flw24 Experten-Tipp

Der flw24 Experten-Tipp mit Florian Dempewolf

Florian Dempewolf - hier noch in Diensten des TuS Dietkirchen - verfolgt von Steffen Moritz. (Foto: Claus Coester)

Florian im Freundschaftsspiel gegen die Eintracht aus Frankfurt. Dieses Spiel wurde - vor einer stattlichen Kulisse - nur knapp mit 2:3 auf dem Reckenforst verloren. (Foto: privat)

Mannschaftsfoto aus alten Zeiten. (Foto: privat)

Florian mit dem TuS Dietkirchen - Aufstieg in die damalige Bezirksoberliga (heutige Gruppenliga). (Foto: privat)

TuS Dietkirchen: Keispokalsieger in Waldernbach gegen Hausen/Fussingen. In der Verlängerung gewann der TuS Dietkirchen knapp mit 1:0. (Foto: privat)

Kreispokalsieger mit dem TuS Dietkirchen: In der Verlängerung wurde knapp mit 1:0 gegen den Hessenligisten RW Hadamar gewonnen. (Foto: privat)

Mannschaftsfoto SV RW Hadamar: Florian Dempewolf als Cheftrainer in seiner 2. Saison. (Foto: privat)

TuS Waldernbach - vor der Partie - im Relegationsspiel zur Kreisoberliga (VfL Eschhofen – TuS Waldernbach 3:4) 2019. (Foto: Dieter Bäbler)

Mit dem TuS Waldernbach hat Florian seine aktuelle fußballerische Heimat gefunden. (Foto: privat)

Der heutige Experten-Tipp kommt von Florian Dempewolf, der sicherlich vielen von seinen bisherigen Stationen als (Spieler-)Trainer beim TuS Dietkirchen, RW Hadamar und aktuell dem TuS Waldernbach bekannt ist. Der 38-jährige gebürtige Dietkirchener lebt heute mit seiner Frau und den beiden Töchtern in Oberzeuzheim. Neben dem Fußball spielt Florian auch noch aktiv Tennis und ist leidenschaftlicher Fan vom 1.FC Köln.

 

Die Anfänge in Dietkirchen

Für Florian Dempewolf begann die fußballerische Reise als 5-jähriger bei seinem Heimatverein TuS Dietkirchen. Dort spielte er mit seinen Freunden zusammen und wie es häufig der Fall ist, waren seine Trainer im Laufe der Jahre vor allem die Väter von Freunden, u. a. der Ehrenvorsitzende Gerhard Edel. Sportlich konnte er mit seinen Teams damals noch keine großen Glanzlichter setzen. „Bis auf die Kreismeisterschaft 1997, die wir mit unserer C-Jugend-Mannschaft gewinnen konnten, waren wir in der Jugend nicht so erfolgreich“, erzählt Florian. Die stärksten Gegner damals in der Kreisliga waren vor allem der FC Dorndorf und Waldbrunn, bei denen zu dieser Zeit Steffen Moritz spielte. Die schönsten Duelle seien aber immer die Derbys gegen den TuS Dehrn gewesen. Neben den sportlichen Aspekten erinnert sich Florian gerne an die Trainingslager im Sommer und die Ski-Freizeiten nach Flachau, die sogar heute noch stattfinden, zurück. Dass in der Jugend eher der Spaß im Vordergrund stand, zeigt sich auch daran, dass Florian sogar ein Angebot der Eisbachtaler Sportfreunde ablehnte. „In der Jugendzeit wurde ich mal von einem Jugendtrainer angesprochen, der mich nach Eisbachtal holen wollte, ansonsten kamen nie Anfragen rein. Mir war es aber auch damals wichtiger, mit meinen Freunden zusammenzuspielen“, sagt Florian. Ein einziges Mal durfte er dabei auch mit Marius Laux zusammenspielen, der in seiner späteren Laufbahn u. a. bei Kickers Offenbach, Saarbrücken und bei der U23 des 1. FC Köln spielte.

Sein größtes Vorbild in der Jugendzeit war früher Zinédine Zidane, „weil er damals einfach der kompletteste Fußballer war. Ich mochte seinen eleganten Fußballstil.“ Ob er denn das Ziel hatte, wie sein Idol Zidane auch mal Profi zu werden? „Wie bereits erwähnt, habe ich nur eine Anfrage erhalten. Natürlich hat man wie viele andere in ihrer Kindheit davon geträumt, Profifußballer zu werden. Mir waren aber damals meine Freunde und generell meine Freizeit wichtiger. Und wenn ich ehrlich bin, hatte ich auch nie das Talent, um Profifußballer zu werden“, blickt Florian zurück. 

 

Tennis, Eishockey, Tischtennis – für Florian gab es nicht nur Fußball

Wenn er nicht gerade in den Jugendmannschaften beim TuS aktiv war und mit seinen Freunden auf dem Dietkirchener Bolzplatz kickte, griff Florian auch gerne zum Schläger und spielte mit seinen Brüdern bei RW Limburg oft Tennis. Dies wurde ihm von seinen Eltern in die Wiege gelegt, die früher im Tennis selbst höherklassig aktiv waren. Dem Tennis ist er bis heute treu geblieben und spielt immer noch regelmäßig mit seinen Brüdern beim TC Beselich. Für kurze Zeit schnupperte Florian auch beim Tischtennis und Eishockey rein. Das sei aber irgendwann doch etwas zu viel geworden, auch für seine Eltern. „Meine Eltern haben uns stets unterstützt, da sie selbst sehr sportverrückt sind. Es war aber mit Sicherheit nicht leicht für meine Eltern, da wir so viele Sportarten gleichzeitig ausübten“, berichtet Florian.

 

Die ersten Jahre im Seniorenbereich beim TuS Dietkirchen

Nach der Jugendzeit sammelte Florian seine ersten Erfahrungen im Seniorenbereich ebenfalls beim TuS Dietkirchen, wo er drei wunderbare Jahre verbrachte. Da er schon als A-Jugendspieler im Seniorenbereich reinschnuppern durfte, konnte er sich auch relativ schnell an die neuen Anforderungen gewöhnen. Über die damalige Mannschaft beim TuS gerät Florian noch heute ins Schwärmen: „Zu dieser Zeit hatten wir eine legendäre Truppe, von der ich am liebsten alle Namen aufzählen würde! U. a. durfte ich mit Olaf Zuckrigl und Leander Voß zusammenspielen, von denen ich sehr viel lernen konnte. Als ich in der ersten Trainingseinheit die Kabine unmittelbar nach dem Training verlassen wollte, wurde ich erstmal von den “Alten“ aufgeklärt, dass ich erst die Kabine verlassen kann, wenn die Bierkisten leer sind. Somit wurden es immer lange & legendäre Abende. In den drei Jahren haben wir unter Stefan Krämer den Aufstieg in die damalige Bezirksliga geschafft, in der wir uns unter dem neuen Trainer Thomas Meuer direkt etablieren konnten! Der größte Erfolg war der Einzug ins Kreispokalfinale, das wir allerdings knapp gegen den damaligen Landesligsten RSV Würges verloren.“

 

Kurzer Abstecher zum RSV Würges und Rückkehr nach Dietkirchen

In diesem Pokalfinale schien Florian einen guten Eindruck hinterlassen zu haben, denn nach der Saison wechselte er im Sommer 2005 zum Finalgegner RSV Würges, der damals von Jürgen Menger trainiert wurde. In Würges spielte er „mit super Typen zusammen. Fasziniert war ich vom Urgestein Heiko Brands, der jede Saison eine Vielzahl an Toren erzielte und nie abgehoben war. Er hätte meiner Meinung nach definitiv Profi werden können, jedoch ist er immer seinem Verein treu geblieben.“ Die Station in Würges sollte für ihn verletzungsbedingt leider nur ein kurzes Gastspiel bleiben. Gegen die zweite Mannschaft vom SV Wehen zog sich Florian einen komplizierten Schienbeinbruch zu und wechselte wieder zurück zu seinem Heimatverein nach Dietkirchen, da er dem damaligen Spielausschussvorsitzenden Peter Schmitt versprochen hatte, im Falle einer schweren Verletzung wieder zurückzukommen.

Dort spielte er dann unter Urgestein Thomas Schmitz einige Jahre in der Bezirksliga, bis der Aufstieg in die Gruppenliga gelang. Allerdings konnte die Mannschaft die Klasse nicht halten und stieg ganz bitter am letzten Spieltag wieder ab. In der darauffolgenden Saison gelang der sofortige Wiederaufstieg und für Florian begann ein neuer Abschnitt in seiner Laufbahn.

 

Florians erste Station als Spielertrainer

Da er bereits Führungsspieler und Kapitän beim TuS war, lag der nächste Schritt irgendwann nahe und Florian wurde Spielertrainer. „Ich hätte nie gedacht, dass ich bereits im Alter von 26 Jahren Trainer werde. Das hatte ich Peter Schmitt zu verdanken.“ In seinem ersten Jahr gelang Florian mit der Mannschaft als Aufsteiger der Durchmarsch in die Landesliga Mitte. Der erste Titel in verantwortlicher Position ließ auch nicht lange auf sich warten, denn im selben Jahr krönte sich der TuS in einem spannenden Finale gegen RW Hadamar zum Kreispokalsieger. Insgesamt war Florian vier Jahre als Spielertrainer in der Landesliga aktiv, davon die meiste Zeit auf der Position des linken Innenverteidigers. In der Jugendzeit hatte er zunächst noch auf der „10“ gespielt, ab der C-Jugend dann als linker Verteidiger. Im Seniorenbereich wurde er bis zu seinem 25. Lebensjahr im linken Mittelfeld eingesetzt, was auch seine Lieblingsposition war. „Da ich damals noch recht flink war und einen guten linken Fuß hatte, war ich auf dieser Position schwer zu halten. Keiner hatte mich aufgrund meines doch merkwürdigen Laufstils auf dem Schirm“, erzählt Florian mit einem Lachen. Die sportliche Bilanz als Spielertrainer beim TuS konnte sich mit einem sechsten, zwei vierten und einem zweiten Platz sowie weiteren vier Pokalsiegen sehen lassen. Gerade an die Kreispokalgewinne erinnert sich Florian gerne zurück, „da wir in der Regel immer der „Underdog“ waren und die Siege hart herausgearbeitet wurden.“ Besonders im Gedächtnis geblieben ist ihm auch ein Punktspiel der 2. Mannschaft des TuS Dietkirchen, bei dem er mit seinen beiden Brüdern zusammenspielen konnte. „Damals gewannen wir das Spiel 3:2 gegen Obertiefenbach II, wobei jeder von uns ein Tor erzielte, das ihm der andere aufgelegt hatte.“ 

 

Trainer beim SV RW Hadamar in der Hessenliga

Nach den erfolgreichen Jahren als Spielertrainer in Dietkirchen zog es Florian gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder für 1 ½ Jahre zum Hessenligisten RW Hadamar. „Auch wenn es am Ende keinen Titel gegeben hat, gehört das Hessenpokalfinale gegen den Drittligisten SV Wehen-Wiesbaden, das wir knapp im Elfmeterschießen verloren, zum schönsten Erlebnis meiner Trainerlaufbahn“, blickt Florian auf eines der Highlights zurück. Als die Truppe in der neuen Saison auf dem 7. Platz überwinterte, teilten Florian und sein Bruder dem Verein mit, dass sie aufgrund des hohen Aufwands nicht mehr weitermachen könnten. „Da ich zu dem Zeitpunkt ein Haus baute und Vater wurde, war es mir auf diesem hohen Niveau nicht mehr möglich, das Amt des Trainers auszuüben“, nennt er seine Beweggründe für den Abschied.

Im Sommer 2018 ergab sich durch einen alten Bekannten die Gelegenheit, als Spielertrainer beim TuS Waldernbach einzusteigen. Auch hier trug die gute Arbeit schnell Früchte: direkt im ersten Jahr gelang der Aufstieg in die Kreisoberliga, den der TuS in einem spannenden Spiel in Lindenholzhausen gegen den VFL Eschhofen mit einem 4:3-Sieg in der Relegation perfekt machte.

 

Zukunftsprognose für den Amateurfußball & Einschätzung zu Corona

Bis heute ist Florian als Spielertrainer in Waldernbach tätig. Der Zukunft blickt er aber durchaus mit gemischten Gefühlen entgegen: „Ich befürchte, dass der Amateurfußball zwar nicht verschwinden wird, aber wie man bereits in den Medien verfolgen konnte, melden immer mehr Vereine ihre Mannschaften vom Spielbetrieb ab, sodass es immer weniger Vereine bzw. Mannschaften geben wird. Das beste Beispiel ist mein aktueller Verein TuS Waldernbach. Unser Altersdurchschnitt liegt bei 28, und das liegt nicht nur an meinem hohen Alter von 38 Jahren. Der Großteil der Mannschaft ist über 30, was bedeutet, dass irgendwann eine Spielgemeinschaft ins Auge gefasst werden muss, wenn die älteren Spieler aufhören, weil wir zu wenig Jugendspieler haben. Da im Jugendbereich bereits eine Spielgemeinschaft existiert, können immer weniger Jugendliche in den Seniorenbereich integriert werden, sodass irgendwann eine Spielgemeinschaft die logische Konsequenz ist.“

Einer der Gründe für diese Situation ist natürlich auch die Corona-Pandemie. „Es wird immer weitergehen, auch wenn die Corona-Pandemie Spuren hinterlässt. Langfristig gesehen wird es mehr Spielgemeinschaften geben und somit weniger Spiele. Dadurch werden viele Plätze und Vereinsheime weniger genutzt, da man in einer Spielgemeinschaft die Heimspiele auf die jeweiligen Orte verteilt“, skizziert Florian die möglichen Auswirkungen auf den Amateurfußball. Zudem hofft er, dass die Ligen nicht nochmal einen Saisonabbruch erleben werden. „Zurzeit können wir froh sein, dass die Omikron-Variante zwar hochansteckend, aber nicht so aggressiv ist, sodass momentan eine Art von „Durchseuchung“ stattfindet. Danach hoffe ich, dass wir wieder normal und vor allem uneingeschränkt leben können.“ Und was sagt Florian zum Krieg in der Ukraine? „Durch die Pandemie sind bereits genügend Menschen gestorben, sodass man eigentlich glücklich darüber sein muss, wenn die Pandemie endlich vorbei ist. Anscheinend gibt es aber Menschen, die kein Gewissen haben und immer mächtiger werden wollen. Somit ist nach wie vor Fußball die schönste Nebensache der Welt!“

Mit diesen Abschlussworten bedanken wir uns bei Florian für die tollen Einblicke und wünschen ihm für die Zukunft privat, beruflich und sportlich alles Gute sowie natürlich Gesundheit.


Wenn Du 3 Wünsche hättest, welche wären das?
 

  1. Gesundheit für meine Familie.
     
  2. Weltfrieden.
     
  3. Der 1. FC Köln wird Deutscher Meister & Championsleaguesieger.

 

Nachfolgende Begegnungen wurden von Florian Dempewolf und FLW24 getippt:

             
  Heimmannschaft   Auswärtsmannschaft   Experten-Tipper FLW24
             
Hessenliga 1 SV RW Hadamar   SG Barockstadt Fulda-Lehnerz   2:1 3:0
             
Hessenliga 2 TuS Dietkirchen   SV Neuhof   4:2 2:0
             
Verbandsliga SV Niedernhausen   FC Waldbrunn   2:0 2:2
             
Gruppenliga SV RW Hadamar II   TSG Wörsdorf   3:1 4:2
             
Kreisoberliga SG Winkels/Prob./Dillh.   TuS Waldernbach   0:2 1:2
             
Kreisliga A SG Villmar/Arfurt/Aumenau   SG Selters II   3:0 2:2
             
Kreisliga B I SV Wilsenroth   TuS Löhnberg   2:1 3:2
             
Kreisliga B II SG Oberlahn II   FC Waldbrunn III   1:3 1:4
             
Kreisliga C I FSG Wirbelau/Schup./Heckh. II   VfL Eschhofen II   1:2 3:3
             
Kreisliga C II TSV Steeden   SG Hirschhausen/Bermbach   2:0 2:1
             
Kreisliga B/C Reserve FCA Niederbrechen III   SG Hangenm./Niederz. II   3:1 4:2
             
3. Liga (SV Wehen Wiesbaden) SV Wehen Wiesbaden   Eintracht Braunschweig   2:1 1:0
             
2. Liga (Darmstadt 98) 1. FC Nürnberg   Darmstadt 98   2:3 2:2
             
Spiel meines Lieblingsteams 1. FC Köln    1. FSV Mainz 05   3:1 2:2
           
 

 

Titelbild: Thorsten Wagner