Für unseren heutigen Experten-Tipp konnten wir Fatih Yildirim gewinnen, der seit dem Winter Trainer der SG Niedershausen/Obershausen ist. Der 45-jährige Edelsberger war lange bei seinem Heimatverein aktiv, bevor er als Spielertrainer und Jugendcoach bei zahlreichen Vereinen auch über die Grenzen des Landkreises hinaus Erfahrungen sammelte. Im Experten-Tipp erzählt der Familienvater von seinen bisherigen Stationen und den Erfolgen seiner Laufbahn.
Die Jugendzeit bei seinem Heimatverein JSG Kubach/Edelsberg
Der Edelsberger entdeckte früh seine Leidenschaft für den Fußball und kickte bereits als kleiner Junge täglich auf dem Bolzplatz. Seine Fußballschuhe schnürte Fathi Yildirim dann zum ersten Mal im Alter von 6 Jahren in der F-Jugend der JSG Kubach/Edelsberg. Trainiert wurde er dort unter anderem von Wolfgang Blom und Gerald Götz, unter deren Anleitung in der Jugend auch viele Erfolge zustande kamen. „Ich habe mit meinen Mannschaften einige Meisterschaften und Pokalsiege erleben dürfen und war auch Torschützenkönig in der Jugend“, erzählt Fatih. Generell sei die JSG Kubach/Edelsberg in der Region Limburg-Weilburg schon immer gut aufgestellt gewesen und hat meistens vorne mitgespielt. Als klassischer „10er“, der auf der Position des Spielmachers der Denker und Lenker seines Teams war, trug Fatih auch einen großen Teil zur erfolgreichen Jugendzeit bei. Die Position im Zentrum war schon immer seine Lieblingsposition und so verwundert es auch nicht, dass er Diego Armando Maradona, Zico („der weiße Pelé“) und Socrates als seine Lieblingsspieler bezeichnet: „Sie waren intelligent, ehrgeizig, torgefährlich und vor allem gestandene Persönlichkeiten auf dem Feld“, sagt Fatih über seine Idole. In der Jugend spielte Fatih auch in verschiedenen Auswahlmannschaften auf Kreis- und Hessenebene und hat vor allem die interessanten und spannenden Trainingslager mit den jeweiligen Teams in guter Erinnerung. Gerne erinnert er sich zudem an seine Mitspieler in der damaligen Zeit zurück: „Peter Götz, Alexander Blom und Marco Ketter sind nur einige wenige aus dieser wunderbaren Ära, dazu kommen dann später noch Mit- und Gegenspieler wie Mustafa Hodzic, Jörg Kaessmann, Oliver Dönges, Volkan Dögdü, Frank Wissenbach und Andreas Leptien.“ Bis auf das erste Jahr in der A-Jugend, als Fatih für eine Saison mit einigen Freunden nach Dietenhausen/Weilmünster wechselte, verbrachte er seine komplette Jugendzeit bei der JSG Kubach/Edelsberg. Neben dem Fußball war der heute 45-jährige auch knapp 2 Jahre beim Kickboxen, aber sein Lieblingshobby Fußball stand immer an erster Stelle. Zeitgleich machte Fatih auch noch seinen Schiedsrichterschein und wurde in einen Förderpool für junge Schiedsrichter gesteckt, wo er später auch einige Spiele in der Gruppenliga gepfiffen hat.
Fließender Übergang zu den Senioren der SG Kubach/Edelsberg
Seinem Heimatverein blieb er auch zu Beginn seiner Senioren-Laufbahn treu und verbrachte die ersten 5 Jahre bei der SG Kubach/Edelsberg. Der Übergang in den Senioren-Bereich sei ihm dabei nicht besonders schwergefallen: „Mein damaliger Trainer im Seniorenbereich war Bernhardt Krämer. Er hat mich sehr gut aufgenommen, gefördert und geformt. Sehr gerne und sehr oft denke ich an die erfolgreiche Zeit zurück.“ Mit der SG spielte er in der damaligen Bezirksoberliga Region Gießen-Marburg Süd, als einziger Verein aus dem Kreis Limburg-Weilburg. „Einige Jahre haben wir in dieser Klasse erfolgreich gespielt, wobei natürlich auch der Klassenerhalt ein Erfolg war zu der Zeit. Gerade die Spiele gegen Burgsolms, Braunfels oder Eintracht Wetzlar waren eine Klasse für sich – einfach unbeschreiblich“, schwärmt Fatih. Auch heute hat er noch hin und wieder Kontakt zu einigen alten Mitspielern, darunter fallen sein Bruder Abi Yildirim, Alexander Blom, Oliver Dönges, Markus (Paule) Baumann, Marco Ketter, Peter Götz, Matthias Kiefer. „Die Trainer, an die ich mich gerne zurückerinnere, sind Gerald Götz, Wolfgang Blom, Bernhardt Krämer und natürlich auch Udo John und Peter Nagel.“ Kurzzeitig kam in dieser Phase auch mal der Gedanke auf, Profifußballer zu werden. “1996/1997 war ich zu einem Probetraining in der Türkei... aber wie man heute sieht, vergebens“, erzählt Fatih.
Erste Stationen als Spielertrainer und Jugendcoach
Nach der Zeit in Kubach war Fatih die darauffolgenden Jahre in verschiedenen Mannschaften als Spieler und Spielertrainer unterwegs, zum Beispiel beim FSV Braunfels, der WGB Weilburg, in Hintermeilingen/Ellar, beim TuS Löhnberg, der SG Weiltal, dem TuS Waldhausen und der SG Oberlahn.
Seinen Einstand als Spielertrainer gab er im Jahr 2004 bei der WGB Weilburg. „Der Verein war auf der Suche nach einem Spielertrainer und hatte bei mir angefragt. Ich spielte zu der Zeit beim FSV Braunfels und da ich auch jahrelange Erfahrung als Jugendtrainer von der F- bis zur A-Jugend beim TuS Kubach mitgebracht hatte, wollte ich diese Gelegenheit nutzen.“ Auch in Weilburg ließ der Erfolg nicht lange auf sich warten: mit seiner Mannschaft schaffte Fatih den Aufstieg von der Kreisliga A in die Kreisoberliga.
Generell hat Fatih viele tolle Momente in seiner Laufbahn erleben dürfen: „Torschützenkönig als Mittelfeldspieler mit 29 Treffern, Pokal- und Meisterschaftsspiele gegen Wehen/Wiesbaden, Darmstadt 98, Eintracht Frankfurt, Spiele gegen Hannover 96, Spvgg. Greuther Fürth, TSG Hoffenheim, Allstars-Spiele gegen Schalke 04 und BVB Dortmund… auch die verschiedenen Trainingslager, wo wir waren, unter anderem der Championspark in Freundenstadt war sehr schön und natürlich die Akademie bei Greuther Fürth sowie Hannover 96“, berichtet Fatih von einigen seiner Highlights.
Neben seinen Trainer-Stationen bei verschiedenen Senioren-Teams war Fatih in den letzten Jahren auch vermehrt im Jugendbereich tätig. Dort trainierte er unter anderem die U17-U19 vom FC Bayern Alzenau und die Bereiche U15-U19 beim FC Gießen, wobei hier der Klassenerhalt in der Hessenliga mit den jeweiligen Jugendmannschaften ein großer Erfolg war. Aktuell ist Fatih gerade in der Wintervorbereitung zur SG Niedershausen/Obershausen als Trainer gewechselt. Bis vor kurzem habe er noch selbst aktiv gespielt, wenn auch nur sporadisch, weil durch Jugendtraining und Spiele kaum mehr Zeit war. „Wenn jedoch Not am Mann ist, würde ich auch heute wieder die Schuhe schnüren.“
Weiterentwicklung und Veränderung im Fußball im Gegensatz zu früher
Da er in seiner langen Laufbahn viel gesehen und erlebt hat, kann Fatih natürlich auch die Veränderungen im Fußball in den letzten Jahrzehnten gut beleuchten. „Der Fußball ist wesentlich athletischer, dynamischer und aggressiver geworden, geprägt von Taktik und Cleverness. Zudem ist auch das Spiel ohne Ball sehr wichtig geworden. Früher rannte nur der Spieler mit Ball und sein jeweiliger Gegenspieler, die anderen eher weniger. Das kann man ganz gut in den Youtube-Clips über Beckenbauer und Co. sehen. Heute müssen sich alle bewegen, ob mit oder ohne Ball“, so die Einschätzung des 45-jährigen.
Einschätzung zu Corona und Saison-Ausblick
Zu seiner persönlichen Meinung zur Corona-Pandemie sagt Fatih, dass diese schon sehr mit Vorsicht behaftet ist. „Meine Mutter ist Ende November an Covid19, der Delta-Version, auf der Intensivstation verstorben. Das war ein sehr niederschmetterndes Erlebnis für uns. Ich hoffe und wünsche mir natürlich, dass sehr viele Menschen einfach auf sich und ihre Mitmenschen achten, sich entsprechend impfen lassen und auf die vorgegebenen Hygienemaßnahmen achten. Die entsprechende Vor- und Fürsorge sowie die nötige Einhaltung gewisser Richtlinien könnte uns über schwierigere Zeiten hinweghelfen und es milde überstehen lassen – so hoffe und wünsche ich es mir. Ich hoffe auch, dass die Saison ohne einen Abbruch oder eine Unterbrechung bis zum Ende weitergehen kann.
Hobbys und Privatleben
Die neben seiner Trainertätigkeit noch wenig verbleibende Freizeit verbringt der verheiratete Familienvater einer 19-jährigen Tochter und eines 15-jährigen Sohnes gerne in geselliger Runde und mag es, einfach mit seiner Familie zu chillen. Wenn ihm in der Freizeit doch nach ein bisschen mehr Action zumute ist, fährt Fatih auch sehr gerne Motorrad und Quad.
