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Leise mit Effizienz

Stefan Kremer führte vier Teams fünfmal aus der A-Liga in die Kreisoberliga

Zum Abschied Präsente von Mannschaft und Verein: v.l. Spielausschussvorsitzender Dagobert Reuter, Jens „Lude“ Ludwig, Stefan Kremer, Tobias Schneider (neuer Spielertrainer), 1. Vorsitzender Klaus Stillger

Die einen suchen, wenn ihre Mannschaft in den Abstiegssog gerät, als Retter den Feuerwehrmann, um das drohende Unheil noch abzuwenden. Will man den Weg nach oben einschlagen, sollte man im Branchentelefonbuch nach Stefan Kremer suchen. Der 50jährige Dehrner hat am vergangenen Samstag mit dem FCA Niederbrechen den Aufstieg in die Kreisoberliga Limburg/Weilburg geschafft. Zwar mussten die Alemannen nachsitzen und in zwei Begegnungen den Relegationsteilnehmer WGB Weilburg bezwingen, doch morgen fragt danach niemand mehr.

Der jetzt scheidende Coach hatte den frisch gebackenen KOL-Verein nach dessen Abstieg im Jahr 2011 übernommen. Kremers jugendlicher Talentschuppen belegte in den folgenden Jahren stets einen einstelligen Tabellenplatz. Die Kurve zeigte vom 12. Platz dann stets nach oben. Siebter, Fünfter, Fünfter und dieses Jahr Dritter – so lautet die respektable Bilanz beim FCA. Als Spielertrainer wird nun Tobias Schneider das Erbe antreten.

In den Vereinsheimen von Waldernbach, Niedertiefenbach und Dietkirchen hängen ebenfalls  Aufstiegsurkunden an den Wänden. 1992/93 führte Stefan Kremer den TUS Waldernbach, der noch zum Fußballkreis Oberlahn gehörte, in die damalige Bezirksliga Wetzlar/Oberlahn. Ein Jahr später feierte der VFR Niedertiefenbach die Meisterschaft in der A-Liga, blieb allerdings im Fahrstuhl, um dann zwei Jahre zu benötigen. Dann gelang über die Relegation der erneute Aufstieg.

Enge Heimatverbundenheit kommt beim anschließenden Engagement Stefan Kremers zum Ausdruck. Zu den Trainingseinheiten hatte er nur ein paar Meter lahnabwärts zum Reckenforst, wo nach drei Jahren der TUS Dietkirchen aus dem Dornröschenschlaf geküsst wurde. Die Aufstiegsmannschaft war eine gute Mischung aus Jung und Alt. Routinier Olaf Zuckrigl war nach seiner Würgeser Zeit beim Cool Down, Leander Voss trat noch tüchtig gegen den Ball und das Küken Florian Dempewolf stieg am „Dickerischer Horizont“ auf. 

Nach solchen Erfolgen versuchte sich Stefan Kremer um die Jahrtausendwende im Damenfach. Der TUS Ahrbach, der von 1992 bis 1997 in der Bundesliga gespielt hatte, schnupperte 2001 erneut an der Eliteliga der deutschen Fußballmädchen. Leider misslang unter Stefan Kremer der letzte Versuch der Ahrbacherinnen, wieder in den Olymp der deutschen Fußballerinnen aufzusteigen. Bei Bayern München war Endstation. In Ruppach-Goldhausen im Westerwald begann eine rapide Talfahrt. Heute jagen die Mädchen in der Bezirksliga Rheinland-Ost dem Ball nach.

Das vorerst letzte Erfolgspaket hat der Erfolgstrainer, der nie zu den Lauten seiner Branche gehörte, nun an der Langhecker Straße in Niederbrechen geschnürt. Aufs Altenteil wird sich der ehemalige Aktive der SF Eisbachtal und Limburg 19 sicher nicht zurückziehen. Die momentane Devise heißt: mal Pause machen, den Fußball mal nicht von der Trainerbank genießen und dann „schau’n mer mal.“