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Totgesagte leben länger

Große Freude beim SV Thalheim!

Für die junge Mannschaft von Trainer Frank Guckelsberger galt es nach einem hervorragenden 5.Tabellenplatz in der Vorsaison in der Saison 2018/2019 den nächsten Schritt zu machen. Neben den Abgängen von Jannik Wagner (Ziel unbekannt), Steffen Klebach (SG Winkels/Probbach/Dillhausen) und Andrej Nazarenko (Auslandsjahr) mussten die Rot-Weißen auch den Verlust des langjährigen Top-Torjägers Aytekin Uyanik (TuS Frickhofen) verkraften. Erfreulicherweise konnte das Team durch Can Uyanik (SV Rot-Weiß Hadamar II) und Jonas Eichmann (TUS Dehrn) mit zwei waschechten Thalheimern verstärkt werden.

In der Vorbereitungszeit wurde fast ausnahmslos gegen höherklassige Vereine getestet. So konnte man das Spiel gegen Gruppenligist Würges bis kurz vor Schluss offen gestalten (0:2) und dem Kreisliga A Rhein-Lahn-Ligisten nach einer fragwürdigen Schiedsrichter-Leistung mit letzten Endes 9 Mann ein 2:2 abtrotzen. Im Anschluss hagelte es mit der 2:6-Niederlage gegen den Kreisoberligisten SV Mengerskirchen sowie einer 1:4-Packung gegen die A-Jugend der Sportfreunde Eisbachtal zwei deftige Klatschen. Nichts desto trotz wurden in den anstrengenden Trainingseinheiten gepaart mit Spinning Stunden im Fitnessstudio und kräfteraubenden Waldläufen der Grundstein für eine erfolgreiche kräftezehrende Saison gelegt.

Der erste Spieltag führte die Rot-Weißen zum Aufsteiger FC Rubin Limburg-Weilburg, der seine Heimspiele auf der Rasenplatz-Anlage in Nauheim austrägt. Trotz katastrophaler Platzverhältnisse gelang es dem Team nach einem Kraftakt in Halbzeit 2 das Spiel mit 3:0 für sich zu entscheiden. Im ersten Heimspiel der Saison konnte der Dauerrivale und zweimalige Mitaufsteiger SV Bad Camberg mit 5:1 besiegt werden. Durch einen zweifelhaften Elfmeter und einer mangelnden Chancenverwertung musste man bereits am 3.Spieltag mit einem 0:1 gegen WGB Weilburg die erste Saisonniederlage einstecken. Mit der 2:5-Niederlage im Derby gegen den FC Dorndorf am darauffolgenden Spieltag stand das Team um Kapitän Dennis Melbaum früh mit dem Rücken zur Wand. Eine von den Zuschauern geforderte Reaktion konnte man im Pokalspiel gegen den TUS aus Frickhofen zeigen, in dem man dem Tabellenführer der Kreisoberliga lange Zeit Paroli bot und letztendlich knapp mit einer 2:4-Niederlage die Segel streichen musste.

Durch das Last-Minute-Tor von Jonas Eichmann wurde der bis dato ungeschlagene Spitzenreiter aus Dauborn mit 4:3 besiegt. Eine Woche später reichte es bei der SG aus Taunus durch eine mangelnde Chancenverwertung lediglich zu einem 1:1. Mit 3 Siegen in Folge (4:2 in Heringen, 4:2 gegen Gräveneck, 6:3 in Weyer) fand der SV wieder Anschluss an die Tabellenspitze und sah sich gut gerüstet für das Topspiel gegen die Mannschaft des TUS Waldernbach. Einziger Wehrmutstropfen war die schwere Verletzung von Cafer Ceri, der sich im Spiel gegen die FSG aus Gräveneck/Seelbach/Falkenbach das Kreuzband riss. Mit einem Chancenverhältnis von 4:25 gelang es dem TUS aus Waldernbach mit einem 4:3-Sieg, begünstigt durch haarsträubende Abwehrfehler in der Defensive der Thalheimer und einer wieder mal katastrophalen Chancenverwertung, die 3 Punkte aus Thalheim zu entführen. 

Eine Woche darauf konnte der SV durch eine taktische Meisterleistung das Derby gegen FC Steinbach und seine Topspieler Manchev und Görgülu mit 1:0 für sich zu entscheiden. Den goldenen Treffer des Tages besorgte Timon Konstantinidis. In den darauffolgenden Stunden wurde die Nacht zum Tag gemacht, und die 3 wichtigen Auswärtspunkte durch die Gast- und Spendierfreudigkeit einiger Steinbacher Anhänger feuchtfröhlich gefeiert. 

Nach dem Sieg gegen Niedertiefenbach setzte es mit der 1:3-Niederlage beim SV Erbach den nächsten Tiefschlag, ehe man die Spielgemeinschaft Nord in einem packenden Derby und einem 1:3-Rückstand bis zur 80.Minute durch einen Last-Minute-Treffer von Marcel Löbach noch mit 4:3 besiegen konnte. Eine 4:2-Führung reichte dem SV Thalheim am 15.Spieltag bei der FSG Wirbelau/Schupbach/Heckholzhausen nicht aus um den Platz als Sieger zu verlassen. Am Ende stand ein 4:4 und die Erkenntnis, dass sich die Inkonstanz der Rot-Weißen wie ein Faden durch die gesamte Hinrunde zog. Im letzten Heimspiel der ersten Saisonhälfte wurden die Frösche aus Linter mit 5:2 besiegt. Auch in diesem Spiel gelang es der Defensive der Thalheimer nicht den Kasten gegen die offensivschwache TUS sauber zu halten.

Wie der Formkurve der Vorrunde zu entnehmen, war es nur logisch, dass das letzte Spiel der Hinrunde mit 3:5 gegen die SG Villmar/Zanner/Aumenau verloren ging. Überragender Mann der Gastgeber war der frühere Oberliga-Spieler Patrick Zanner, der das Spiel mit 3 Traumtoren fast im Alleingang entschied. Dieses Ergebnis und die Tatsache, dass die Rot-Weißen auf Tabellenplatz 4 stehend 11 bzw. 12 Punkte Rückstand auf die Führungsspitze aus Waldernbach und Steinbach aufwiesen, veranlasste ein regionales Medium dazu die These „Der SV Thalheim verabschiedet sich aus dem Aufstiegsrennen“ aufzustellen.

Angestachelt von dieser Meldung wurden die letzten 4 Spiele des Jahres allesamt ungefährdet gewonnen. Zunächst wurden die Rubine aus Nauheim zum Rückrundenauftakt, trotz zahlreicher faschings- und urlaubsbedingter Ausfälle, mit 6:3 besiegt. Kellerkind Bad Camberg ließ man mit einem 5:1 keine Chance. Das Derby gegen den FC Dorndorf konnte nach jahrelangen Warten, in denen man trotz TV-Unterstützung keinen Blumentopf gegen den FCD gewann, endlich mit 7:1 für sich entschieden werden. Der Abschluss des Jahres 2018 wurde mit einem 3:1-Auswärtserfolg bei FSG Dauborn/Neesbach erfolgreich gestaltet.

In der Winterpause wurde die Mannschaft mit Jonas Hannappel (Sportfreunde Eisbachtal) erheblich verstärkt. Das Team hatte sich das mannschaftsinterne Ziel gesetzt nochmals oben anzugreifen. Den Spielern war dabei bewusst, dass man wohl sämtliche Spiele bis Saisonende gewinnen muss um vielleicht noch einen der beiden führenden abzufangen.

Die Wintervorbereitung wurde zur Feinjustierung genutzt und in den erfolgreichen Spielen gegen Obertiefenbach (2:0), Elz (2:2) und Gückingen (6:4) an der Taktik gefeilt. 

Unter den Augen bzw. Kameras des Fernseh-Team von FLW24 konnte man im ersten Pflichtspiel 2019 mit der SG Heringen/Mensfelden einen direkten Konkurrenten aus dem Aufstiegsrennen katapultieren (5:1). Mit 4 weiteren Siegen gegen Weilburg (4:0), Gräveneck (3:0), Weyer (3:1) und Taunus (2:1) wurde der Abstand durch zeitgleiche Patzer der Konkurrenz immer weiter verkleinert.

Mit einer breiten Brust ging es in den Saisonendspurt. Zunächst stand das Topspiel gegen den Tabellenzweiten Waldernbach auf dem Programm. Trotz einer frühen Führung reichte es am Ende nach 9 Siegen in Folge nur zu einem leistungsgerechten 1:1-Unentschieden. Mit einem 7-Punkte-Vorsprung betrat am darauffolgenden Wochenende der FC Steinbach den Thalheimer Sportplatz. Für die Rot-Weißen war es ein Alles oder Nichts-Spiel, in dem nichts anderes als ein Sieg zählte. Der FC wähnte sich in der 80.Minute als Sieger, ehe die Mannen um Dennis Habel und Thomas Poppe nochmals aufdrehten und in der 94.Minute einen 1:2-Rückstand in einen nicht mehr für möglich gehaltenen 3:2-Sieg drehten. Nach einer Flanke von Dennis Melbaum war es Marcel Löbach, der per Kopf den Sportplatz in einen Hexenkessel verwandelte.

Gepusht von diesem Last-Minute-Erfolg und der Tatsache, dass man den Vorsprung auf 3 bzw. 4 Punkte reduzieren konnte, startete der SV Thalheim eine weitere Serie und konnte die nächsten 3 Spiele gewinnen. Nachdem die SG Niedertiefenbach/Dehrn mit 5:0 und Angstgegner Erbach mit 6:2 besiegt wurde, stand dass schwierige Auswärtsspiel bei der SG Nord an. Eine hervorragende Abwehrleistung der Defensive um Jonas Eichmann und Robin Eisinger, sowie einer überzeugenden kämpferischen Leistung aller eingesetzten Spieler waren die Garanten für einen knappen 2:1-Erfolg bei den spielstarken Gastgebern. Erwähnenswert ist außerdem, dass der SV Thalheim 100 der 130 anwesenden Zuschauer stellte und das Auswärtsspiel somit doch zum Heimspiel wurde.

Ein überragender Patrick Pfeiffer fügte den Rot-Weißen die erste Niederlage nach 14 ungeschlagenen Spielen in Folge zu. Am Ende stand es 2:3 gegen die FSG Wirbelau/Schupbach/Heckholzhausen, die sich als unangenehmster Gegner der Saison entpuppten. Da aber auch die Konkurrenz strauchelte (Danke nach Dorndorf), war der Aufstiegskampf immer noch nicht entschieden. Der gerade erst erkämpfte Relegationsplatz musste wieder an den Konkurrenten aus Waldernbach abgegeben werden.

Als hätte er am Vorabend Zielwasser getrunken, schoss Timon Konstantinidis den SV Thalheim mit 3 Traumtoren binnen einer Halbzeit zum 4:0 Auswärtserfolg beim Absteiger aus Linter. Durch die gleichzeitige Niederlage des FC Steinbach (Danke nach Dauborn) schoben sich die Rot-Weißen wieder auf den 2.Tabellenplatz.

Der letzte Spieltag versprach schon im Voraus ein wahrer Triller zu werden. Vom Platz an der Sonne grüßten die Waldernbacher mit 76 Punkten, auf Rang 2 der SV Thalheim mit 74 Punkten und aufgrund des verloren direkten Vergleiches punktgleich dahinter der FC Steinbach. Im Falle eines Punktgleichstandes aller drei Mannschaften würde eine spezielle Tabelle greifen, in der alle Spiele der Mannschaften gegeneinander ausgewertet werden. In diesem Falle hätte der SV Thalheim die Nase vorne gehabt.

Thalheim begann nervös und es dauerte nicht lange und Topstürmer Zanner konnte seine Villmar/Aumenauer mit 1:0 in Führung schießen. Nach einer Systemumstellung in dem Allzweckwaffe Dennis Habel nach hinten und Robin Eisinger als zusätzlicher 6er nach vorne geordert wurde, konnte der SV durch Tore von Melbaum und Zey das Spiel bis zur Halbzeit in eine 2:1-Führung drehen. Spätestens nach der roten Karte gegen Weil und dem 3:1 durch die scheidende Cobra Thomas Poppe war das Spiel entschieden. Wiederum Zey und Melbaum sorgten für den 5:1-Endstand. Da auch der FC Steinbach zeitgleich sein Spiel mit 4:3 gewann und beide Spiele bereits früher abgepfiffen wurden, lag es nun am TUS Waldernbach, der in Gräveneck spielte, wo die Reise des SVT in der Saison 2019/2020 hingehen würde.

Die mit Bier-Doping vom SV gepushten Spieler der FSG Gräveneck/Seelbach/Falkenbach führten Mitte der 2.Halbzeit bereits mit 2:0 als der Spitzenreiter aus Waldernbach nochmals aufdrehte. Nach dem 2:1-Anschlusstreffer und einer roten Karte gegen einen heimischen Akteur konnte die Mannschaft von Trainer Dempewolf in der 90.Minute ausgleichen. Zu diesem Zeitpunkt war man bereits per Telefon-Schalte live in Gräveneck dabei. In den folgenden 6 Minuten Nachspielzeit erinnerte das Treiben auf dem Thalheimer Sportplatz an das Bundesliga-Meisterschaftsfinale 2001. Nach dem die Bestätigung durchsickerte, dass das Spiel in Waldernbach beendet ist, kannte der Jubel keine Grenzen mehr.

Der SV Thalheim hatte es geschafft. Zum ersten Mal spielt die Mannschaft in der kreishöchsten Liga und dass im Jahr des 100-Jährigen Vereinsjubiläums. In einer überragenden Rückrunde, in dem bei einem Torverhältnis von 66:19 und 46 von 51 möglichen Punkten einen 12-Punkte Vorsprung wettmachte, ragte die Mannschaft als geschlossene Einheit heraus. Und dass obwohl keiner mehr einen Pfifferling auf die Jungs von Trainer Guckelsberger gesetzt hätte. Mehrmals in dieser Saison bewies der SVT Comeback-Qualitäten und entschied einige verloren geglaubte Spiele in der Nachspielzeit.

Dennis Melbaum konnte 25 Tore erzielen, Torben Zey und Dennis Habel jeweils 21 Tore. Nachdem man in der Hinrunde noch mit 41 Gegentoren in 17 Spielen die Schießbude der oberen Tabellenhälfte stellte, fing man in der Rückrunde lediglich noch 19 Gegentreffer.

Bedanken möchten wir uns bei jeder Mannschaft, die uns in den letzten Wochen Schützenhilfe geleistet hat. Insbesondere bei den Jungs der FSG Gräveneck/Seelbach/Falkenbach. Bei den Mannschaften des FC Steinbach und den Relegationsteilnehmern aus Waldernbach für den spannenden Aufstiegskampf. Bei unserem Präsidenten Jörg, ohne dessen unermüdlichen Einsatz rund um den Verein diese Leistung gar nicht möglich gewesen wäre. Beim Vorstand, der viele Extraschichten schiebt um die Dienste des Vereins zu besetzten. Bei jedem, der uns in der letzten Saison in irgendeiner Art und Weise unterstützt hat. Sowie bei unseren Zuschauern, die uns in Scharen zu den Auswärtsspielen begleitet haben und auch daheim für ordentlich Stimmung sorgen.

Wir sehen uns in der nächsten Saison in der Kreisoberliga.

Dezember 2018 – „Der SV Thalheim verabschiedet sich aus dem Aufstiegsrennen“

Mai 2019 – „Völlig verrückt! Der SV Thalheim ist Meister“