FSG Gräveneck / Seelbach / Falkenbach - SG Selters II 1:3 (1:0)
Nach dem tollen Saisonstart stellt die Aufgabe der SGS II bei der ambitionierten FSG Gräveneck/Seelbach/Falkenbach vor dem Spiel eine große Herausforderung dar. Dieser Eindruck bestätigt sich zunächst, ehe die "Wassermänner" im zweiten Abschnitt eine grandiose Vorstellung abliefern, abermals einen Rückstand drehen und durch einen 3:1-Sieg vorläufig den Platz an der Sonne erklimmen.
Hätte man die zahlreichen Zuschauer auf dem Sportgelände in Seelbach in der Halbzeitpause nach dem Ausgang des Spiels gefragt, die Meinung wäre einhellig gewesen. Die Heimelf spielte den A-Liga-Absteiger phasenweise an die Wand, versäumte allerdings eine deutlich höhere Führung. Bereits in den ersten fünf Minuten wurde es zweimal brenzlig, als Marvin Kühmichel aus 18 Metern und freier Schussbahn drüber zielte (2.) und Marcel Scheder einen Kopfball völlig alleine gelassen am linken Pfosten vorbei setzte (5.). Die Gäste kamen mit der Spielweise der FSG überhaupt nicht zurecht, waren nicht bissig genug in den Zweikämpfen und kamen meist einen Schritt zu spät. Dennoch kam auch Selters II nach knapp zwanzig Minuten zu seiner ersten Chance, als Matthias Ries mit langem Ball Nils Toffeleit in Szene setzte, dieser jedoch mit seiner Volleyabnahme an Torhüter Jann-Thorben Gräf scheiterte (18.). Acht Minuten später tauchte Defensivakteur Matthias Ries nach einer Ecke von Nils Toffeleit dann selbst im heimischen Strafraum auf, nickte jedoch völlig freistehend vorbei. Die beiden Gelegenheiten waren insgesamt allerdings nur ein laues Lüftchen, denn die Platzherren blieben Herr im Haus. Marcel Scheder hatte nach einer knappen halben Stunde die Führung auf dem Fuß, wurde mutterseelenallein vor Torhüter Niklas Muth allerdings Opfer eines Platzfehlers. Besser machte es der Ex-Wolfenhäuser dann elf Minuten vor der Pause, als er von einer Kopfballverlängerung Martin Stillers profitierte, seinen Bewachern enteilte und das 1:0 markierte (34.). Im Selterser Lager sehnte man den Pausenpfiff herbei, denn die Überlegenheit der Gastgeber war zu diesem Zeitpunkt mehr als deutlich spürbar. Glück hatte die Jahn-Elf auch, als Long Binh Nguyen Torhüter Niklas Muth bereits umkurvte, das Leder allerdings nicht im Tor unterbrachte (41.) und als Martin Stiller per Direktabnahme nach Vorlage von Marcel Scheder über den Kasten drosch (43.).
Was auch immer die Akteure aus dem Taunus in der Halbzeitpause genommen hatten, es muss gut gewesen sein. Vom Anpfiff an entwickelte sich ein völlig anderes Spiel. Binnen drei Minuten drehten die Gäste den Rückstand in eine Führung: Marcel Freisinger führte einen Abschlag aus, Felix Vormann nahm das Leder an, ließ zwei Gegenspieler alt aussehen und vollstreckte sicher zum 1:1-Ausgleich (46.). Nur wenige Augenblicke später bediente der Torschütze mit verunglücktem Torschuss Sturmpartner Christian Roos, der gar für das 1:2 sorgte (48.). Gräveneck/Seelbach/Falkenbach wirkte von diesem Moment an völlig konsterniert und bekam überhaupt nichts mehr auf die Reihe. Zwischen der 55. und 58. Minute hätte Selters II das Spiel entscheiden können, doch Christian Roos (55.) schoss nach feiner Einzelleistung hauchdünn vorbei, Tobias Reifert (57.) köpfte nach Flanke von Nico Rossel neben das Tor und Felix Vormann (58.) traf aus 15 Metern nur den Innenpfosten des FSG-Gehäuses. Beinahe wäre die Mannschaft um Kapitän Jan Eufinger für diese Fahrlässigkeit bestraft worden, denn Maximilian Schön platzierte seinen Heber an den Querbalken (61.). Doch auch in den letzten zwanzig Minuten blieb die SGS das spielbestimmende Team mit den besseren Chancen. Nils Toffeleit scheiterte nach schönem Spielzug an Jann-Thorben Gräf, den Nachschuss setzte Christian Roos über das verwaiste Gehäuse (68.). Es blieb ein aufregendes Spiel, das letztlich 17 Minuten vor Ultimo seine Entscheidung erfuhr: Christian Roos besorgte aus dem Gewühl heraus das aus Gästesicht viel umjubelte Tor zum 1:3. Die Schlussoffensive der Heimelf verpuffte spätestens, als Julian Brühl einen Gewaltschuss am linken Pfosten vorbei setzte (82.). Auch Selters II hätte noch einen draufsetzen können, doch Moritz Knödler verzog nach einem Konter knapp (90.+1).
Am Ende stand ein Sieg der Selterser Reservisten, an den in der Halbzeitpause wohl niemand so recht geglaubt hatte. Was dann allerdings passierte, war in puncto Einstellung, Moral und Teamwork aller Ehren wert.
Am Sonntag in einer Woche empfängt die SG Selters II den SC Ennerich.