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Immerhin der erste Punkt!

SG Selters - TuS Frickhofen 1:1 (1:0)

Nach vier Spielen und null Punkten will die SG Selters gegen den TuS Frickhofen endlich den ersten Sieg einfahren. Lange Zeit sieht es gut aus, doch 15 Minuten vor dem Ende sorgen die Gäste für den 1:1-Endstand. Für Selters kommt derzeit einfach alles zusammen - der Spielfilm entspricht zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison schon dem eines potenziellen Absteigers. Über die Leistung des Schiedsrichters Nurretin Özkesen wäre jedes Wort verschwendeter Atem, oder man hofft darauf, dass aufgelöst wird, dass ein ARD-Team mit versteckter Kamera am Werk war. Glücklicherweise waren Unbeteiligte auf dem Sportplatz, die das ganze Spektakel miterleben durften. 

Die Gastgeber kamen gut ins Spiel und hatten in der ersten Viertelstunde zwei zarte Torannäherungen. Yannik Walli zielte nach guter Einzelleistung knapp am linken Pfosten vorbei (9.), Julian Schwarz' Schuss ging auf der anderen Seite daneben (14.). Die Frickhöfer waren bis dato in der Offensive noch nicht in Erscheinung getreten, hatten urplötzlich jedoch die große Chance zur Führung: Samuel Stähler hatte das Leder verloren, Horu Sato bereitete vor und Ilir Tahiri scheiterte aus kurzer Distanz am starken Reflex des Selterser Torhüters Nicholas Schardt (16.). Die Gelegenheit gab den Gästen etwas Mut, doch so richtig gefährlich wurde es nur, wenn sich die Gastgeber grobe Schnitzer erlaubten. So auch nach einem weiteren Ballverlust im Mittelfeld, als Pajtim Balija aus halbrechter Position zur Flanke ansetzte und Ilir Tahiri über das Tor köpfte (22.). Im weiteren Verlauf drückte jedoch Selters eher dem Spiel seinen Stempel auf, was sich durch eine große Gelegenheit Yannik Wallis dokumentieren ließ, der nach Flanke von Nico Homburg und Rückgabe von Maximilian Stähler mit einem Drehschuss zu zentral abschloss (37.). Dass die Gastgeber dann wenig später dennoch in Führung gingen, hatten sie vor allem Gästeakteur Albin Imeri zu verdanken. Der Frickhöfer beschwerte sich grundlos beim Unparteiischen - ebenso wie seine Mannschaftskameraden über die gesamte Spielzeit hinweg im Übrigen auch - und der Unparteiische war wenigstens in dieser Situation konsequent und entschied auf indirekten Freistoß. Diesen nutzte Samuel Stähler schließlich aus 25 Metern Torentfernung zum 1:0 (40.). Desweiteren hatte Schiedsrichter Özkesen auch seine eigene Zeitauslegung: Bei jedem Ball, der die Torauslinie überschritt, stoppte er seine Uhr. Demnach wurden bereits im ersten Abschnitt 51 Minuten gespielt. Sei es drum.

Der zweite Abschnitt begann mit Gästen, die gut aus der Kabine kamen. Ilir Tahiri zielte aus 18 Metern knapp über das Tor (50.). Auf der anderen Seite wurde es doch ein wenig zwingender: Jan Hendrik Pabst hatte Pech, dass seine Direktabnahme von der Strafraumgrenze an die Latte klatschte (53.). Fortlaufend war Frickhofen zwar bemüht - so richtig gefährlich wurde es jedoch nicht. Dann hatte der Schiedsrichter wieder einen seiner grandiosen Auftritte: Der eben eingewechselte Malte Weber knickte auf der linken Außenbahn um und das Spiel wurde unterbrochen. Eine prompte Auswechslung wurde den Einheimischen aus welchem Grund auch immer untersagt. Es war fast logisch: Sekunden später bereite Horu Sato eben über diese verwaiste linke Seit vor und Ilir Tahiri brauchte in der Mitte nur noch das Füßchen hinzuhalten - 1:1 (76.). Die Gäste wollten nun alles oder nichts und gingen hohes Risiko. Vermutlich war es dem Selterser Tabellenplatz geschuldet, dass diese Art von Fußball nicht bestraft wurde. Jan Hendrik Pabst traf wieder nur die Latte, beim Nachschuss wurde Yannik Walli kurz vor dem Einschlag geblockt (81.). Und wieder stand der Schiedsrichter im Mittelpunkt: Nach einem langen Ball spitzelte Yannik Walli das Leder am herauseilenden Torhüter vorbei und wurde radikal - wenn auch unabsichtlich - abgeräumt. Der Elfmeterpfiff blieb selbstverständlich aus (86.). Und nochmal war es der Offensivmann, der Pech hatte als er an Maximilian Munster scheiterte, der seiner Mannschaft damit den Punkt endgültig rettete (88.). Dass Nils Toffeleits allerletzte Chance mit einem Freistoß, in der siebenminütigen Nachspielzeit (natürlich, denn der Ball war desöfteren im Toraus) rechts am Tor vorbei ging, war für dieses Spiel bezeichnend.

Nach Abpfiff stand für Selters zumindest der erste Punkt, der sich aber dennoch irgendwie wie eine Niederlage anfühlte. Frickhofen, dessen Trainer sich nach Abpfiff im Übrigen genauso verhielt wie seine Truppe auf dem Feld, sich dafür danach aber zumindest entschuldigte, dürfte sich über den Punkt durchaus freuen. Eine Bewertung des Schiedsrichters muss an dieser Stelle entfallen, doch die Anwesenden auf dem Sportplatz in Niederselters dürften alles gesehen haben.

Am kommenden Mittwoch gastiert die SG Selters im Kirmesspiel der Oberselterser Kerb beim TuS Waldernbach. Hoffnung, dass Herr Özkesen an diesem Abend etwas anderes zu tun hat, besteht.