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Der Tiefpunkt ist erreicht!

VfL Eschhofen - SG Selters 3:2 (2:1)

Nach dem ordentlichen Auftritt im Kreispokal gegen den SV Rot-Weiß Hadamar (0:4) steht für die SG Selters in der Auswärtspartie beim VfL Eschhofen ungemein viel auf dem Spiel. Dass Selters einen 0:2-Rückstand ausgleicht, ist die eine Sache. Dass ein Eigentor in der 94. Minute für die Niederlage sorgt, ist die andere. Selters bleibt sieglos, ist mit zwei Punkten Tabellenletzter. Für Eschhofen ist der Sieg glücklich, dafür aber viel wert. Die "Wassermänner" haben durch die neuerliche Niederlage den schlechtesten Saisonstart der Vereinsgeschichte hingelegt und lösen damit die Mannschaft aus dem Gruppenliga-Jahr 94/95 ab. Das interessiert in der derzeitig prekären Situation allerdings nur am Rande.

Es ist und bleibt für die Mannschaft von Uli Deisel und Patrick Jahn wie verhext. Fortuna stand am Sonntag jedenfalls wieder einmal allen bei, nur nicht den Gästen. Bereits nach zwölf Minuten hatte sich genug ereignet, um zu wissen, was passieren würde. Die Gäste legten los wie die Feuerwehr und hatten Pech, dass ein Zuspiel nach Einzelleistung von Jonas Gangl keinen Abnehmer fand (1.). Wenige Momente später bekam der VfL eine Ecke von Samuel Stähler nur unzureichend geklärt, Nils Toffeleit zog vom 16er-Eck ab, doch Björn Zell klärte für seinen geschlagenen Schlussmann Christian Schmitt auf der Linie (7.). Dann kam, was für einen Tabellenletzten kommen musste. Eschhofen übertrat erstmals ernsthaft die Mittellinie, bekam einen Eckball zugesprochen und ging mit 1:0 in Führung: Luca Weber brachte die Kugel auf den kurzen Pfosten, Marius Jung stieg am Höchsten und schädelte in die lange Ecke (10.). Spätestens zwei Umdrehungen später hatte jeder, der es mit den in weiß gekleideten Gästen hielt, den Glauben an den Fußballgott verloren. Jan Hendrik Pabst bediente Jonas Gangl, der Torhüter Christian Schmitt bereits überlistet hatte, doch wieder klärte ein Eschhöfer Defensivakteur auf der Torlinie mit Hilfe des Pfosten (12.). Auf der Gegenseite sah das anders aus: Ein Angriff über Pablo Afonso Oliveira Rosendo und Luca Weber führte durch trockenen Abschluss Webers zum 2:0 (15.). Wieder kam sich Selters wie im falschen Film vor. Doch die Gäste schöpften unmittelbar danach wieder Hoffnung, als Nils Toffeleit einen langen Ball per Kopf verlängerte, Jonas Gangl seinen Widerpart austanzte und zum Anschlusstreffer vollendete (16.). Ansonsten ergaben sich für die Selterser, die im ersten Abschnitt die deutlich bessere Mannschaft waren, noch zwei kleinere Gelegenheiten durch Richard Müller, der im Anschluss an eine Ecke an Christian Schmitt scheiterte (26.), und Yannik Walli, der nach Flanke von Nils Toffeleit zu unplatziert abschloss (35.).

Der zweite Durchgang war dann lange Zeit weniger ereignisreich als der Erste. Beide Teams hatten Probleme, eine klare Linie in ihr Spiel zu bringen und haderten mit zu vielen Ballverlusten. Lediglich Eschhofens Luca Weber hatte durch einen 25-Meter-Freistoß, den Nicholas Schardt zur Ecke klärte, eine Torchance, die den Namen verdient hatte (60.). 17 Minuten vor dem Ende kamen die Gäste dann doch noch zum Ausgleich: Nach einem Freistoß von der Mittellinie durch Lars Schallert schaltete Jonas Gangl am schnellsten und überwand den Keeper zum 2:2 (73.). Würde Selters sich das Glück an diesem Nachmittag wahrhaftig erzwingen? Es sah tatsächlich zunächst so aus - allerdings nicht lange. Der Schlussakkord gehörte den Platzherren, die durch Pablo Afonso Oliveira Rosendo gleich zwei gute Gelegenheiten ausgelassen hatten: Einmal legte Marius Jung auf und der Stürmer schoss drüber (81.), kurz vor dem Ende zeigte Nicholas Schardt gegen den Offensivakteur sein ganzes Können und parierte den Volleyschuss (88.). Es folgte ein offener Schlagabtausch, der - wie sollte es auch anders sein - seinen tragischen Höhepunkt aus Sicht der SGS noch nicht erreicht hatte. Einen langen Ball von Luca Weber köpfte Felix Vormann unglücklich über seinen Torhüter ins lange Eck - 3:2 (90.+4), es glich einem Drama.

Nach Abpfiff des guten Schiedsrichters Kevin Sürer stand ein Heimsieg, der insgesamt als glücklich zu bezeichnen war. Den Gästen musste man abermals zugute halten, dass sie selbst nach den perversesten Rückschlägen nicht aufsteckten und zwischenzeitlich ausglichen. Eine Punkteteilung wäre wohl das gerechtere Ergebnis gewesen, doch bezeichnend für den Selterser Tabellenplatz musste Fortuna zugunsten des VfL noch einmal eingreifen. So ist Fußball.

Bereits am kommenden Donnerstag geht es für die SG Selters mit dem Heimspiel gegen den RSV Würges weiter. Die Hoffnung stirbt zuletzt.