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Der Auswärtspunkt tut mehr als gut!

RSV Würges - SG Selters 0:0

Nach der fünfwöchigen Wintervorbereitung geht es für eine personell arg gebeutelte SGS mit dem Auswärtsspiel beim ambitionierten RSV Würges in die Restrunde. Taktische Disziplin, eine hervorragende Defensivarbeit des gesamten Teams und das nötige Quäntchen Glück sorgen für ein hart umkämpftes 0:0-Unentschieden, das nicht wirklich zu erwarten war, vor allem aber die Gäste glücklich macht.

Die Hypothek, die die SG Selters durch den beruflichen Weggang von Jonas Gangl zu tragen hat, ist ohnehin schon unfassbar groß. Zudem fielen zum Rückrundenauftakt auch noch Abwehrchef Marcel Freisinger, Nico Homburg und Felix Vormann aus. Die Vorzeichen waren also klar verteilt: Der heimstarke RSV Würges war der haushohe Favorit, versuchte von Beginn an dieser Rolle auch gerecht zu werden. Die Taktik der Gäste war kein großes Geheimnis, denn der RSV hat bekanntlich Probleme, wenn er auf kompakt und tief stehende Gegner trifft. Dennoch verfügt Würges, alleine durch seine starken Einzelspieler, über die Qualität, jederzeit Torchancen zu kreieren. Im ersten Abschnitt aber hielt sich diese Tatsache im Rahmen. Bis auf einen 30-Meter-Schuss von Arne Wagner, der an die Unterkante der Latte sprang (10.), und einen Versuch aus 16 Metern von Alen Nukovic, der sich zuvor stark behauptete, hatte Würges wenig zu bieten (24.). Die Selterser, die ihr Heil ausschließlich über schnelle Gegenstöße suchten, hatten dann nach einer knappen halben Stunde ihre erste Gelegenheit, als ein Angriff über Jan Hendrik Pabst und Artur Baus bei Jacob Kremer landete, dessen Schuss allerdings in höchster Not geblockt wurde (29.). In der Endphase wirkten die Gastgeber dann schon ziemlich entnervt, weil ihnen schlichtweg zu wenig einfiel.

Im zweiten Durchgang wich Selters von seiner Defensivtaktik nicht ab, sodass die Platzherren nach wie vor deutlich spielbestimmend waren und überwiegend Ballbesitz hatten. Der eingewechselte Mark Fries brachte frischen Wind in die Bemühungen und hatte nach 50 Minuten die erste Gelegenheit, als er das Leder im Strafraum über den Kasten jagte. Dann aber hatten die Gäste die bis dahin dickste Gelegenheit des Spiels: Ein Konter über Jan Hendrik Pabst, der Jacob Kremer im Zentrum in Szene setzte, hätte beinahe das 0:1 bedeutet, doch der Mittelfeldspieler verzog unter Bedrängnis knapp am rechten Tordreieck (55.). Es folgte die stärkste Phase der Würgeser, die fortan an sich selbst, auch aber am überragend aufgelegten Torhüter Nicholas Schardt verzweifelten. Der Schlussmann vereitelte einen 16-Meter-Schuss von Ali-Reza Kazerooni ebenfalls stark wie acht Minuten später gegen Sayan Mazlum (65., 73.). Die Heimelf erhöhte das Risiko, zog Manuel Meuth in die Offensive, war demnach aber bei Kontern anfällig. Pech hatten die "Wassermänner" dann 15 Minuten vor dem Ende, als Christian Roos einen langen Ball per Kopf in die Gefahrenzone verlängerte, der eingewechelte Vincent Gotthardt das Leder über die Linie brachte, Schiedsrichter Erol Yilmaz aber eine Abseitsposition gesehen haben will, die schlichtweg keine war. Keine Frage: Es wäre des Guten zweifelsohne zuviel gewesen. Doch die Gäste blieben dran und hatten nach einer Ecke von Samuel Stähler durch Vincent Gotthardt erneut eine gute Gelegenheit, doch der Angreifer zielte aus kurzer Distanz hauchzart am Pfosten vorbei (84.). Der RSV wirkte fürchterlich genervt, versuchte zum Teil durch alberne Versuche einen Elfmeter zu schinden (Malicha, 86.), läutete dann aber die Schlussoffensive ein. Die größte Möglichkeit zum Sieg vergab letztlich Manuel Meuth, der nach einer Ecke frei zum Kopfball kam, die Kugel aber ans Außennetz setzte (90.).

Als der insgesamt sehr gute Schiedsrichter Erol Yilmaz, der sehr viel laufen ließ, seiner Linie bei beiden Teams aber treu blieb, nach 96 Minuten das Spiel abpfiff, durften sich die Gäste über einen hart umkämpften Punktgewinn freuen, der dem RSV Würges ganz klar zu wenig war. Die Roten hätten den Sieg aufgrund des Chancenplus und der weitaus höheren Spielanteile sicherlich verdient gehabt, bissen sich an einer herausragend kämpfenden Gästeelf aber zumeist die Zähne aus.

Am kommenden Sonntag empfängt die SG Selters den TuS Obertiefenbach.