flw24 Experten-Tipp

Der flw24 Experten-Tipp mit Felix Schmid

Unser heutiger Experten-Tipper ist Felix Schmid von der SG Heringen/Mensfelden. (Foto: Thorsten Wagner)

Fußballerische Anfänge von Felix. (Foto: privat)

A-Jugend Meisterschaft 2009. (Foto: privat)

Aufstieg 2016 mit der SG Heringen/Mensfelden. (Foto: privat)

Auch in der BILD-Zeitung durfte Felix sich zeigen. (Foto: privat)

Felix im Zweikampf mit Eintracht-Spieler Tuta. (Foto: privat)

Achillessehnenriss: Liebe Grüße und "Gute Besserung" vom Team. (Foto: privat)

Unser heutiger Experten-Tipper ist Felix Schmid. Der 33-jährige Heringer spielt schon seit seiner Kindheit bei seinem Heimatverein und hat alle Höhen und Tiefen der letzten Jahre hautnah miterlebt. Obwohl er zu Beginn nicht viel mit Fußball anfangen konnte, entwickelte er sich im Laufe der Jahre zu einem treffsicheren Stürmer und trug 2015 und 2016 einen großen Teil zum Durchmarsch der SG Heringen/Mensfelden von der B-Liga bis in die Kreisoberliga bei.

Mehr über Felix erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel. Viel Spaß beim Lesen!

 

Anfänge beim TSV Heringen – „weder motiviert noch talentiert“

Im Hause Schmid drehte sich schon immer vieles um Fußball. Felix wurde quasi auf dem Sportplatz groß, denn sein Vater Rüdiger investierte nach seiner eigenen aktiven Laufbahn immer viel Zeit in den Jugendfußball der JSG Hünfelden. Da lag es nahe, dass Felix als 6-jähriger in der von seinem Vater trainierten Mannschaft beim TSV Heringen mit dem Kicken anfing. Anfangs war er aber weder sonderlich motiviert noch zeigte er großes Talent am Ball – „irgendwie war das Thema Fußball erstmal nicht meins“, sagt Felix. Seine Mutter erzählt noch heute gerne die Anekdote, dass Felix schon mal unaufgefordert das Spielfeld verlassen hat, wenn es abseits des Platzes Pommes oder Ähnliches zu essen gab.

 

Irgendwann machte es „Klick“ und Felix hatte nur noch Fußball im Kopf

Irgendwann in der D- oder C-Jugend machte es allerdings „Klick“ und das Fußball-Feuer beim heute 33-jährigen war entfacht. Ab diesem Zeitpunkt war Felix nicht mehr vom Ball zu trennen und verbrachte jeden Mittag nach der Schule seine Freizeit auf dem großen Bolzplatz. „Das waren überragende Zeiten! Wir konnten fast immer auf Großfeld spielen mit 15 bis 20 Jungs, geschätzt im Alter von 10 bis 16 Jahren. Wenn wir mal zu wenige waren, wurde eben Schwarzwälder, 16er oder Kometenschießen gespielt. Bei Dunkelheit wurde dann der Heimweg angetreten, wenn auch nicht immer ganz freiwillig“, erzählt er heute von dieser tollen Zeit. Auf dem Platz zeigte Felix nun immer mehr, dass in ihm doch eine Menge fußballerisches Talent steckte, was sich in einer sehr positiven Entwicklung widerspiegelte, die alle Beteiligten so nicht mehr erwartet hatten.        

Bei Felix lief es irgendwann so gut, dass er als C-Jugendlicher vom damaligen A-Jugend-Coach Ralf Hilfrich regelmäßig hochgezogen wurde, da die älteren Jahrgänge recht dünn besetzt waren. Das brachte ihn in seiner Entwicklung enorm weiter, da er sich dort gegen körperlich weit überlegene Gegenspieler durchsetzen musste. Sein vermeintlich erstes A-Jugend Spiel durfte er damals allerdings nicht absolvieren, „weil der Schiedsrichter uns belehrte, dass man mindestens 14 sein muss“, erzählt Felix.

In besonderer Erinnerung sind ihm aus seiner Jugendzeit vor allem die Fahrten nach Le-Thillay (Partnerort der Gemeinde Hünfelden) in der Nähe von Paris geblieben, bei dem die JSG Hünfelden immer bei einem internationalen Turnier mitspielte, das Felix mit seiner Mannschaft sogar einmal gewinnen konnte. Auch seine Bestmarke mit 54 Toren in der B-Jugend ist ihm bis heute im Gedächtnis geblieben. Im Laufe seiner Juniorenzeit wurde Felix fast immer von seinem Vater Rüdiger und Alfred Talaska aus Mensfelden betreut, erst in der A-Jugend bekam er mit FLW24-Chef Ingo Frink und Niclas Hergenhahn zwei neue Coaches. Im zweiten A-Jugendjahr gelang mit dem Gewinn der Kreismeisterschaft der große Coup. „Das Besondere war, dass wir komplett neu zusammengewürfelt waren, da Kirberg, Ohren und Nauheim frisch in die Jugendspielgemeinschaft gestoßen sind. Zusätzlich waren noch einige Spieler von der Aar enorm wichtig für die Mannschaft, die mit Gastspielrecht bei uns spielen durften, da es dort keine A-Jugend gab. Rückblickend war es das schönste Jugendjahr mit einer geilen Mannschaft!“

Auch abseits der JSG Hünfelden erlebte Felix tolle fußballerische Zeiten, und zwar mit der Schulmannschaft der Tilemannschule: „Wir hatten ein starkes Team unter der Leitung von Jörg Springer, schlugen einige haushohe Favoriten und schafften es als Erste im Kreis bis in den Hessenentscheid. Dort sind wir denkbar knapp gescheitert und durften somit leider nicht nach Berlin zum Deutschlandentscheid“, berichtet Felix. In der Schulmannschaft spielte er unter anderem mit Raphael Laux zusammen, der einst in der Jugend vom JFV Dietkirchen/Offheim zum SV Wehen-Wiesbaden wechselte und dort bei der 1. Mannschaft sogar in der 3. Liga eingesetzt wurde.

 

Traumdebüt bei den Senioren

Parallel zu seinem letzten A-Jugendjahr spielte Felix auch schon fest bei den Senioren. Der Übergang fiel ihm nicht schwer, da er schon früh gelernt hatte, sich durchzusetzen. Sogar als C-Jugendlicher ließen ihn die Trainer der Senioren schon mittrainieren, wenn auch manchmal nur beim Abschlussspiel. „Wenn man zu viel geschnickt oder einen Tunnler verteilt hat, wurde man von Markus Albus oder Peter Liebelt schon mal anschließend per Grätsche zurechtgewiesen“, erzählt Felix. Seinen Einstand feierte er direkt nach seinem 18. Geburtstag und es hätte für ihn und seine Mannschaft nicht besser laufen können: Mit seinem ersten Ballkontakt erzielte Felix kurz vor Schluss das Ausgleichstor gegen Gräveneck. Die Prognose seines Mannschaftskameraden Stefan Rumpf, der ihm beim Torjubel sagte, dass dieser Punkt Gold wert sein wird, wurde am Ende der Saison bestätigt. Die SG Heringen/Mensfelden stieg im Jahr 2008 als Zweiter in die A-Liga auf, der Dritte und Vierte waren punktgleich.

 

Abstieg & erste schwere Verletzung

Nur eine Saison später musste die SG aber wieder den Gang in die B-Liga antreten und verharrte dort einige Jahre lang im oberen Tabellendrittel. Für Felix lief es persönlich allerdings gut, denn er schoss Jahr für Jahr um die 20 Saisontore und machte sich als treffsicherer Stürmer einen Namen. In der Rückrunde 2012 schlug allerdings das Verletzungspech gnadenlos zu. Sechs Spieltage vor Saisonende, als Felix schon 29 Treffer auf dem Konto hatte und auf dem besten Weg war, Torschützenkönig zu werden, riss er sich das Kreuzband und erlitt einen Knorpelschaden. „Leider wurde ich am letzten Spieltag in der Torschützenliste noch eingeholt. Das war rückblickend auch der einzige Zeitpunkt gewesen, an dem ich ernsthaft Wechselgedanken und weit fortgeschrittene Gespräche mit anderen Vereinen über einen Sommertransfer geführt hatte. Die Verletzung nahm mir dann die Entscheidung leider ab. Für eine Liga höher hätte ich meinen Heimatverein nie verlassen, da kamen nur Wechsel in die heutige Kreisober- oder Gruppenliga in Frage“, erzählt Felix.

 

Durchmarsch von der B-Liga bis in die Kreisoberliga

Am wichtigsten war ihm aber immer, mit seinen Freunden zusammenzuspielen – da war die Klassen-Zugehörigkeit zweitranging. Also blieb er seinem Heimatverein treu und feierte in den darauffolgenden Jahren noch einige große Erfolge mit der SG Heringen/Mensfelden. Im Jahr 2015 gelang der langersehnte Aufstieg in die A-Liga und es folgte direkt der Durchmarsch mit dem Aufstieg in die Kreisoberliga nur ein Jahr später. 2017 stieg die SG dann auf dramatische Weise wieder in die A-Liga ab. In der Relegation unterlag Felix mit seiner Mannschaft denkbar knapp nach Verlängerung dem TUS Lindenholzhausen. „Hier ärgere ich mich bis heute, dass ich im Rückspiel nicht selbst zum Ball gegriffen und den Elfer gegen meinen Kumpel Sepp Schmitt geschossen habe.“

Im Jahr 2020 zog sich Felix die zweite große Verletzung seiner Laufbahn zu, als er sich die Achillessehne riss. Mit dieser Verletzung hatte er lange zu kämpfen, sodass er zum erneuten Aufstieg in die Kreisoberliga im Jahr 2023 leider wenig beitragen konnte. Aktuell versucht er, wieder komplett fit und schmerzfrei zu werden, damit er noch ein paar Jahre Fußball spielen kann, egal ob Erste, Zwote oder bei den Alten Herren.

In all den Jahren bei der SG Heringen/Mensfelden hat Felix mittlerweile schon einige Trainer erlebt. „Wir waren in der Vergangenheit wahrscheinlich eine der Mannschaften mit dem höchsten Trainerverschleiß, ich komme auf 14 Trainer in 15 Jahren. Ich war nie Trainers Liebling, aber kam mit allen trotzdem sehr gut zurecht. Mit den meisten pflege ich heute noch guten Kontakt und wir freuen uns, wenn wir uns über den Weg laufen. Am meisten geprägt haben mich sicherlich Alex Neeb, Alexander Tatarenko (der mich regelmäßig als „steif wie Traktor“ bezeichnete) und Frank Michel – jeder auf seine Art.“

Das größte Highlight in Felix‘ bisheriger Laufbahn war sicherlich das Spiel gegen Eintracht Frankfurt anlässlich des Jubiläums auf dem Mensfelder Kopf. „Hier hätte ich gern einen Elfer gehabt, der mir vom Schiedsrichter aber verwehrt wurde. Zimmermann im Tor der Eintracht war sich sicher, dass es einer war“, erzählt Felix. Immerhin konnte er nach der Partie ein signiertes Trikot von Sebastian Haller ergattern und schaffte es am nächsten Tag in die Bildzeitung.

 

Veränderungen im Fußball lassen sich nur mit enormem ehrenamtlichem Aufwand begegnen

In seiner mittlerweile schon recht langen Laufbahn hat Felix natürlich auch die Veränderungen im (Amateur-)Fußball hautnah miterlebt. Aus seiner Sicht ist der Fußball heute viel schneller und taktischer geworden, „was sicherlich eine tolle Entwicklung ist. Jedoch sollte auch immer eine individuelle und körperliche Komponente vorhanden sein, sonst kann sich das Ganze auch ganz schnell einfahren. Es fehlen immer mehr Dribbler oder Stoßstürmer, weil dies in den Lehrbüchern in den letzten Jahren vernachlässigt wurde. Der Fokus ging immer mehr in Richtung Passkultur und Taktik“, meint Felix. Aber nicht nur die fußballerischen Komponenten haben sich verändert, sondern auch die Einstellung der Spieler zum Mannschaftssport im Allgemeinen. Felix sagt, dass der Fußball bei den meisten nicht mehr den Stellenwert einnimmt, der er früher mal hatte. Fußball werde oft optional gesehen und nicht mehr als Verpflichtung dem Verein oder den Mitspielern gegenüber. „Hier gilt es entgegenzuwirken und den Jungs die Grundtugenden und Verlässlichkeit zu vermitteln, die nötig sind, um gemeinsam Spaß und Erfolg zu haben. Wenn man die Jungs bei der Stange hält und gewisse Rahmenbedingungen schafft, kann man auch weiterhin einiges aufbauen. Das erfordert aber enormen ehrenamtlichen Aufwand“, ist sich Felix der Herausforderungen bewusst. Langfristig werden seiner Meinung nach sicherlich immer mehr kleinere Mannschaften wegfallen und Spielgemeinschaften eingegangen werden, was mehrere Gründe hat, unter anderem demografische. Diesen Trend noch komplett aufzuhalten, sieht Felix als nicht mehr realistisch an, aber man könne immer noch einiges tun, um die Entwicklung auszubremsen. Generell würde er sich auch von den jungen SpielerInnen von heute wünschen, nicht alles, was einem geboten wird, als selbstverständlich zu nehmen, sondern den Vereinen und Verantwortlichen auch etwas zurückzugeben und dankbar zu sein.

 

Hobbys & Privates

Für Felix stand in seiner Freizeit schon immer der Fußball an erster Stelle, doch als Jugendlicher wagte er auch mal einen kleinen Ausflug zum Tischtennis. Dort merkte er nach seinem 5. Platz von fünf Teilnehmern bei den Vereinsmeisterschaften aber schnell, dass ihm das Spiel mit dem größeren Ball deutlich besser liegt. Außer Fußball füllen vor allem der Job, die Freunde und seine Familie mit seiner 7 Monate alten Tochter Malia die Zeit vollumfänglich aus, sodass er oftmals das Gefühl hat, der Tag könnte eher noch ein paar Stunden mehr haben. Ein bisschen Zeit für seine zweite große Leidenschaft, das Reisen, bleibt aber auch übrig. Als leidenschaftlicher Bayern-Fan besucht er regelmäßig die Heimspiele seines Lieblingsklubs und fährt auch öfters mal zu den Auswärtsspielen in der Champions League. Besondere Auswärtsfahrten waren Liverpool, Madrid und Turin oder vor kurzem Istanbul. „In Zukunft will ich auch noch die ein oder andere EM bzw. WM mitnehmen, da habe ich 2016 Blut geleckt. Mit einem guten Freund habe ich im Stadion das Viertelfinale in Bordeaux gegen Italien und das Halbfinale gegen Gastgeber Frankreich in Marseille miterlebt.“

Und wie lautet Felix‘ Prognose für die Heim-EM im kommenden Sommer? „An sich ist Spielerpotenzial vorhanden, es fehlt lediglich an Struktur und den Grundtugenden, um Erfolg zu haben. Wenn wieder um jeden Zentimeter auf dem Platz gekämpft und gelaufen wird, kommt der Rest von selbst. Ich tue mich aber schwer, auf eine erfolgreiche EM zu hoffen. Wenn man nicht viel erwartet, kann man nur positiv überrascht werden. Wenn der Teamgeist stimmt, ist aber vor heimischem Publikum alles möglich.“

 

Wir bedanken uns bei Felix Schmid für die umfangreichen Einblicke und Eindrücke in seinen fußballerischen Werdegang. Bleib gesund und munter, so dass Du noch viele Jahre dem regionalen Fußball als aktiver Spieler erhalten bleibst. Zudem viel Freude mit Deinen Lieben und alles Gute.
 

 

Wenn Du 3 Wünsche hättest, welche wären das?

 

  1. Frieden auf der Welt
     
  2. Gesundheit für ALLE
     
  3. Noch viele Jahre kicken zu können, ohne Verletzung oder Schmerzen

 

 

Nachfolgende Begegnungen wurden von Felix Schmid und FLW24 getippt:

             
  Heimmannschaft   Auswärtsmannschaft   Experten-Tipper FLW24
             
Hessenliga 1. FC 1906 Erlensee   TuS Dietkirchen   1:2 0:1
             
Verbandsliga SV RW Hadamar   FC Waldbrunn   1:3 2:2
             
Gruppenliga VfR 07 Limburg   Nassau Diedenbergen   3:1 2:1
             
Kreisoberliga SG Heringen/Mensfelden   SG Ahlbach/Oberweyer   2:0 3:1
             
Kreisliga A SG Merenberg   SG Villmar/Arfurt/Aumenau   1:2 2:2
             
Kreisliga B I SG Hirschhausen/Bermbach   SG Weinbachtal   2:3 2:2
             
Kreisliga B II TuS Staffel   FSV Würges   4:2 3:2
             
Kreisliga C I SG Heringen/Mensfelden II   SG Ahlbach/Oberweyer II   4:1 2:0
             
Kreisliga C II SG Merenberg II   SG Villmar/Arfurt/Aumenau II   0:3 2:3
             
Kreisliga B/C Reserve SG Oberlahn III   TuS Linter III   4:0 3:1
             
2. Bundesliga SpVgg Greuther Fürth   SV Wehen Wiesbaden   1:1 1:2
             
Spiel des Lieblingsvereins 1. FC Köln    FC Bayern München   1:3 0:2