainer, der nicht nur jahrelang 1. Vorsitzender des TSV Heringen war, sondern sich auch jeher im Jugendbereich sehr engagierte. Neben dem Vereinsfußball fanden natürlich auch viele Fußballspiele und selbstorganisierte „Meisterschaften“ auf dem Bolzplatz neben der Turnhalle in Heringen statt. Hier war der junge Fußballer Marco fast jeden Tag mit einigen Freunden zu Gang und hatte sehr viel Spaß und schöne Erlebnisse, an die er sich heute noch sehr gerne erinnert. „Sonntags sind wir oft an Heimspieltagen der Senioren zum Zuschauen auf den damals neuen Rasenplatz in Heringen gegangen und haben - immer wenn wir durften - auf dem Platz gekickt“, so blickt Marco auf seine jungen Jahre zurück. Da der damalige 1986er-Jahrgang nicht so groß war, pendelte Marco oft zwischen den Juniorenteams aus Dauborn, Neesbach, Mensfelden und später auch Linter. Wechselabsichten hatte der vereinstreue Spieler nie, da er sich in seiner Jugend und seinem Heimatort sehr wohl fühlte und es daher für ihn keinen Grund zu einem Wechsel gab. Im späteren B- und A-Jugendbereich kam es dann auch zur Gründung der JSG Hünfelden (mit Mensfelden und Neesbach) – um dieses Problem der Personalknappheit etwas abzufangen. Gerne erinnert sich Marco an ein Jugendturnier in der Partnerstadt Le Thillay mit der JSG Hünfelden – hier war Marco ca. 13 oder 14 Jahre alt. „Hier sind wir mit dem Bus - mit ca. 20 anderen - in die Nähe von Paris gefahren, um dort Fußball zu spielen. Das war für mich zu dieser Zeit schon ein ganz besonderes und schönes Erlebnis.“

In seiner Jugendzeit wurde unser Experten-Tipper fast auf allen Positionen – außer im Tor – eingesetzt. Marco war schon immer ein Allrounder, den man überall einsetzen konnte und der seine Aufgaben immer sehr gut erfüllte. Das schätzen seine Trainer auch an dem jungen Fußballer. Natürlich hatte Marco auch einige Idole, die er gerne spielen sah und bewunderte. „Ronaldo (der Dicke), Zinedine Zidane, Luis Figo sowie David Beckham, waren die mit Abstand populärsten Spieler der damaligen Zeit. Als Idol würde ich da Zidane am ehesten nennen. Selbst als Kind/Jugendlicher konnte man, wenn man ihm zusah, erkennen, dass er besondere Dinge auf dem Platz leistete und diese trotzdem ganz einfach aussahen“, berichtet Marco. Zum Fußball spielte er parallel in jungen Jahren noch eine Zeit lang Tischtennis – der Fußball sollte aber stets die Nummer eins als Sportart und Hobby bleiben.

Der Wechsel vom Jugend- in den Seniorenbereich

Auf die Frage wie denn der Übergang für Marco vom Jugend- in den Seniorenbereich gelang, antwortet er uns folgendes: „Der Übergang in den Seniorenbereich ist glaube ich für jeden Nachwuchsspieler etwas Besonderes. Mir persönlich hat es richtig Spaß gemacht und ich hatte immer Bock auf das Training - endlich mal mit zahlreichen Spielern zweimal die Woche auf dem Platz zu trainieren und sonntags dann mit zwei Mannschaften zu kicken hatte schon was. In der A- und B-Jugend waren wir im Training maximal zu zehnt, da wir nicht so den großen Kader hatten – somit war dieser nächste Schritt schon eine Steigerung.“

Die erste Zeit verlief sehr gut und Marco wurde regelmäßig eingesetzt – auch wenn er hier noch zu Beginn zwischen der 1. und 2. Mannschaft pendelte. Leider verletzte er sich mitten in der Saison sehr schwer an der Schulter und fiel dadurch mehr als sechs Monate aus. Nach seinem „Comeback“ spielte Marco eher in der 2. Mannschaft, um wieder etwas Spielpraxis zu erhalten und herangeführt zu werden. Nach dem Teamspirit in der Truppe gefragt, gab Marco voller Lob an: „Wir hatten schon eine sehr coole Truppe mit Spielern in jedem Alter. Zu dieser Zeit wurde auch die Spielgemeinschaft mit dem TuS Mensfelden, zur heute immer noch bestehenden SG Heringen/Mensfelden, eingegangen. Mit Anfang 20 verletze ich mich erneut in unserem letzte Vorbereitungsspiel im Sommer an der Schulter - diesmal an der anderen. Danach war ich 1-2 Jahre raus und begann erst danach wieder voll mit dem Fußball“, erzählt Marco etwas traurig. Diese beiden schweren Schulterverletzungen zählt Marco auch zu seinen größten Herausforderungen - und wenn man es so sagen will, auch Misserfolgen, was den Fußball betrifft. Zudem kamen auch noch einige Bänderverletzungen hinzu, die immer wieder zu Zwangspausen bei dem jungen Spieler führten. Nach einem Syndesmosebandriss – mit 29 Jahren – war dann für Marco Schluss mit Fußball und er beendete doch sehr früh seine Karriere im aktiven Bereich.

Allerdings gab es natürlich auch sehr schöne Momente in seiner Laufbahn bei der SG Heringen/Mensfelden. Hier nennt unser Tipper mehrere Meisterschaften mit der 2. Mannschaft in der Reserverunde. Zudem die beiden Aufstiege mit der 1. Mannschaft in die Kreisliga-A. Als nicht mehr aktiver Spieler benennt Marco den letztjährigen Aufstieg in die Kreisoberliga als ein unvergessenes Erlebnis und Highlight. „Ebenfalls unvergessen bleibt für mich natürlich auch das Freundschaftsspiel gegen Eintracht Frankfurt auf dem MeKo. So viele Menschen auf einem unserer Heimspielplätze zu sehen und dann noch gegen unsere Jungs. . .  - einmalig, sensationell und in ewiger Erinnerung“, erzählt uns Marco sehr begeistert.

An seine bisherigen Trainer hat Marco auch nur gute Erinnerungen und findet ausschließlich lobende Worte. „Die Trainer die wir bei der SG Heringen/Mensfelden hatten, waren immer tolle Typen und besonders in ihrer Art. Hervorheben möchte ich hier vor allem Frank Michel - aber auch alle anderen wie Alex Tatarenko, Thorsten Motz und Christian Lieber erhalten meinen größten Respekt und große Anerkennung. Wer mit solchen Trainern zusammenarbeiten darf, kann sich glücklich schätzen. Das waren immer sehr schöne Zeiten.“ Mit einigen hat Marco auch heute noch guten Kontakt und freut sich immer, den ein oder anderen auf den regionalen Sportplätzen wiederzusehen und sich kurz auszutauschen.

Was Marco heute noch so macht und was er vom heutigen Fußball und der Nationalmannschaft hält

Nach seiner aktiven Zeit als Spieler, wechselte Marco sehr schnell in den Bereich im Spielausschuss. Nach vier Jahren ist er auch sehr schnell Abteilungsleiter Fußball bei seiner SG Heringen/Mensfelden geworden. Hier war Marco am letztjährigen Aufstieg der 1. Mannschaft in die KOL – wie schon zuvor beschrieben - direkt beteiligt.

Fragt man unseren Experten-Tipper nach einer Meinung zum regionalen Fußball, äußert er sich wie nachfolgend: „Der Fußball wird seit Jahren immer schneller und taktisch geprägter, selbst in den Amateurklassen ist dies wahrnehmbar. Die Ausbildung der Jugendlichen ist heute besser und ausgereifter als noch zu meiner Jugendzeit. Was ich als Betreuer/Verantwortlicher in den letzten Jahren gemerkt habe ist, dass Fußball heute nicht mehr das alleinige Hobby vieler Jugendlicher ist. Es gibt jede Menge an Alternativen. Auffällig ist auch, dass zu meiner Schul-/ Abschlusszeit acht von zehn eine Ausbildung in der Nähe des Wohnortes angefangen haben. Heutzutage ist es eher umgekehrt und acht von zehn gehen irgendwo studieren. Was ja eigentlich total positiv ist, aber den Vereinen und dem Ehrenamt die Leute nimmt“, so Marco am Ende seiner Ausführungen etwas besorgt.

Eine Lösungsmöglichkeit bzw. ein Patent hat Marco hierfür jedoch nicht, um dieser Sache entgegenzuwirken. Er würde sich aber wünschen, dass es nicht zu weiteren Abmeldungen von Mannschaften und/oder Vereinen kommt. „Der Fußball ist, wie schon bereits gerade gesagt, nicht mehr so wichtig für junge Leute wie es früher noch der Fall war. Es gibt (zu)viele Alternativen. Der Druck in der Schule oder zu Hause ist vielleicht auch ein anderer als er früher war. Ohne Abitur/Studium scheint es nicht mehr zu gehen. Es fehlt leider vor allem im Jugend- aber auch im Seniorenbereich an ehrenamtlichen Betreuern/Trainern. Die Vereinsorgane werden älter, es fehlt an Freiwilligen. Hier müsste vielleicht auch mal von der Politik unterstützt werden, um Anreize zu schaffen sich zu engagieren.“

Zur Einschätzung der Situation bei der Nationalmannschaft - und hier vor allem ein Ausblick zur EM im Frühjahr/Sommer - gibt uns Marco noch einige interessante Inhalte mit: „Es sind seit einigen Jahren sehr schwere Zeiten, in der sich das Team befindet. Eigentlich war die Nationalmannschaft ja immer das liebste Kind der Deutschen. Nach den letzten Turnieren ist hier aber ein richtiger Bruch entstanden. ‚Die Mannschaft‘ hat sich wohl von ihren 80 Mio. Bundestrainern entfernt. Reine Erfolgslosigkeit scheint es meiner Meinung nach nicht zu sein. Solche Phasen gab es ja auch schon oft genug. Woran es genau liegt, kann ich nicht sagen. Ich hoffe, die Jungs reißen sich zusammen und nehmen das Land mit auf eine großartige, erfolgreiche Zeit im Sommer. 2006 stand damals fußballerisch auch nicht unter den besten Vorzeichen, es wurde aber trotzdem ein Sommermärchen. Ich hoffe dieses Jahr auch sehr darauf.“

Ratschlag für die jungen Spieler/innen von heute – sowie einen kurzen Einblick in den privaten Bereich

Marco hat auch für die jungen Fußballer*innen von heute ein paar Ratschläge und Wünsche: „Wenn ihr euch zu einem Mannschaftssport entscheidet und verpflichtet, dann macht auch was daraus. Es wird von allen Vereinen und deren Ehrenamtlichen, sowie den Trainern und Betreuen viel für euch geleistet, damit ihr euer Hobby relativ unkompliziert und sorgenfrei ausüben könnt. Dafür sollte man auch dankbar sein, denn es ist nicht alles immer selbstverständlich. Das sollte man immer im Blick haben.“

„Neben meinen beiden Vollzeitjobs als Informatiker und Abteilungsleiter Fußball bei der SG Heringen/Mensfelden reise ich unheimlich gerne und viel. Wandern, Klettern und Skifahren habe ich in den letzten Jahren für mich entdeckt und versuche dies so oft wie möglich zu machen - bevorzugt im Allgäu. Anfang Juni geht es jedes Jahr zu Rock am Ring und eigentlich auch spätestens alle zwei Monate auf irgendein Konzert. Ich bin Mitglied im BVB Fanclub „Tolle Truppe Elz“ und fahre mit diesem sehr gerne nach Dortmund ins Stadion - was leider im letzten Jahr viel zu selten geklappt hat . . . aber hoffentlich ab Sommer wieder besser wird.“

Damit möchten wir unseren Bericht von Marco abschließen und wünschen Ihm weiterhin alles Gute, Gesundheit, Erfolg und Glück im Leben – sowie viel tolle Ereignisse/Erlebnisse bei seiner SG Heringen/Mensfelden.

Wenn Du 3 Wünsche hättest, welche wären das?

1.  Frieden und Harmonie auf der Welt 
    
2.  Gesundheit
    
3.  Ein sorgenfreies Leben

Nachfolgende Begegnungen wurden von Marco Blanke und FLW24 getippt: