Unser heutiger Experten-Tipper ist der 41-Jährige Ibrahim "Ibi" Celik, der uns allen in unserem schönen Fußballkreis ein Begriff sein wird und seinen Wohnsitz in Linter hat.
Zum Jahresabschluss haben wir den sympathischen Zeitgenossen und Fan des Bundesligisten Borussia Mönchengladbach etwas näher unter die fußballerische Lupe genommen. Nicht nur in seiner Jugendzeit, sondern auch später im Seniorenbereich, ist der feine Techniker und Kreativspieler viel rumgekommen und hat so manchen Verein und Trainer kennengelernt.
Wir wünschen Euch viel Spaß mit unserem Bericht.
Der Beginn einer langen Fußballerlaufbahn
Ibrahim Celik war nicht immer in unserem Fußballgebiet als Spieler tätig, sondern seine Anfänge gehen nach Nordrhein-Westfalen, wo er mit zarten 5 Jahren die ersten Tricks und Grundtechniken bei Fortuna Millingen erlernte. Schnell konnte man erkennen, dass der Fußball es dem kleinen jungen Mann angetan hatte, der sich – wie jeder Fußballbegeisterte auch – gerne von morgens bis abends mit dem runden Leder beschäftigte. Langweilig wurde ihm dabei nie, denn der Spaß mit der Runden Kugel - immer wieder kleine Kunststücke zu trainieren - blieb stets erhalten. Auch in jungen Jahren war „Ibi“ (unter diesem Spitznamen kennt man ihn am besten) immer sehr ehrgeizig, denn sein größter Wunsch war es Fußballprofi zu werden und mal in den Stadien der Bundesliga zu spielen.
Deshalb gab er bereits in seinen Anfangszeiten alles was drin war und wurde in der E- und D-Jugend Torschützenkönig. Die Offensive war hierbei immer seine favorisierte Sache. „Ich erinnere mich noch sehr gut an ein Jugendspiel, bei dem wir mit 18:0 gewannen und ich sensationell 10 Tore erzielte“, so unser Experten-Tipper sehr stolz. So kam es, dass „Ibi“ schnell in den Kader der Niederrhein-Auswahl (16er Kader) berufen wurde. Eine absolute Auszeichnung für den noch jungen Spieler.
Nach den ersten Fußballschritten ging es in der C-Jugend so richtig los
Ab der C-Jugend ging es dann so richtig steil nach oben. Hier spielte Ibrahim in den Folgejahren immer in der Niederrhein-Liga, was in dieser Zeit und in NRW die höchste Jugendspielklasse war. An diese Zeit erinnert er sich sehr gerne zurück, da man gegen namhafte Vereine antreten durfte. „Ibi“ spielte gegen die Jugendmannschaften von seinem Lieblingsverein Borussia Mönchengladbach, Borussia Dortmund, MSV Duisburg, VfL Bochum, Fortuna Düsseldorf, RW Essen oder RW Oberhausen – um nur einige zu nennen. „Diese Spiele waren alle immer sehr enge Begegnungen und die Tagesform war hier oft spielentscheidend.“ Bis zur B-Jugend spielte „Ibi“ beim SV Emmerich-Vrasselt, danach ging es von seinem Heimatort Haldern (Stadtteil von Rees – ca. 4 km von der holländischen Grenze) in unseren Fußballkreis, wo er sich für eine kurze Zeit dem RSV Dauborn anschloss und dort ein paar Spiele für die dortige JSG absolvierte. Danach ging es nach Brechen zur dortigen JSG Brechen/Weyer. Hier spielte Ibrahim in einer tollen Mannschaft (u.a. mit dem heutigen FLW24 Frontmann Ingo Frink und vielen anderen guten Akteuren, ehe er nach nur einer Spielzeit zum RSV Würges wechselte. Dort wurde aber auch nur die Vorbereitung bestritten, um dann von den Scouts der Eisbachtaler Sportfreunde abgegriffen zu werden. In Rheinland-Pfalz angekommen, spielte unser Experten-Tipper durch eine Regeländerung der Altersgrenze für drei Jahre beim Team aus Nentershausen in der Regionalliga. Aus diesen Zeiten kommen bei ihm nur sehr schöne Erinnerungen hoch, denn man durfte sich hier gegen Spitzenvereine wie Mainz 05, 1. FC Kaiserslautern (mit dem späteren Profi Roman Weidenfeller im Tor), 1. FC Saarbrücken oder Eintracht Trier messen. Fußball war und blieb für Ibrahim stets ein elementarer Teil seines Lebens und der Traum - Fußballprofi zu werden - ungebrochen.
„In der B-Jugend hatte ich sogar die Möglichkeit zur Eintracht nach Frankfurt auf das Fußball-Internat zu wechseln, leider hielten meine Eltern diese Sache für keine gute Lösung und so zerplatzte diese Chance“, berichtet uns „Ibi“ rückblickend.
„Ibi“ kann aber nicht nur Fußball - auch andere "Sportarten" hatten es ihm angetan
Ibrahim fühlte sich nach dem Fußball auch dem Tischtennis sehr verbunden und spielte das „Spiel mit dem kleinen Ball“ immer wieder gerne nebenbei. „Tischtennis hatte es mir auch angetan und ich spielte es sehr, sehr gerne – am liebsten einfach auf dem Schulhof mit guten Freunden“, so Ibrahim lächelnd.
Sehr ausgefallen erscheint da auch eine weitere Herzenssache, die man einem Fußballer von seinem Format nicht ansehen und ihn auch nicht so einschätzen würde. Unser Experten-Tipper liebt das Schachspiel und war sogar in einer Schach-AG sehr erfolgreich.
Diese ausgefallene Leidenschaft ging sogar soweit, dass er mit der Schule auf Turniere gefahren ist und auch in einem Schachverein angemeldet war und dort Spiele bestritt. Wer hätte das gedacht?!
Die größte Leidenschaft blieb aber immer der Fußball, da man sich hier körperlich besser austoben konnte.
Spielmacher und die Liebe zur Rückennummer 10
Spielmacher, 10er, Kreativspieler, verlängerte Arm des Trainers, Denker und Lenker, Kopf der Mannschaft oder was man noch alles zu einem zentralen, offensiven Spieler sagen kann. Genau das ist die Lieblingsposition von „Ibi“ - war sie von Beginn an und wird sie immer bleiben.
„Ich kann nur diese Position sehr gut spielen und liebe diese über alles. Hier muss man viel laufen, sich vorne, hinten oder auch in der Mitte zeigen, genießt im Optimalfall alle Freiheiten des Trainers und kann so kreativ sein wie man möchte. Denke hier liegen auch absolut meine Stärken, auch wenn es dem ein oder anderen Spieler oder Trainer nicht so geschmeckt hat, dass ich dadurch mal nicht immer mit nach hinten mitkam, aber geschont habe ich mich auch nicht und für mein Team alles gegeben. Ich mag es leider nicht so, nur auf einer festen Position eingesetzt zu werden, das ist mir zu langweilig, denn ich bin immer gerne da wo auch der Ball ist, denn das macht am meisten Spaß und nur mit Spaß und Begeisterung kann man sein gesamtes Potenzial abrufen und für sein Team alles geben“, so Ibi in seinen Ausführungen.
Wenn man Ibrahim nach seinen Lieblingsspielern fragt wird schnell klar, dieser Fußballer konnte nur ein „10er“ (Spielmacher) werden, denn hier werden der Reihe nach die Fußballgrößen Maradonna, Matthäus und Ronaldinho genannt. Alle waren mit der 10 ausgestattet und sehr erfolgreich und individuell – so wie unser Experten-Tipper auch.
„Leider wollte meine Mutter nicht, dass ich Fußball spiele!“
Vielleicht, ja vielleicht wäre Ibrahim „Ibi“ Celik vor Jahren auf der ganz großen Fußballbühne gelandet, das Zeug hierzu hatte er allemal und auch den nötigen Ehrgeiz, die Disziplin und Talent – jedoch kamen hier die Bedenken seiner Mutter dazwischen. Sein Vater war da schon eher der Unterstützer und Fürsprecher. Er meldete den jungen Ibrahim damals auch in einem Fußballverein an. Sein Vater war der Meinung, dass man sich in einem Fußballverein sehr schnell und gut integrieren konnte und so auch Freunde kennenlernen würde. Demgegenüber standen die Bedenken und Befürchtungen der Mutter, dass man sich bei diesem Sport zu sehr verletzen könnte. Hier spielte die große Angst immer mit.
„Ich bin mir sicher, dass ich wesentlich höher hätte spielen können, wenn meine Mutter diesen tollen Sport eher befürwortet und mich darin unterstützt hätte . . . naja, nun ist es halt mal so und ein schlechter Fußballer bin ich ja auch deswegen nicht geworden, nur leider eben nicht im höherklassigen Bereich bzw. nicht im Profifußball“, berichtet „Ibi“ etwas traurig.
Wechsel in den Seniorenbereich – Wechselbad zwischen Oberliga und Bezirksliga
Da Ibrahim von der Eisbachtaler A-Jugend, die in dieser Zeit in der Regionalliga spielten, in den Seniorenbereich wechselte, kamen nur zwei Spielklassen in Frage, in der die Senioren ihre Mannschaften ins Rennen schickten. Zum einen war da die 1. Mannschaft, die in der Oberliga (in der Zeit die vierthöchste Spielklasse in Rheinland-Pfalz) angesiedelt war, und zum anderen die Reserve, die es in der Bezirksliga versuchte auf Punktejagt zu gehen. In den ersten beiden Jahren sammelte „Ibi“ sehr viele Erfahrungen und Eindrücke in der Oberligamannschaft: durch die Vorbereitungsphase, die Spieleinsätze aber generell durch die gesamten Trainingseinheiten mit dem schon professionellen Team. „Allgemein kann ich hierzu sagen, dass mir die Regionalliga in der A-Jugendzeit doch schon sehr geholfen hat, um mich leicht in den Seniorenbereich einzufinden. In der Bezirksliga war das alles auch gar kein Problem und ich war teilweise eher unterfordert. Das Gegenteil war es dann aber dafür auch im Oberligakader – hier war der Anspruch doch schon ein ganz anderer, von einer absoluten Überforderung möchte ich hier gar nicht reden, aber es war halt eben die Oberliga als vierthöchste Spielklasse und das schüttelt man nicht einfach mal so nebenbei aus dem Ärmel. Hier ging es ganz anders zur Sache. Man darf dazu nicht vergessen, dass Eisbachtal in der Oberliga stets unter den ersten 5 Mannschaften war und der Konkurrenzkampf dementsprechend groß.“
Bekannte Trainerpersönlichkeiten und ein Fußballprofi als Nachbar
Auf die Frage nach bekannten Trainern bzw. die ihn geprägt oder einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben, möchte sich unser Experten-Tipper nicht zu 100% festlegen. Hier fiel allerdings der Name Werner Entenmann, den er beim VfR 07 Limburg, aber auch beim TuS Lindenholzhausen als Trainer hatte und mit dem er sehr gut auskam und noch heute ein guter Kontakt besteht. „Vielleicht harmonierte es auch deswegen zwischen uns so gut, da er mir alle Freiheiten ließ, denn zu oft musste ich von allen anderen Trainern hören, dass ich zu ballverliebt sei und mich viel zu spät von dem Ball trennen würde. Wenn man das immer und immer wieder zu hören bekommt, ist es auf Dauer schon etwas nervig, aber ich muss auch eingestehen, dass die Trainer damit oft Recht hatten. Der Ball und ich, das ist eben eine untrennbare Sache – deswegen möchte ich diesen Gegenstand immer bei mir in der Nähe haben. Damit fühle ich mich einfach wohl. Ich bin aber sicher, dass es sich zu früheren Zeiten doch schon sehr gebessert hat“, so Ibrahim Celik mit einem Lächeln im Gesicht.
„Sonst würden mir aber keine bekannten Trainerpersönlichkeiten einfallen und ich möchte auch keinen besonders hervorheben, da ich immer mit allen sehr gut klargekommen bin und es nie großen Ärger gab.“
„Was ich noch berichten kann ist, dass mein damaliger Nachbar (1985) Werner Buttgereit war, der von 1977-1988 als Profifußballer bei verschiedenen Vereinen unter Vertrag stand. Das war auch nicht schlecht und als junger Fußballer einfach genial. Außerdem hatte Franz Josef Tenhagen (Profifußballer in Oberhausen, Bochum und Dortmund) in unsere Stadt gewohnt – aber mehr gibt es da an herausragenden Persönlichkeiten nicht zu berichten.“
„Erfolge hatte ich auch einige – an viele kann ich mich leider gar nicht mehr so gut erinnern“
Zu Beginn seiner Fußballerlaufbahn wurden bereits einige Erfolge gefeiert, die sich bis in den Seniorenbereich fortsetzten. Da einiges schon sehr lange her ist, hat „Ibi“ uns nur eine kleine Zusammenfassung der persönlichen Erfolge mit seinen einzelnen Vereinen aufgelistet bei denen er aktiv war.