Anzeige

Die Anwärter auf Platz eins stehen Schlange

Alle Aufsteiger gehen mit neuem Trainer in die kommende Saison

Der TuS Obertiefenbach absolvierte eine ordentliche Vorbereitung und belegte beim gut besetzten Brooklyn Store-Cup den vierten Platz. Mit den Mannen um Spielertrainer Daniel Alves wird dieses Jahr zu rechnen sein. Foto: Diana Süss

Der FCA Niederbrechen ist nach fünf Jahren Abstinenz zurück im Oberhaus des Fußballkreises. Die Alemannen aus dem Goldenen Grund setzten sich in der Relegation gegen WGB Weilburg durch und konnten den Aufstieg feiern. Foto: Claus Coester

Bernd Schröder Trainer der SG Weinbachtal. Foto: Thorsten Wagner

TuS Obertiefenbach, SV Mengerskirchen, SV Elz – die Aufzählung der Meister der A-Liga der vergangenen Jahre liest sich wie das Who is Who der Spitzengruppe der Kreisoberliga. Ob der aktuelle Meister der A-Liga, der TuS Waldernbach, sich eine Etage höher ebenso gut etablieren kann? Spannend wird auch die Frage sein, wie sich die anderen Aufsteiger präsentieren: die SG Heringen/Mensfelden, die schnurstracks von der B-Liga in die Kreisoberliga durchmarschiert ist und der FCA Niederbrechen, der nach fünf mageren Jahren in der A-Liga endlich den Sprung zurück in die Beletage des Fußballkreises geschafft hat. Und: Wer wird Nachfolger der SG Kirberg/ Ohren/ Nauheim als Meister und welche Mannschaften landen am Ende unter dem Strich, der den Gang in die A-Liga bedeutet? In unserem Ausblick beleuchten wir die wichtigsten Fragen der anstehenden Kreisoberliga-Saison.

Aufstiegskandidaten: Breites Kandidatenfeld für die vorderen Plätze

Wie in den letzten Jahren kommt eine ganze Reihe von Mannschaften in Frage für den Aufstieg in die Gruppenliga, darunter auch die drei oben erwähnten ehemaligen A-Liga-Meister. Von diesen ist sicher der SV Elz am höchsten einzuschätzen, den man nach der Hinrunde angesichts von sechs Punkten Vorsprung auf die Verfolger eigentlich schon vorab zum Meister küren wollte. Doch es kam anders: Elz holte sieben Punkte weniger als in der Hinrunde, während die SG Kirberg/Ohren/Nauheim eine grandiose Rückrunde mit 15 Siegen in 17 Spielen spielte und somit die Elzer noch abfing. A propos Rückrunde: direkt hinter der SG Kirberg/ Ohren/ Nauheim lief die SG Merenberg in der Rückrundentabelle auf Platz zwei ein und ist somit dieses Jahr definitiv zu den Aufstiegsanwärtern zu zählen. Unter die Spitzenmannschaften hat sich in der Rückrunde auch der TuS Dehrn gemischt, der zwölf mageren Pünktchen in der Hinrunde stolze 31 Punkte in der Rückrunde folgen ließ. Die Dehrner geben zwar trotzdem das Ziel Klassenerhalt aus, aber die Truppe von Alexander Maurer sollte man im Hinterkopf behalten. Immer für eine Überraschung gut ist auch die SG Niedershausen/ Obershausen, allerdings sowohl positiv als auch negativ. Die traditionell offensivstarke Mannschaft aus dem Kallenbachtal hat genauso traditionell eine wackelige Defensive, sodass Unterhaltung bei den Spielen der SG garantiert ist. Dieser Wankelmut ist auch der Grund, weshalb es in der Kreisoberliga noch nie für ganz vorne gereicht hat. Wenig wankelmütig zeigte sich hingegen der RSV Würges in den letzten drei Jahren mit den Schlussplatzierungen fünf, vier und vier. Das logische Ziel für die Würgeser kann demnach nur der Aufstieg sein. Bleibt die schon im letzten Jahr hoch gehandelte SG Weinbachtal, die nach der Hinrunde noch auf den Relegationsplatz lauerte, dann aber mit einer durchwachsenen Rückrunde frühzeitig den Aufstiegszug fahren lassen musste. Für diese Saison haben sich die Mannen von Bernd Schröder mit einigen Hochkarätern von der SG Wirbelau/Schupbach verstärkt, mit denen der Angriff auf den Platz an der Sonne gelingen soll. Möglich ist es allemal. 

Abstiegskampf: Wer nicht um den Aufstieg kämpft, kämpft gegen den Abstieg

Genauso breit wie das Feld der Aufstiegskandidaten zeigt sich die Riege der Mannschaften, die voraussichtlich gegen den Abstieg kämpfen werden. Mit dem Abstieg von WGB Weilburg und dem Rückzug des SV Ellar sind die beiden schwächsten Mannschaften der Vorsaison aus der Liga ausgeschieden. Hinzugekommen sind mit dem TuS Waldernbach, der SG Heringen/Mensfelden und dem FCA Niederbrechen drei Aufsteiger, die zwar in der Lage sein sollten, die eine oder andere Mannschaft zu ärgern, deren vorrangiges Ziel aber der Klassenerhalt sein wird. Hinzu gesellen sich die Teams, die sich bei Saisonschluss in den hinteren Bereichen tummelten: der VfL Eschhofen, der SC Offheim, die FSG Dauborn/ Neesbach, der TuS Frickhofen und die SG Hausen/Fussingen/Lahr II. Dauborn/Neesbach muss den Abgang von Topscorer Lukas Hohly nach Würges wegstecken, während die SG Hausen/Fussingen/Lahr II gestärkt aus der Fusion mit dem SV Ellar hervorgehen sollte. Und vielleicht gerät ja auch eine Mannschaft in Nöte, mit der man jetzt noch gar nicht rechnet? Durch Urlaubszeiten und Verletzungen gerät man schnell in unruhige Gewässer, aus denen man sich nur mit Mühe befreien kann.

Die Aufsteiger: Klassenerhalt als bescheidene Zielsetzung

Das Trio aus Waldernbach, Heringen/Mensfelden und Niederbrechen bewegte sich in der Abschlusstabelle innerhalb von vier Punkten – dementsprechend ausgeglichen ist auch die Leistungsstärke dieser Teams einzuschätzen. Interessante Randnotiz: alle drei Aufsteiger gehen mit neuem (Spieler-)Trainer in die neue Saison. Von daher sind Gewöhnungsprobleme zu Beginn der Saison nicht auszuschließen. Wie oben erwähnt wird das Ziel aller Aufsteiger der Klassenerhalt sein, denn keine der Mannschaften legte einen ähnlichen Durchmarsch hin wie die eingangs erwähnten letztjährigen Meister der A-Liga aus Obertiefenbach (2014/2015 mit 15 Punkten Vorsprung aufgestiegen), Mengerskirchen (2013/2014 mit fünf Punkten Vorsprung Meister) oder Elz (2012/2013 mit 14 Punkten Vorsprung Meister). Aber wer hat schon letztes Jahr damit gerechnet, dass die SG Heringen/Mensfelden die A-Liga nur als Zwischenstation auf dem direkten Weg in die Kreisoberliga nutzt?

Interview mit Bernd Schröder, Trainer SG Weinbachtal

flw24: Worauf legst Du in der Vorbereitung wert?

BS: Die Vorbereitung muss alle Elemente der Trainingslehre abdecken. Diese Elemente baue ich weitestgehend in Trainingsformen mit Ball ein.

flw24: Welche Rolle spielt die SG Weinbachtal?

BS: Dies ist sicherlich für alle Vereine nicht einfach zu beantworten und es ist eher eine Wunschäußerung. Unser Ziel ist es, spielerisch deutlich zuzulegen. In Bezug auf die Tabelle muss man wohl die ersten 5 bis 7 Spiele abwarten, um eine Tendenz zu sehen, denn die Problematik der Urlaubszeit wird wieder zuschlagen und bis dann alle Vereine mal konstant mit nahezu komplettem Kader antreten, dauert es gewöhnlich ein paar Wochen.

flw24: Wer ist Dein Meisterfavorit?

BS: Ich glaube man kann es zum jetzigen Zeitpunkt eher als Tendenz sagen, wer sich im oberen Tabellenviertel tummeln könnte. Dazu müsste man aber die Kadersituation der einzelnen Vereine kennen (=Abgänge, Zugänge, Urlaubsplanung, Verletztenstand,...usw.). Nimmt man die letzte Saison als Maßstab,so sehe ich Mengerskirchen, Merenberg, Elz, Würges und Niedershausen oben.

flw24:Wie integrierst Du Neuzugänge?

BS:Unsere Neuzugänge sind keine Unbekannten für unsere Mannschaft und somit ist ein Teil der Integration schon im Vorfeld passiert. Während er Vorbereitungsspiele bekommen sie natürlich ihre Einsatzzeiten, damit sich Alle einspielen und abstimmen können. Im Trainingsbetrieb ist es ohnehin sehr einfach. Des Weiteren tragen die Neuzugänge sehr viel selbst zur optimalen Integration bei, denn sie waren im Vorfeld und sind aktuell bei allen Aktivitäten und Trainingseinheiten anwesend.

flw24: Was macht eigentlich einen guten Amateurtrainer aus?

BS: Dies ist ein sehr großes Aufgabengebiet, welches abgedeckt werden sollte.

- er muss Ahnung von der Trainingsmethodik haben: welche Elemente trainiere ich wie und wann?

- im taktischen Bereich sollte ein breites Wissen vorhanden sein, um Dinge exakt trainieren und erklären zu können (z.B. Offensivpressing oder Defensivverhalten im Raum, ...).

- Motivation. Die Fähigkeit ein Team im Training zu begeistern und für ein Spiel sowie während eines Spieles zu motivieren.

- die Kommunikation mit den Spielern und den Verantwortlichen muss passen.

- man sollte Kompromisse eingehen können, denn dem Amateursport gehen Beruf, Schule, Gesundheit  und Familie vor - die Belange und Möglichkeiten der Vereine müssen berücksichtigt werden.

- Ganz wichtig in Amateurvereinen ist die Integration der eigenen Jugendspieler.

Wir wünschen allen KOL-Teams viel Glück für die bevorstehende Saison.