Die neue Saison steht in den Startlöchern und damit beginnt auch wieder unsere Serie des allseits beliebten „Experten-Tipps“. Den Anfang macht Maxi Reitz, der in den letzten Jahren bis zu diesem Sommer als Co-Trainer beim Hessenligisten SV RW Hadamar fungierte. Der 27-jährige Steinbacher kickte in der Jugend lange Zeit für seinen Heimatverein, bevor er ab den D-Junioren zur JSG Waldbrunn wechselte. Im Seniorenbereich war er dann wieder Teil der erfolgreichen Aufstiegsmannschaften des FC Steinbach unter Trainer Kilic Görgülü.

Mehr erfahrt ihr im nachfolgenden Bericht!

Anfangszeit beim FC Steinbach

Maxis fand seinen Weg zum Fußball schon recht früh und begann bereits als 3-jähriger bei seinem Heimatverein FC Steinbach mit dem Kicken. Und wie es sich für eine klassische Fußballer-Kindheit gehört, wurde früher gefühlt jeden Tag und jede freie Minute nach der Schule auf dem örtlichen Bolzplatz gespielt. Streitigkeiten gab es deswegen zuhause aber nie – „ganz im Gegenteil, meine Eltern haben mich auf jedes Training oder Spiel gefahren. Man könnte an zwei Händen abzählen, wie viele Spiele sie überhaupt in meiner „Karriere“ verpasst haben. Das hat mich früher schon stolz gemacht, und macht es auch heute noch, wenn sich die Mama bei 3 Grad und Dauerregen an den Spielfeldrand stellt, um sich das Topspiel der C-Klasse anzuschauen“, erzählt der 27-jährige.

Wechsel zur JSG Waldbrunn

Bis zum zweiten D-Jugendjahr spielte Maxi bei seinem Heimatverein, aber da es in Steinbach in dieser Altersklasse nicht mehr genügend Jungs für eine Mannschaft gab, wechselte er 2007 zur JSG Waldbrunn. Besonders an die Duelle mit Dietkirchen/Offheim erinnert sich Maxi zurück, da „Dietkirchen/Offheim und wir damals die stärksten Mannschaften waren, wobei die Jungs vom Reckenforst uns damals auch noch etwas überlegen waren.“

In Waldbrunn spielte er damals „gefühlt mit der Hälfte der heutigen Verbandsliga-Mannschaft des FC zusammen, also die Jahrgänge 94-97.“ Zu vielen ehemaligen Mitspielern besteht heute noch Kontakt, und auch auf der gegnerischen Seite stand Maxi einigen bekannten Spielern gegenüber. „Gegenspieler waren Jungs wie Thomas Wilhelmy, damals noch in der Jugend vom FC Niederhadamar, Kevin Kratz bei der SG Wirbelau/Schuppbach oder Marco Koch in seinen Anfangszeiten bei der Jugend der TSG Niederzeuheim. Zu allen Jungs besteht auch heute noch eine super Verbindung!“

Positionstechnisch stand Maxi in der Jugend oft als 10er oder Stürmer auf dem Feld, was auch bis in die frühen Seniorenjahre hinein Bestand hatte. Passend dazu war der frühere Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack, der auch im offensiven Mittelfeld beheimatet war, früher sein Vorbild: „Ein absoluter Leader und Kämpfer. Ich liebte es, dass er niemals aufgegeben hat, alles für Mannschaft und den Verein gab.“

Übergang in den Seniorenbereich mit vielen Höhen und Tiefen

2013 folgte dann der Schritt in den Seniorenbereich, der für Maxi aber kein großes Problem darstellte. Bereits im zweiten A-Jugendjahr spielte er mit Zweitspielrecht bei den Senioren des FC Steinbach und konnte sich daher schnell an den Seniorenfußball anpassen. Die ersten Jahre beim FC waren dann von einigen Höhen und Tiefen in Form von Auf- und Abstiegen geprägt. Der größte Misserfolg in Maxis Laufbahn war die Saison 2014/15, als er mit dem FC in der Relegation nur aufgrund der weniger geschossenen Tore aus der B- in die C-Liga abstieg.

Aufstiege und Doppelmeisterschaften mit dem FC Steinbach – Durchmarsch von der C- bis in die A-Liga

Nach der Übernahme von Kilic Görgülü und Julian Philipps als Trainerteam folgten dann aber die wohl besten Jahre in der jüngeren Vergangenheit des FC Steinbach. 2017 und 2018 folgten zwei Doppelmeisterschaften der 1. und 2. Mannschaft direkt hintereinander, was für die Erste den Durchmarsch von der C- in die A-Liga bedeutete und für die 2. Mannschaft der Sprung aus der B/C-Reserve in die B-Liga. In der Saison 2019/2020 folgte mit dem Viertelfinaleinzug im Kreispokal ein weiteres Highlight. Endstation war erst der Hessenligist TUS Dietkirchen, gegen den man nach Halbezeitstand von 1:1 am Ende den Kürzeren zog. „Das waren unglaublich geile Erfolge, die wir da für unser Dorf, für unseren Heimatverein feiern durften. Dabei wurde nicht nur auf, sondern auch abseits des Feldes des Öfteren auf allerhöchstem Niveau alles gegeben“, erinnert sich Maxi gerne zurück. Außerdem „waren wir viele Jungs aus Steinbach, da besteht freundschaftlicher Kontakt schon seit knapp 25 Jahren. Julian Philipps gehört seit einigen Jahren zu meiner Familie, Kilic Görgülü ist seit dieser Zeit einer meiner engsten Freunde geworden.“

(Co-)Trainerstationen in der Jugend und der Hessenliga

Aktuell spielt Maxi immer noch aktiv bei den Senioren der SG Steinbach/Obertiefenbach, wo er auch im Spielausschuss vertreten ist. In den letzten Jahren startete er nebenbei aber auch seine Trainerlaufbahn, die in der Saison 2018/19 in der C-Jugend das FC Waldbrunn begann. Danach folgte eine Saison als Coach der A-Jugend des SV RW Hadamar, bevor er ab 2020 bis zu diesem Sommer als Co-Trainer beim Hessenligisten aus Hadamar fungierte. Größter Erfolg war der Kreispokalsieg 2021, aber auch „vier Jahre lang im Trainerteam der Hessenliga zu sein gehört für mich schon zu den Erfolgen“, sagt Maxi. Seine Trainertätigkeit hat er nach vier lehrreichen Jahren in Hadamar im Sommer aufgrund der Geburt seiner Tochter Leni jetzt erstmal pausiert.

Generell steht bei ihm als frischgebackener Papa und seiner Verlobten Lisa natürlich jetzt ihre kleine Tochter an oberster Stelle. Aber auch seine anderen Hobbys wie Reisen, Groundhopping, Fußball – egal ob als Fan des Hamburger Sportvereins oder als Spieler oder Trainer – gehören wie seine Freunde und Familie dazu und sollen und werden nicht hinten runterfallen.

Veränderungen und Herausforderungen im Amateurfußball

Als langjähriger Spieler und auch (Jugend-)Trainer hat Maxi natürlich schon einiges erlebt und gesehen, wie sich der Fußball verändert hat. „Es rücken sämtliche Dinge in den Vordergrund, die Training oder Spielen oft vorgezogen werden. Das war selbst in meinen Anfangszeiten, auch wenn diese noch nicht so lange her sind, nicht so extrem wie heute“, sagt er. Er würde den jungen Spielerinnen und Spielern von heute gerne mitgeben, „sich mehr auf den Fußball zu fokussieren und nicht jede Möglichkeit auszunutzen, um Training oder gar Spiele abzusagen. Habt einfach Spaß beim Kicken!“ Aufgrund der Schwierigkeiten im Jugendbereich sieht Maxi in den kommenden Jahren auch einige Herausforderungen und Probleme auf die kleineren Vereine zukommen. „Das Geld spielt eine immer größere Rolle im Fußball, wo nicht jeder Verein mitthalten kann/möchte. Man sieht schon in den Jugendmannschaften, wie schwer es ist, überhaupt Teams zu stellen. Das zieht sich demnächst bis zu den Senioren, wenn die alten Haudegen der „Dorfvereine“ ihre Schuhe an den Nagel hängen müssen und wenig Nachwuchs nachkommt“, prophezeit er.

Und wie schätzt Maxi die Situation der Nationalmannschaft und die Chancen bei der Heim-EM nächstes Jahr ein? „Die Ergebnisse seit mehreren Jahren sprechen für sich. Vielleicht sollte man die Problematik auch schon im Jugendbereich der NLZ überdenken und hinterfragen. Denn das ist der Unterbau einer funktionierenden Nationalmannschaft. An einen sportlichen Erfolg unserer Jungs im eigenen Land glaube ich nicht im kommenden Jahr.“

Wenn Du 3 Wünsche hättest, welche wären das?

1. Frieden auf Erden
    
2. Gesundheit für meine Familie und Freunde
    
3. Trainerstation im Profifußball

Nachfolgende Begegnungen wurden von Maxi Reitz und FLW24 getippt: