Für den nächsten Experten-Tipp hat uns Samuel „Sammy“ Stähler von der SG Selters Rede und Antwort gestanden. Der 31-jährige, der mit seiner Familie in Niederselters wohnt, verbrachte seine gesamte bisherige Laufbahn beim selben Verein und kann mittlerweile als echtes „Urgestein“ der SGS bezeichnet werden. Im Laufe der Jahre hat Sammy mit seiner Mannschaft so einiges erlebt, das größte Highlight war dabei der Aufstieg in die Gruppenliga.

Mehr erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel. Viel Spaß beim Lesen!

Anfänge bei der SG Selters & Kreismeister mit den C-Junioren

Samuel, genannt „Sammy“, begann schon im zarten Alter von 4 Jahren im Jahr 1996 bei der SG Selters mit dem Fußballspielen. Gekickt wurde damals aber nicht nur auf dem Sportplatz, sondern auch auf dem Bolzplatz am Oberselterser Spielplatz, wo Samuel sich schon früh gegen ältere oder größere Jungs behaupten musste.

In den ersten Jugendjahren im Verein wurde Sammy hauptsächlich als Manndecker eingesetzt. Ab der D-Jugend, als dann auch auf Großfeld gespielt wurde, ging es für ihn dann etwas weiter nach vorne ins zentrale Mittelfeld, wo er als 6er oder 8er agierte. Auf dieser Position feierte er auch seinen größten Erfolg in der Juniorenzeit, als er mit der C-Jugend in der Spielzeit 2006/2007 nach einer herausragenden Saison Kreismeister wurde und in die Bezirksliga aufstieg. Mit seiner Mannschaft gewann Sammy 18 von 22 Spielen bei einem Torverhältnis von 101:22. Vor allem auf heimischem Geläuf war die Mannschaft unschlagbar und gewann alle 11 Heimspiele. Doch nicht nur sportlich passte alles, sondern auch die Stimmung im Team war super: „Insbesondere der Zusammenhalt der Mannschaft war toll und ich bin heute noch mit vielen Spielern gut befreundet. Das war eine tolle Zeit. Ich war wirklich stolz, die Urkunde als Kapitän im Namen der Mannschaft entgegenzunehmen“, erzählt Sammy von diesem Highlight.

Erfolgreiche Jahre mit tollen Mitspielern und Trainern

Im Laufe der Jahre durchlief der heute 31-jährige sämtliche Jugendmannschaften der SGS und hatte dabei auch den ein oder anderen bekannten Trainer, wie beispielsweise Jürgen Walli. Aber nicht nur seine Trainer, sondern auch einige Mitspieler und gegnerische Mannschaften sind ihm in Erinnerung geblieben. In ganz frühen Jahren gab es in der E-Jugend immer packende Duelle gegen Niederhadamar, die damals eine der stärksten Jugendmannschaften im Kreis hatten. Ansonsten war die JSG Dietkirchen/Offheim immer ein schwerer Gegner. Das lag natürlich vor allem an den starken Spielern, die auf der Gegenseite standen – hierbei fallen Samuel Markus Neugebauer und Maximilian Zuckrigl als erstes ein. Doch auch in den eigenen Mannschaften gab es einige talentierte und bekannte Mitspieler, wie zum Beispiel Jonas Gangl, Jannik Ernet oder Jan Pabst, mit denen Sammy nach wie vor sehr gut befreundet ist.

Aber nicht nur mit dem runden Leder kann Samuel gut umgehen, sondern auch mit dem wesentlich kleineren Plastikball. Einige Jahre lang spielte er auch im Verein Tischtennis, aber irgendwann ließen sich beide Sportarten nicht mehr miteinander vereinbaren, sodass er sich fortan nur noch auf den Fußball konzentrierte. Der familiären Unterstützung konnte sich der FC Bayern-Fan dabei immer sicher sein, denn seine Eltern haben die Fußballleidenschaft von ihm und seinem älteren Bruder Maximilian immer gefördert. Sein Vater Rüdiger ist zudem schon seit vielen Jahren als Jugendleiter und Veranstalter des Selterser Pfingsturniers im Verein aktiv.

Übergang in den Seniorenbereich – „Es ist ein riesiger Unterschied zwischen Jugend- und Seniorenfußball“

Parallel zu seinem letzten A-Jugendjahr spielte Sammy dann seine erste Saison bei den Senioren der SG Selters, wo er von der Mannschaft direkt super aufgenommen wurde. Dennoch waren die ersten Jahre nicht immer einfach: „Aus meiner Sicht ist es ein riesiger Unterschied zwischen Jugend- und Seniorenfußball. Ich musste mich erst an das körperliche Spiel im Seniorenbereich gewöhnen. Insbesondere der Konkurrenzkampf und die Tatsache, dass man sich seinen Stammplatz Woche für Woche erarbeiten musste, war im Vergleich zur Jugend Neuland. Aber von Spiel zu Spiel und Saison zu Saison wurden meine Leistungen konstanter“, erzählt Sammy.

Als Stammspieler in der 1. Mannschaft feierte er gemeinsam mit seinem Bruder Maximilian im Laufe der Jahre einige Erfolge mit der SGS und erinnert sich noch heute gerne an besondere Spiele oder Saisons zurück. Ein erstes großes Highlight war der Aufstieg in die Kreisoberliga in der Saison 2011/2012. In der Relegation spielte die SGS gegen WGB Weilburg und durfte am Ende, trotz Niederlage, den Aufstieg feiern. In den Folgejahren wurde Samuel bei der SGS von Uli Deisel trainiert, der ihn über viele Jahre geprägt und gefördert hatte. Danach folgten Moritz Steul und Dominic Voss als Trainer, mit denen dann die größten Erfolge der letzten Jahre kamen. „Seit ich aus der Jugend herausgekommen bin, hat mich natürlich auch Patrick Jahn in unterschiedlichsten Funktionen in meiner Karriere begleitet (Spielausschuss, Co-Trainer, Trainer). Ich schätze alle sehr und freue mich immer, wenn man sich auf den Sportplätzen im Kreis sieht“, sagt Sammy.

„Corona-Meister“ und Aufstieg in die Gruppenliga

Am Ende der Saison 2018/2019 standen für den 31-jährigen und seine Mannschaft wieder Relegationsspiele an, dieses Mal ging es in der Aufstiegsrelegation zur Gruppenliga gegen den SV Hallgarten. Auch wenn es am Ende nicht für den Aufstieg reichte, „werte ich das Erreichen der Relegation als Erfolg. Außerdem ist es immer toll, vor so vielen Zuschauern zu spielen.“ Der Aufstieg in die Gruppenliga gelang dann ein Jahr später, als die SGS nach 23 Spielen in der KOL an der Tabellenspitze stand und aufgrund des Saisonabbruchs „Corona-Meister“ wurde. In der ersten Gruppenliga-Saison 2020/2021 startete die SGS stark in die Saison und fand sich nach 11 Spielen im Mittelfeld der Tabelle wieder, was am Ende den sicheren Klassenerhalt bedeutete, da die Saison erneut abgebrochen wurde. 2022 folgte dann aber leider der Abstieg aus der Gruppenliga, was Samuel auch als den größten Misserfolg seiner Laufbahn ansieht. Trotz der sportlich wenig erinnerungswürdigen Saison ist ihm ein Highlight aus dieser Spielzeit besonders im Gedächtnis geblieben. „Wir haben unter der Woche in Hornau gespielt und in der ersten Halbzeit beim Stand von 0:0 noch stark dagegengehalten. Leider haben uns in der 2. Halbzeit dann die Körner gefehlt und wir haben 4:0 verloren. Trotz Niederlage haben wir dann mit der gesamten Truppe inkl. Trainerduo Patrick Jahn und Dominic Voss bis nachts um 2 Uhr gefeiert. Da die Hornauer zu dieser Zeit bereits zuhause waren, haben wir den Sportheimschlüssel dann einfach in den Briefkasten geworfen.“ Mittlerweile ist die SG Selters wieder in der Kreisoberliga beheimatet, was bedeutet, dass auch wieder Derbys auf dem Spielplan stehen: „Letzte Saison haben wir einen 4:0-Derbysieg gegen die SG Taunus in Niederselters vor knapp 600 Zuschauern gefeiert“, erzählt Sammy.

Nach so vielen Jahren im selben Verein haben sich natürlich auch einige langjährige Freundschaften gebildet, so zum Beispiel mit Jonas Gangl. „Obwohl er mittlerweile in Mainz wohnt und zeitweise in Turin oder Rom gearbeitet hat, haben wir regelmäßig Kontakt. Auf dem Platz haben wir uns auch immer super verstanden und es hat Spaß gemacht, mit so einem guten Goalgetter zusammen zu spielen.“

Der Stellenwert des Fußballs ist heute ein anderer als früher

In den letzten Jahren konnte Sammy einige Veränderungen im Amateurfußball beobachten und hat festgestellt, „dass sich der Stellenwert des Fußballs in den letzten 10 Jahren schon etwas verändert hat. In meinen ersten Seniorenjahren wurde beispielsweise so gut wie jeder Urlaub auf die fußballfreie Zeit gelegt. In den letzten Jahren musste ich feststellen, dass der Fußball nicht das gesamte Jahr oberste Priorität hat.“ Deshalb wünscht er sich gerade von der nachfolgenden Generation, dass sie dem Fußball und dem Verein – sowohl auf als auch neben dem Platz – mit Herzblut treu bleibt. Am besten so, wie auch Sammys Idol Steven Gerrard es immer vorgelebt hat: „Seine Dynamik, sein Herzblut, sein Wille und auch seine Vereinstreue haben mich schon immer beeindruckt. Er hat immer alles für den Erfolg der Mannschaft gegeben und ist als Kapitän vorweg gegangen.“

Einen Spielertyp wie Gerrard könnte auch die Deutsche Nationalmannschaft bei der Heim-EM im nächsten Jahr gut gebrauchen. „Wir haben viele aussichtsreiche Talente wie Jamal Musiala oder Flo Wirtz. Trotzdem fehlt die Struktur, der Teamgeist und die Hierarchie in der Mannschaft, die uns insbesondere beim WM-Titel 2014 ausgezeichnet hat“, findet Sammy. Stand jetzt kann er sich noch nicht vorstellen, wie man diese Eigenschaften in so kurzer Zeit wieder in die Mannschaft bekommt. „Aber die Hoffnung stirbt zuletzt und ich werde auch nächstes Jahr wieder die Daumen drücken, dass wir erfolgreich sind.“

Für seine eigene Laufbahn hofft Samuel, dass er noch viele Jahre (verletzungsfrei) Fußball spielen kann, momentan muss er allerdings aufgrund einer Knieblessur pausieren. Auch wenn Verletzungen nie schön sind, kann er dieser Situation dennoch etwas Gutes abgewinnen, denn so hat er mehr Zeit, die ersten Wochen mit seinem kürzlich geborenen Matteo und seiner Frau Sophie zu genießen.

Hiermit möchten wir uns bei Samuel Stähler für seine Einblicke bedanken und wünschen dem jungen Familienvater - sowie auch seiner Familie - alles Liebe und Gute, vor allem viel Gesundheit und auch das nötige Glück im Leben.

Wenn Du 3 Wünsche hättest, welche wären das?

1. Gesundheit für meine Familie und mich
    
2. Dass ich noch viele Jahre (verletzungsfrei) Fußball spielen kann
    

3. Dass es weiterhin genügend positiv Verrückte gibt, die sich im Vereinsleben engagieren

Nachfolgende Begegnungen wurden von Samuel Stähler und FLW24 getippt: