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KLA: Ein Spiel, was es so nur ganz selten gibt

SG Villmar/Arfurt/Aumenau -  FSG Dauborn/Neesbach  5:4 (0:4)

 

Ein Bericht von Dieter Bäbler für flw24.de

 

Bundesliga, 25.11.2017

Borussia Dortmund – FC Schalke 04  4:4 (4:0)

Eine Pressestimme von damals: Sie führten 4:0! Dortmund schmeißt Vier-Tore-Vorsprung weg, Schalke feiert in der 94. Minute den Ausgleich. Der BVB führte nach 25 Minuten mit 4:0, doch das Team von Peter Bosz kollabierte bei der verblüffenden Aufholjagd der Gäste"

 

WM-Qualifikation, 16.10.2012

Deutschland – Schweden 4:4 (3:0)

Eine Pressestimme von damals: Was für ein Spiel! Gegen Schweden zeigte das DFB-Team eine Stunde lang eine überragende Leistung, führte 4:0. Doch dann klappte nichts mehr. Sekunden vor Schluss kam der Gegner noch zum Unentschieden. Einen solchen Vorsprung hat die Nationalelf noch nie verschenkt. Löw und die Spieler waren fassungslos.

 

Gestern schaffte das Team der SG Villmar/Arfurt/Aumenau nach 0:4 Rückstand sogar noch einen Sieg. 


FSG- Spielertrainer Markus Bozan veränderte sein Team im Vergleich zur letzten Woche nur auf einer Position, Sebastian Frassmann rutschte in die erste Elf. Kalter Wind im weiten Rund der schönen Aumenauer Sportanlage und die wenigen, angereisten Gäste-Fans erkannten ihre Mannschaft nicht mehr wieder, obwohl die Bozan-Elf nach gut 10 Minuten Glück hatte, als der Gastgeber nach einem Gewühl im 16er nur den Pfosten traf. Doch dann ging es los. Unfassbar, in was für einen Rausch sich die Gäste dann spielten. Die Heimelf schien mit diesem „Überfallkommando“ sichtlich überfordert. Das erste Ausrufezeichen setzte der quirlige Braa Zedan aus gut 18 Meter, aber der Abschluss war in diesem Moment noch zu schwach. Nur ein paar Minuten später wird Lukas Hohly in halbrechter Position am 16er der Gastgeber freigespielt und setzt das Leder flach und unhaltbar in das linke Toreck. Dann eine Traumkombination zum Zunge schnalzen. Der Ball läuft gut durch die Reihen der FSG, das Leder landet wieder bei Braa Zedan und dieser leitet per Hacke zu Jonas Strom weiter. Dieser braucht nur noch einzuschieben, 0:2. Was war denn hier los. Auch der nächste Treffer der FSG sehenswert. Timo Hofmann setzt sich clever auf der rechten Seite durch und findet Johannes Helfenstein in der Mitte als Abnehmer und wieder zappelt der Ball im Netz, 0:3. Die Krönung einer fulminanten ersten Hälfte dann wieder durch Lukas Hohly, der von 3 Abwehrspielern der SG VAA nicht am 0:4 gehindert werden konnte. Dann war Pause. Und was da passiert ist, man weiß es nicht. Ein Verantwortlicher der SG VAA wollte den Grill aufbauen und noch einen gemütlichen Nachmittag einläuten, aber da war seine Mannschaft schon wieder auf dem Platz. Wollte sie diese Partie noch drehen?

Leute, waren in der 1. Halbzeit die Kornbrenner außer Rand und Band, legte jetzt die Heimelf den Turbogang ein. Es dauerte nur 5 Minuten, ehe Patrick Zanner allein vor FSG-Keeper Lutz Müller auftaucht, aber noch an diesem scheitert. Kurz danach wird wieder P. Zanner freigespielt und er lupft den Ball über L. Müller zum 1:4 in die Maschen. Kurz danach vergibt Thomas Hoehler das sichere 2:4, aber es sollte nicht lange dauern und eine Doublette zum ersten Treffer von Patrick Zanner bedeutete das 2:4, wieder war es ein Lupfer über den FSG-Schlussmann, nachdem er sich im 1vs1 gegen seinen Abwehrspieler durchgesetzt hatte. Ab diesem Zeitpunkt lief nichts mehr bei den Gästen, denn in der 70. Minute war es wieder Zanner, der am starken L. Müller im FSG-Tor scheiterte. Bei der anschließenden Ecke durch Jakob Weil war aber auch er machtlos, denn Alexej Jaick erzielte per Kopf den Anschlusstreffer. Die Männer in Neon-Grün hatten Blut geleckt. Nur 4 Minuten nach dem Anschluss schnürte A. Jaick seinen Doppelpack und das 4:4 war perfekt. Die FSG schüttelte sich zwar noch einmal, aber es ging nichts mehr nach vorne, nein, es passierte das Unvorstellbare, denn die Heimelf erzielt durch den, in der 2. Hälfte, überragenden P. Zanner sogar noch das 5:4, wieder durch einen Lupfer. Unfassbar. Er hatte sogar noch Möglichkeiten, dass Ergebnis auszubauen, doch das wäre dann des guten zu viel gewesen. Die FSG-Kicker sichtlich konsterniert, warfen aber incl. Schlußmann L. Müller noch einmal alles nach vorne, aber es blieb dann letztendlich beim knappen Sieg der Gastgeber. Selbst Josef Trost (Lego) am Spielfeldrand verlor kurz die Contenance.


Fazit: Die erste Hälfte ging klar an die FSG Dauborn/Neesbach, in der Schule eine klare eins plus, doch in der zweiten Hälfte verdiente sich die SG Villmar/Arfurt/Aumenau noch ein Sternchen dazu und siegte nicht unverdient, auch wenn bei einem Treffer eine mögliche Abseitsstellung vorlag. Aber wenn selbst der VAR im großen Geschäft Bundesliga häufig daneben liegt, müssen wir an dieser Stelle froh sein, dass wir jeden Sonntag gute Unparteiische auf dem Platz haben. Auch der Sportkamerad Günther Häberle hatte mit dieser, auch für ihn, nicht alltäglichen Partie keinerlei Probleme und leitete das faire Spiel bis zur 94. Minute souverän.

Nach dem Spiel konnte ich mich noch kurz mit einem sichtlich gerührten VAA-Spielertrainer Ingo Buchmann unterhalten: DB: „Ingo, wie war das möglich, was hast du deiner Mannschaft in der Halbzeitpause gesagt?“ IB: „ Zunächst ein riesen Kompliment an meine Mannschaft, einfach unglaublich was die geleistet haben. Die Ansage war relativ einfach. Nach einer unterirdischen und schlechtesten ersten Hälfte aller Zeiten, können wir das auch in die beste und geilste zweite Hälfte drehen und denkt an das Spiel Dortmund gegen Schalke.“           

 

Also, ein verrückter Nachmittag in Aumenau, aber so schön und „gallig“ kann er sein, unser Amateurfußball. Bitte mehr davon, aber nicht jeden Sonntag - Bleibt gesund!!!

 

SG Villmar/Arfurt/Aumenau: Dionysios Daoulas, Simon Falk, Niklas Gehrig, Ingo Buchmann, Alexej Jaick, Jakob Weil, Michele Ritter, Niko Marks, Patrick Zanner, Robin Dauksch, Nicolas Bockler (Thomas Hoehler, Philipp Laux, Mika Teller)

 

FSG Dauborn/Neesbach: Lutz Müller, Timo Hofmann, Johannes Helfenstein, Colin Jones, Fabian Hohly, Sargon Odisho, Hendrik Hohly, Jonas Strom, Braa Zedan, Sebastian Frassmann, Lukas Hohly (Joscha Arnold, Ben Köppel, Andreas Grossmann, Markus Bozan)

 

Schiedsrichter: Günther Häberle (Rosbach)

 

Tore: 0:1 Lukas Hohly 15., 0:2 Jonas Strom 20., 0:3 Johannes Helfenstein 28., 0:4 Lukas Hohly 34., 1:4, 2:4, Patrick Zanner 54., 68., 2:4, 3:4 Alexej Jaick 72., 75., 5:4 Patrick Zanner 79.