flw24 Experten-Tipp

Der flw24 Experten-Tipp mit Julien Horner

Mit Julien Horner ist für viele ein bekanntes Gesicht aus dem FLW24-Gebiet heute bei unserem "Experten-Tipp" am Start. (Foto: privat)

Mannschaftsfoto beim TuS Obertiefenbach. (Foto: privat)

Julien bei den Sportfreunden Eisbachtal 2001/2002. (Foto: privat)

Hier bei der TuS Koblenz 2004/2005. (Foto: privat)

Julien feiert den Aufstieg in die Hessenliga mit Hadamar. (Foto: privat)

Als Neuzugang in Hadamar mit der Nr. 14. (Foto: privat)

Macht ordentlich Betrieb - Julien im Spiel gegen den SV Wehen Wiesbaden II. (Foto: privat)

Der heutige Experten-Tipp kommt von Julien Horner. Der 37-jährige spielte in der Jugend unter anderem in Eisbachtal und beim TuS Koblenz, wo er als A-Jugendlicher sogar mal einen Einsatz in der 1. Mannschaft in der damaligen Regionalliga gegen den FC Augsburg hatte. Seine erfolgreichste Zeit erlebte Julien in Hadamar, als der Aufstieg von der Gruppen- bis in die Hessenliga gelang. Nach einer 3-jährigen Tätigkeit als Spielertrainer bei seinem Heimatverein TuS Obertiefenbach kickt er heute noch ab und zu beim SV Wilsenroth. Auch beruflich ist Julien im Bereich Profifußball tätig und trug sogar einen kleinen Teil zum WM-Titel 2014 bei.

Mehr erfahrt ihr wie immer im nachfolgenden Artikel. Viel Spaß beim Lesen!

 

Anfänge und Jugendzeit bei seinem Heimatverein TuS Obertiefenbach – ein „wahrer Kindheitstraum“

Julien wurde die Fußballleidenschaft quasi in die Wiege gelegt, denn bereits sein Vater hatte eine lange Laufbahn beim TuS Obertiefenbach und dem SV Arfurt hinter sich, sodass es nahe lag, dass der Sohnemann auch kicken würde. Als 4-jähriger begann er beim heimischen TuS Obertiefenbach. Wenn er nicht gerade auf dem Sportplatz zu finden war, spielte er häufig mit Freunden „Hochtechnik“ auf dem Obertiefenbacher Hartplatz und hatte auch in der Schule immer einen Ball dabei. Seine Mutter wusste, wie wichtig Julien der Fußball war, weshalb es damals für ihn nichts Schlimmeres gab, als der heute 37-jährige mal mit einem einwöchigen Fußballverbot belegt wurde. Seit frühester Kindheit spielte Julien nebenbei auch Tennis, hörte dann allerdings mit Wettkämpfen auf, als es mit dem Fußball dann immer mehr wurde.

In den ersten Junioren-Jahren wurde Julien von seinem Vater trainiert. „Er war ein sehr strenger und ehrgeiziger Trainer und könnte das Traineramt, so wie er es damals ausgeübt hat, heute sicherlich nicht mehr ausüben. Aber wir haben das gebraucht und hatten auch sehr viel Spaß und Erfolg in der Jugend. Er hat sicherlich die Basis für den weiteren Verlauf meiner Karriere gelegt, wofür ich ihm sehr dankbar bin“, sagt Julien heute. Mit dem TuS wurde er unter anderem Kreispokalsieger, Kreismeister und Kreishallenmeister 1997/98 mit der D-Jugend. Julien agierte dabei zunächst als Libero und später dann im defensiven Mittelfeld. „Ich hätte sicherlich auch gerne im Sturm gespielt, aber da waren wir mit Timo Gneuß und Michael Torvornik, die in der Saison 1997/98 beide jeweils über 100 Tore schossen, bestens besetzt“, erzählt er. Auch der Spaß kam damals keinesfalls zu kurz, weshalb Julien die ganze Jugendzeit in Obertiefenbach als einen wahren Kindheitstraum bezeichnet: „Uns wurde von meinem Vater mit Hilfe aller Eltern so ziemlich alles ermöglicht. Zelten, Kanu fahren, Freizeitpark… es war einfach eine Wohlfühloase.“

 

Wechsel zur JSG Addo in der C-Jugend

In der C-Jugend zerfiel die Mannschaft leider, da einige Spieler zum SV Elz gingen, der damals versuchte, die besten Talente aus dem Kreis in eine Mannschaft zu holen. Julien blieb zunächst noch in Obertiefenbach, verlor aber dann immer mehr den Spaß und wechselte im Sommer 1999 für ein Jahr zur JSG ADDO. Dort fand er unter Trainer Michael Laux eine Topmannschaft mit guter Kameradschaft vor. Einer seiner Mitspieler war damals Marius Laux, der später unter anderem beim 1.FC Köln und den Kickers Offenbach spielte und heute als Teammanager des Kölner Bundesliga-Teams arbeitet. Mit dieser Truppe war es auch möglich, dem SV Elz in den Derbys auch gut Paroli zu bieten. In der C-Jugend blieb Julien aber auch die damalige Mannschaft der Spvgg. Hadamar im Gedächtnis, die, gespickt mit Spielern wie Hüseyin Kaysal, Sebastian Trosch, Manuel und David Weser, sicherlich eines der besten Teams im Kreis war.

 

B-Jugend: Ein „enormer Sprung“ zu den Sportfreunden Eisbachtal, anschließend Wechsel zum TuS Koblenz

In der B-Jugend folgte für Julien im Jahr 2001 der nächste Schritt zu den Sportfreunden Eisbachtal. Der Wechsel von der Kreisliga in die damals höchste Spielklasse, nämlich die Regionalliga, war für ihn ein enormer Sprung, denn das Training und die Spiele waren nun wesentlich ernster und leistungsorientierter. Da allerdings der damalige Trainer des SV Elz, Jörg Rupp, auch zu den Sportfreunden wechselte und einige Spieler aus Elz mitnahm, konnte Julien glücklicherweise wieder mit einigen seiner ehemaligen Mitspieler aus Obertiefenbach, wie André Wagner, Daniel Alves oder Michael Tovornik, zusammenspielen. Außerdem traf er bei seinem neuen Verein noch auf einige weitere Freunde, mit denen er unter anderem in der Kreisauswahl Limburg zusammenspielte.  

In der A-Jugend wechselte er dann zusammen mit Jan Goller zur Tus Koblenz, wo bereits sein ehemaliger Teamkollege aus der B-Jugend, Michael Stahl, wartete, der heute als Trainer beim TuS Koblenz arbeitet. Die Saison in der A-Jugend war für Julien ein unvergessliches Jahr, „da ich dort nicht nur unter dem für mich besten Trainer (Uwe Koschinat) spielen durfte, sondern auch unter dem damaligen Seniorentrainer Milan Sasic den Höhepunkt meiner Laufbahn hatte, als er mich als A-Junior im Regionalliga-Spiel (damals noch dritte Liga) der 1. Mannschaft gegen den FC Augsburg einwechselte.“ In dieser Zeit war der Traum vom Profifußball bei Julien natürlich da, „aber letztendlich hat mir vermutlich der Biss und die körperliche Robustheit gefehlt“, sagt er.

 

Erste Seniorenjahre beim FV Engers in der Oberliga Südwest

Nach der Juniorenzeit schlug Julien im Sommer 2005 seine Zelte bei den Herren des FV Engers in der Oberliga Südwest auf. Da er nach seinem Wechsel zu den Sportfreunden Eisbachtal bereits einige Erfahrungen im Rheinland sammeln konnte, wo die Spielweise wesentlich körperbetonter war, fiel ihm der Wechsel nicht ganz so schwer. Trotzdem waren die ersten beiden Jahre beim FV Engers nochmal sehr lehrreiche Jahre: „Da wurden die A-Jugendlichen auf jeden Fall nicht mit Samthandschuhen angepackt, wie das vielleicht heute der Fall ist. Das hat auf jeden Fall nicht geschadet, sich da durchsetzen zu müssen, auch wenn mir das nur teilweise gelungen ist. Für die weitere Zeit hat es mir aber extrem viel gebracht“, sagt Julien über die damalige Zeit.

 

Rückkehr in die Heimat und zahlreiche Erfolge mit dem SV RW Hadamar

Nach zwei Jahren wechselte Julien wieder zurück in den heimischen Fußballkreis und spielte ab Sommer 2007 bei der Spvgg. Hadamar in der Gruppenliga. Die Zeit in Hadamar war für Julien eine einzige Erfolgsgeschichte, denn dort spielte er wieder mit vielen alten Weggefährten und Freunden zusammen, zum Beispiel Daniel Alves, Jan Goller, Michael Tovornik und noch einige mehr. „Wir stiegen innerhalb von 4 Jahren von der Gruppenliga bis in die Hessenliga auf und hatten auch dank Heiko Weidenfeller bis zum letzten Aufstieg immer eine überragende Truppe und einen super Zusammenhalt“, schwärmt er von der damaligen Truppe. Besonders in Erinnerung geblieben ist dem 37-jährigen das entscheidende Aufstiegsspiel in die Hessenliga am letzten Spieltag gegen den VFB Gießen, das Hadamar mit 1:0 gewann. „Vor 1500 Zuschauern zu spielen war auf jeden Fall etwas Besonderes“, erzählt Julien.

2012 wechselte er für eine Saison zum RSV Weyer in die Gruppenliga und anschließend für ein Jahr zum TuS Montabaur in die Bezirksliga. Wie schon in Eisbachtal, Koblenz und Hadamar, war bei diesen Wechseln auch immer sein Teamkollege Jan Goller dabei, mit dem er sich auf und neben dem Platz blendend verstand. Dieser musste dann allerdings seine Laufbahn beenden, sodass Julien 2014 alleine zurück zu seinem Heimatverein TuS Obertiefenbach wechselte.

 

Spielertrainer bei seinem Heimatverein TuS Obertiefenbach und vorläufiges Karriereende nach Verletzung

Julien hatte schon immer den Plan, bei seinem Heimatverein irgendwann als Spielertrainer zu arbeiten. „Als wir (Daniel Alves und ich) dann nach einem schwierigen Jahr in Montabaur erneut von unserem Heimatverein gefragt wurden, haben wir nicht lange gezögert. Da wir uns seit der Kindheit kannten und in vielen Mannschaften zusammengespielt haben, hatten wir natürlich keinerlei Verständigungsprobleme und ergänzten uns auch in den Trainertätigkeiten perfekt.“ Im ersten Jahr gelang direkt der Aufstieg in die Kreisoberliga und im zweiten Jahr endete die Reise im Kreispokal erst im Halbfinale mit einer knappen Niederlage gegen den FC Waldbrunn. Das wohl emotionalste Spiel erlebte Julien als Spielertrainer in der A-Liga im Derby gegen die SG Wirbelau/Schupbach, das der TuS noch 3:2 gewinnen konnte – „da war am meisten Druck auf dem Kessel.“

In seine Zeit in Obertiefenbach fällt allerdings auch der Tiefpunkt seiner bisherigen Laufbahn. Im dritten Saisonspiel 2017 gegen den FC Waldbrunn II knickte Julien unglücklich weg. Die Diagnose lautete „Knorpelschaden im Sprunggelenk“ und bedeutete damals das abrupte Karriereende. Sich damit abzufinden, fiel Julien extrem schwer. „Dass ich nun doch wieder einigermaßen spielen kann, hat sicherlich auch mit der Coronapause zu tun, in der der Ball komplett ruhte. Vermutlich das einzig Gute an dieser Zeit.“

 

Aufstieg mit dem SV Wilsenroth in die A-Liga

Nach einem kurzen Gastspiel beim SV Elz im Jahr 2019 spielt Julien seit 2020 nach seinem Umzug nach Langendernbach beim SV Wilsenroth, wo er auch einige Freunde hat. Sofern es die Knochen zulassen und er das Gefühl hat, den Jungs auf dem Platz noch helfen zu können, hilft er dort immer wieder aus. Auch hier konnte er mit seinem Team in den letzten Jahren noch einige Erfolge feiern und schöne Erinnerungen sammeln: „Schön waren jetzt zum Ende natürlich auch die beiden erfolgreichen Relegationsspiele mit dem SV Wilsenroth gegen den SV Erbach vor 650 Zuschauern und gegen Zaza Weilburg vor 900 Zuschauern und der damit verbundene Aufstieg in die A-Liga.“

 

Stichwort „Verlässlichkeit“: (Amateur-)Fußball muss auf die veränderten Begebenheiten reagieren

Aufgrund seiner langen Laufbahn und seiner Trainertätigkeit, die er nicht nur in Obertiefenbach, sondern auch vier Monate lang beim DFB-Stützpunkt in Limburg ausübte, sind Julien die aktuellen Probleme im (Amateur-)Fußball bestens bekannt. „Ich glaube, wenn ich das Thema ‚Verlässlichkeit‘ anspreche, wissen die meisten schon, was ich meine. Das trifft aber auf generelle Themen und nicht nur den Fußball zu. Oftmals muss man als Trainer hinterher telefonieren, diskutieren und teilweise noch erziehen. Alles ein wenig mehr als früher meiner Meinung nach. Die Prioritäten haben sich schlicht verschoben“, meint der 37-jährige. Außerdem würde er den jungen Spieler/innen von heute raten, ehrlich zu sein und zu dem zu stehen, was sie sagen oder machen. Viel zu oft bekomme er mit, dass Spieler ihr Wort nicht halten oder fadenscheinige Ausreden haben. Am Ende komme es meistens aber immer raus und das mache es dann nicht besser. Viele Vereine würden sich aber bereits den neuen Begebenheiten anpassen und gründen teilweise Spielgemeinschaften, um den Spielbetrieb am Leben zu halten. Julien findet, dass es schon kleine Stellschrauben gibt, an denen man drehen könnte, damit die Spieler weiter mit Spaß und Engagement zum Training und den Spielen kommen: „So ist es für mich unerklärlich, warum in den tieferen Klassen nur dreimal gewechselt werden darf, während es in den höheren Klassen möglich ist. Gerade in den unteren Klassen ist es doch noch wichtiger, dass möglichst viele zum Einsatz kommen und keiner 90 Minuten auf der Bank schmorrt“, findet er.

 

Einschätzung zur Lage der Fußballnationalmannschaft

Nicht nur die Situation im Amateurbereich sieht Julien kritisch, sondern auch die aktuelle Lage der Nationalmannschaft: „Zur Situation braucht man momentan glaube ich nicht viel zu sagen. Die ist in der deutschen Nationalmannschaft katastrophal.“ Ein Grund liegt seiner Meinung nach darin, dass die Fußballer zu verwöhnt sind und sich auch nur bedingt mit der Nationalmannschaft identifizieren. Beispiele, wie es besser ginge, gäbe es momentan zu genüge: „Ein Blick auf fast alle anderen Nationalmannschaften, ob (Eis-)Hockey, Handball oder Basketball, zeigt ja, dass es mit Zusammenhalt, Ehrgeiz und Engagement anders geht. Und dann sind auch die Fans begeistert, wenn sie merken, dass die Spieler sich im Nationaltrikot zerreißen und als ein gemeinsames Team auftreten.“

 

Auch beruflich dreht sich alles um den Fußball

Nicht nur hobbymäßig dreht sich bei Julien alles um den Fußball, sondern auch beruflich. Seit vielen Jahren schon arbeitet er im Bereich Profifußball, auch während seines Studiums an der Deutschen Sporthochschule in Köln war er bereits im Scouting tätig. „2010 und 2014 war ich im Rahmen meines Sportstudiums an der Deutschen Sporthochschule Köln für das Scouting des DFB für die beiden Weltmeisterschaften zuständig. Mit dem „Team Köln“ nahmen wir alle Gegner der deutschen Nationalmannschaft bis aufs Kleinste auseinander und stellten unsere Erkenntnisse Jogi und seinem Team zur Verfügung.“ Somit hat Julien auch einen kleinen Anteil am WM-Titel 2014. Anschließend arbeitete er acht Jahre lang beim Sportartikelhersteller NIKE, wovon er viereinhalb Jahre für die Ausrüstung verschiedener Bundesligaclubs zuständig war. Seit Februar dieses Jahres übt er diese Tätigkeit nun bei 11Teamsports aus. Darüber hinaus ist Julien seit etwa zwei Jahren als Scout für NIKE in der Rhein-Main-Neckar Region tätig, weshalb er bisher, trotz einiger guter Gespräche mit verschiedenen Vereinen, keine weitere Trainertätigkeit annehmen konnte. Dazu kommt, dass Julien und seine Ehefrau Marina in freudiger Erwartung einer Tochter Ende des Jahres sind.

 

Wir bedanken uns bei Julien für seine Zeit und die tollen und über aus interessanten Einblicke - sportlich wie auch privat - und wünschen ihm viel Gesundheit, weiterhin alles Gute und viel Erfolg. 
 

 

Wenn Du 3 Wünsche hättest, welche wären das?

 

  1. Wieder schmerz- und beschwerdefrei zu sein
     
  2. Gesundheit, vor allem für die Familie und Freunde
     
  3. Handy ohne Internet (das hat den Menschen glaube ich ganz gut getan)

 

 

Nachfolgende Begegnungen wurden von Julien Horner und FLW24 getippt:

             
  Heimmannschaft   Auswärtsmannschaft   Experten-Tipper FLW24
             
Hessenliga Eintracht Stadtallendorf   TuS Dietkirchen   1:1 2:2
             
Verbandsliga SV RW Hadamar   SV 1913 Niedernhausen   2:1 3:1
             
Gruppenliga VfR 07 Limburg   VfB Unterliederbach   1:1 2:1
             
Kreisoberliga TSG Oberbrechen   FCA Niederbrechen   2:2 3:3
             
Kreisliga A VfL Eschhofen   SV Wilsenroth   0:2 2:2
             
Kreisliga B I TuS Drommershausen   TuS Waldernbach II   1:0 2:1
             
Kreisliga B II FSV Würges   SC Ennerich   2:1 3:2
             
Kreisliga C I SC Offheim II   SV Mengerskirchen II   1:1 2:2
             
Kreisliga C II VfL Eschhofen II   SV Wilsenroth II   1:2 2:2
             
Kreisliga B/C Reserve SG Steinbach/Obertiefenbach II   SG Weinbachtal II   1:1 3:2
             
2. Bundesliga SV Wehen Wiesbaden   Hamburger SV   1:0 1:2
             
Spiel des Lieblingsvereins Borussia Dortmund   Union Berlin   2:1 1:0