Der nächste Experten-Tipp steht in den Startlöchern – dieses Mal mit Marian Dillmann. Der 25-jährige genoss seine fußballerische Ausbildung in der Jugend bei Eintracht Frankfurt und der TSG Wieseck, bevor er nach einer kurzen Pause wieder im heimischen Fußballkreis aktiv wurde. Nach Stationen u.a. beim SV RW Hadamar in der Hessenliga ist der Schupbacher aktuell als Spielertrainer der SG Oberlahn aktiv. Mehr über Marian und seine interessante Laufbahn erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel.

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Von der JSG Beselich über Eintracht Frankfurt zur TSG Wieseck

Marian startete seine Laufbahn als 4-jähriger bei der JSG Beselich und schon früh zeichnete sich ab, dass er ein großes Talent am Ball war. Das blieb auch über die Grenzen unseres Kreises hinaus nicht verborgen, sodass sich Marian als 12-jähriger der Jugendabteilung von Eintracht Frankfurt anschloss. Wie die meisten anderen Kinder bzw. Jugendlichen hatte auch Marian natürlich den Traum, später mal Profi zu werden – und mit dem Wechsel war der erste Schritt in diese Richtung schon mal getan. Marian eiferte dabei vor allem seinem Vorbild Zinedine Zidane nach – „weil mein erstes Trikot von ihm war, wegen seines eigenen Tricks und wegen seines Elfmeters im WM-Finale.“

Der Aufwand war auch schon in jungen Jahren sehr hoch, doch Marian erhielt von zuhause die volle Unterstützung – sein Papa, der ihn zuvor in der Jugend auch trainiert hatte, fuhr in viermal pro Woche nach Frankfurt und förderte die fußballerische Entwicklung seines Sohnes. Drei Jahre lang kickte Marian bei der Eintracht, bevor er zur TSG Wieseck wechselte. Auch hier konnte der Mittelfeldspieler wieder fünf Jahre lang auf die Fahrdienste seines Vaters zählen. Im Laufe seiner Juniorenzeit spielte Marian auch mit bzw. gegen einige Spieler, die heute bekannte Fußballgrößen im FLW-Gebiet oder sogar darüber hinaus sind. Frühere Mitspieler waren z.B.  Maximilian Neuhoff, Marvin Göltl und Claudius Fürstenau, auf dem Feld stand unter anderem Moritz Steinhauer, Lukas Scholl und Tristan Burggraf gegenüber sowie Torwart Matheo Raab, der heute beim Hamburger SV in der zweiten Liga um einen Stammplatz kämpft.

Besondere Erlebnisse gab es im Laufe der Jahre natürlich auch: In ganz frühen Jahren feierte der heute 25-jährige mit der JSG Beselich einmal die Hallenkreismeisterschaft, im Laufe der Zeit spielte er mit seinen Mannschaften bei vielen internationalen Jugendturnieren mit, zum Beispiel in Holland, Italien, Österreich oder in der Schweiz. Außerdem erinnert sich Marian bis heute gerne daran zurück, bei einem Spiel mal mit dem früheren HSV-Star Mehdi Mahdavikia eingelaufen zu sein.

Beim VfR Niedertiefenbach fand Marian wieder den Spaß am Fußball wieder

Als Marian in der U19 der TSG Wieseck spielte, hatte er zwischenzeitlich den Spaß am Fußball verloren und hörte mit dem Kicken auf. Eigentlich wollte er auch nicht wieder anfangen, doch dann kamen sein Bruder Sidney Reichardt und Stefan Stöhr auf ihn zu. Da sie schon immer mal zusammenspielen wollten, überredeten sie Marian, wieder mit dem Fußball anzufangen, sodass er nach einem halben Jahr Pause zum VfR Niedertiefenbach wechselte. Ob ihm der Übergang in den Seniorenbereich gelungen war oder nicht – darüber gibt es verschiedene Meinungen: „Laut einigen Spielern des VFR war es eine Katastrophe. Ich persönlich bin der Meinung, dass entweder ein Spiel gut oder schlecht war, dazwischen gab es nichts“, erzählt der Schupbacher. Beim VfR entdeckte er wieder den Spaß am Fußball und wechselte nach etwas mehr als einem Jahr beim VfR im Sommer 2018 zur SG Oberlahn, wo auch einer seiner besten Kumpels, Marco Cromm, spielte.

Wechsel nach Hadamar und Sprung ins Hessenliga-Team

Wieder ein Jahr später, 2019, erfolgte er Wechsel in die Reserve des SV RW Hadamar. Dort wurde Marian unter anderem von Heiko Weidenfeller trainiert. „Er war der fußballverrückteste Trainer, den ich hatte, er hat mich aber auch am meisten geprägt. Mit ihm habe ich bis heute noch eine sehr gute Beziehung“, sagt der 25-jährige. „Aber auch Stefan Kühne bin ich sehr dankbar, da er mir die Chance gegeben hat, höherklassig zuspielen.“ Unter Kühne schaffte Marian den Sprung ins Hessenliga-Team der Hadamarer und gewann 2021 mit der Mannschaft auch den Kreispokal. Gerne erinnert er sich auch an die Derbys gegen den TUS Dietkirchen zurück, egal ob im Pokal oder in der Liga: „Bei den Spielen hatten wir immer viele Zuschauer und es waren immer verrückte Spielverläufe.“

Eine Saison zum Vergessen: Zweifacher Abstieg 2022/23 mit Hadamar & Oberlahn

Sportliche Talfahrten gab es aber leider auch für Marian: „Die komplette Saison 2022/23 war ein maximaler Misserfolg. Zweimal abzusteigen in einer Saison schafft auch nicht jeder.“ Mit den Hadamarern erlebte Marian eine Saison zum Vergessen, die im Abstieg aus der Hessenliga mündete. Schon während der Saison entschied sich Marian, dessen Kontakt zur SG Oberlahn nie abgebrochen ist, ab dem Sommer als Spielertrainer bei der SG tätig zu werden. „Es hat mich wirklich sehr geehrt, als ich gefragt wurde, ob ich Spielertrainer der SG Oberlahn werden möchte. Gerade diese Position und Aufgabe in einem so jungen Alter ausüben zu dürfen, ist keine Selbstverständlichkeit“, sagt der Schupbacher. „Nach der Suspendierung in Hadamar hat mich Marco Cromm gebeten, die Aufgaben in Oberlahn vorzuziehen, damit er sich als Spielertrainer ganz auf die Aufgaben im Feld konzentrieren kann. Das war auch die größte Herausforderung meiner kurzen Laufbahn. Obwohl wir in den 12 Spielen über die Hälfte unserer Gesamtpunktzahl holten, haben wir wichtige Führungen aus der Hand gegeben und sind somit verdient abgestiegen.“

Generell ist Marian trotz des Abstiegs über den Schritt zur SG aber sehr glücklich: „Wir haben eine sehr junge Mannschaft, einen tollen Zusammenhalt, viele Freiwillige und top Rahmenbedingungen. Da sieht jeder Trainer eine Chance, etwas aufzubauen. Auch wenn der Einstand mit dem bitteren Abstieg bestimmt für Gelächter gesorgt hat, konnte sich der Verein, untypischerweise nach einem Abstieg, weiterentwickeln. Nämlich mit einer neugegründeten 3. Mannschaft und Verpflichtungen höherklassiger Spieler. Wir sind noch besser aufgestellt und freuen uns auf die Zukunft.“

Optimistischer Blick in die Zukunft des (regionalen) Fußballs

Auch was den regionalen Fußball betrifft, blickt Marian optimistisch in die Zukunft: „Wir hatten über Jahre zwei Hessenligisten, was für einen so kleinen Kreis sehr besonders ist. Jetzt haben vier Verbandsligisten und sehr spannende Derbys vor der Haustür. Ich denke, wir haben sehr viel Glück mit dem regionalen Fußball und man sollte diese Zeit schätzen. Auch die unterklassigen Ligen sind sehr beliebt, wie man bei den Relegationsspielen gesehen hat. Wenn man andere Amateursportarten anschaut, haben wir immer noch großen Zulauf. Wenn alles so bleibt wie aktuell, darf man sich nicht beschweren.“ Damit es so bleibt, würde sich Marian aber eine größere Unterstützung für den Amateursport wünschen, nicht nur für den Fußball, sondern allgemein, denn „es gibt nichts schöneres als Vereinsleben.“ Der Sonntag sollte seiner Meinung nach dem Amateursport dienen. Daher wäre „eine Bundesligakonferenz mit allen Spielen am Samstag (so wie früher) ein Traum und eine große Wertschätzung für die kleinen Vereine.“ Da Marian seine Freizeit viel mit der Familie und Freunden verbringt und oft gemeinsam die regionalen Sportplätze angefahren werden, um Kreisligafußball zuschauen, würde er diese Entwicklung begrüßen.  

Abschließend wirft Marian noch einen Blick voraus auf die Heim-EM im kommenden Jahr: „An die WM 2006 kann ich mich nur noch leicht erinnern. Viele sagen aber, dass es der schönste Sommer war. Damals hatten wir vor der WM auch Misserfolge. Ich hoffe, die Heim-EM löst viel Euphorie aus und wir haben einen ähnlich schönen Sommer wie 2006.“

Wenn Du 3 Wünsche hättest, welche wären das?

1. Ich habe nur einen: Der BVB soll Deutscher Meister werden !!!

Nachfolgende Begegnungen wurden von Marian Dillmann und FLW24 getippt: