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Voss & Gotthardt schießen Selters ins Glück!

TSG Oberbrechen - SG Selters 1:2 (1:1)

0:0 beim SC Offheim, 1:0 gegen die SG Oberlahn - auf die eigene Defensive hofft sich die SG Selters auch beim Gastspiel im kleinen Derby bei der TSG Oberbrechen verlassen zu können. Die stärkste Offensive der Liga hat über die 90 Minuten nicht allzu viel zu melden, denn die SGS verteidigt wieder gut und setzt auch Offensiv wieder deutlich mehr Akzente. In der Nachspielzeit fährt Selters ein letztes Mal die Krallen aus und Vincent Gotthardt schlägt zu - der 2:1-Sieg beim Nachbarn löst Glücksgefühle aus.

Eigentlich hatten sich die Gäste vorgenommen, aus einer sehr kompakten Defensive Nadelstiche zu setzen. Der Plan ging aber nicht auf, denn zum einen zwang der Wind die Selterser dazu, das Zepter in die Hand zu nehmen, zum anderen wollte die TSG scheinbar selbst über Konter zum Erfolg kommen. Die Gäste waren in der Anfangsphase die bestimmende Mannschaft und hatten Pech, dass TSG-Keeper Tristan Wagner nach einem Freistoß von Nils Toffeleit und dem folgenden Kopfball Dominic Voss' reflexartig per Fuß rettete (3.). Fünf Minuten später landete ein sehenswerter Angriff über Vincent Gotthardt und Maximilian Stähler bei Felix Vormann, der die Rückgabe Stählers jedoch überhastet über den Kasten jagte (8.). Von der hoch gelobten TSG-Offensive war lange Zeit erst einmal nichts zu sehen. Selters stand sattelfest und erstickte die Bemühungen der Gelb-Schwarzen im Keim. Erst nach 26 Minuten gab es den ersten kleinen Aufreger, als Marcel Jung per Freistoß servierte, Mohammed El Mohammad per Kopf aber neben den Pfosten zielte. Auf das Tor bekamen die Gastgeber zunächst keinen Ball, der Erste war dann aber direkt drin. Nils Toffeleits faire Geste, die Abstoß-Entscheidung des Unparteiischen zu seinen Ungunsten zu einem Eckball zu korrigieren, hatte der Fußballgott wohl nicht wahrgenommen, denn Sekunden später spitzelte Simon Leimpek das Leder weg und Toffeleit brachte den TSG-Stürmer zu Fall. Robin Reifenberg nahm sich des Strafstoßes an und verwandelte problemlos zum bis dato überraschenden 1:0 (31.). Der Treffer gab den Einheimischen Mut, Selters wirkte einige Minuten wie benebelt vom Gegentreffer. Glück hatte die SGS, als sich Robin Reifenberg im Strafraum durchsetzte, dann aber mit seinem Abschluss am starken Schlussmann Nicholas Schardt scheiterte (34.). Gegen Ende des ersten Abschnitts kam Selters wieder zurück - und wie: Dominic Voss nahm gut 25 Meter vor dem Tor das Leder mit der Brust und an und nagelte es sehenswert unter die Latte zum 1:1-Ausgleich (45.) - ein Traumtor.

Unmittelbar nach Wiederbeginn hatte Oberbrechen durch Pascal Schmitt die Chance, erneut in Führung zu gehen, doch der Mittelfeldakteur verzog mehr als aussichtsreich (47.). Auf der anderen Seite eilte Vincent Gotthardt nach einem Abwehrfehler alleine auf das TSG-Tor, doch Tristan Wagner, der ohnehin bester Mann auf dem Platz war, vereitelte abermals glänzend (50.). Torchancen waren im weiteren Verlauf rarer, doch die Partie hatte in vielen anderen Belangen erstaunlich gutes Niveau. Ein Knackpunkt dürfte zweifelsfrei die 72. Minute gewesen sein: Binnen weniger Sekunden hatte Marcel Jung gleich dreimal die Chance zum 2:1, doch die vielbeinige Abwehr und ein glänzend aufgelegter Nicholas Schardt vereitelten die Gelegenheiten. Selters musste durchatmen und setzte zur Schlussoffensive an. Wieder war es der heimische Keeper Tristan Wagner, der mehrfach im Mittelpunkt stand: Famos klärte er Samuel Stählers flatternden 20-Meter-Schuss zur Ecke (79.), auch bei einem trockenen 18-Meter-Versuch von Dominic Voss auf den kurzen Pfosten war der Keeper zur Stelle. In den Schlussminuten roch es nach der Gästeführung, doch irgendwie lief es auf ein 1:1 hinaus. Schiedsrichter Stefan Menz, der im Übrigen unverständlicherweise desöfteren als Buhmann herhalten sollte, zeigte zwei Minuten Nachspielzeit an. Die Extrazeit neigte sich dem Ende, als Selters einen letzten, wirklich allerletzten Versuch startete. Und der saß: Wie aus dem Bilderbuch kombinierten sich die Gäste nach vorne. Dominic Voss bediente Maximilian Stähler, der mit Übersicht quer legte und Vincent Gotthardt seine Farben in Ekstase schoss - 1:2 (90.+2). Schiedsricher Menz pfiff an, und direkt ab, die drei Punkte gingen in die Taschen der Gäste.

Betrachtet man nach 90 intensiven und durchaus sehenswerten Minuten die Anzahl der Torgelegenheiten, so darf konstatiert werden, dass der Selterser Sieg in Ordnung ging. Dass Minute 72 durchaus aber auch einen anderen Verlauf hätte bedeuten können, bezweifelt niemand. Die Deisel-/Jahn-Elf hatte letztlich das Glück auf seiner Seite und klettert vorübergehend auf Rang drei. Die TSG Oberbrechen wird aber dennoch in dieser Verfassung definitiv ein Team bleiben, dass sich in der oberen Tabellenhälfte einnistet.

Bereits am Dienstag geht die Auswärtsreise für die SG Selters weiter. Bei der SG Kirberg/Ohren/Nauheim kommt es zum Duell Zweiter gegen Dritter.