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(HL): Dietkirchen ohne glückliches Ende.

Hessenliga 11.03.2023

                                  

TUS Dietkirchen gegen RW Walldorf 2:2 (1:1)

 

Vorab: Zum x-ten Mal. Dieser Bericht ist von einem richtigen Menschen und nicht von einem „verblödenden Computerprogramm“ geschrieben. Als Beweis: gerade beim Schreiben dieses Berichtes hörte man in den 10 Uhr Radio-Nachrichten (kein Comuter hört Radio), dass Verdi streiken wird, hauptsächlich bei Fluggastkontrollen mit 351 betroffenen Flügen, …nur noch 400 Löwen in Westafrika frei leben (Dabei denkt man doch eher, dass es in Afrika nur so von Löwen wimmelt!?)…

Der TUS durfte nicht verlieren, um im Mai irgendwie doch nicht absteigen zu müssen. Und das gegen RW Walldorf, eine Mannschaft, wo man beim Auswärtswärtsspiel im August 2022 mit 1:5 „baden gegangen“ war, eine Mannschaft mit fast doppeltem (!) Punktekonto und vorab: gegen eine grundsolide, fair spielende, Mannschaft mit ständigem nicht aufhören wollenden Druck nach vorne wie bei einer anrollenden Dampfwalze.

 

Seit Wochen „kuscheln“ sechs Vereine auf den Abstiegsplätzen, wobei Unter-Flockenbach sich schon etwas mit vier Zählern abgesetzt hat. Bei keiner der Mannschaften ging es erkennbar seit Wochen nur im Ansatz deutlich nach oben. Einer hofft auf den anderen, dass der auch wieder verliert. Wo ist das sich dagegen Wehren, das Aufbäumen? Heute? Ja! Und wie!

 

Das Spiel fing für den TUS Dietkirchen gut an. Bereits nach sechs Minuten lag man nach Kopfballverlängerung auf Ahmet Dogan, der ebenfalls mit dem Kopf aus 5 Metern „einlochen“ konnte, 0:1 hinten. Und mit „fing gut an“ war wirklich „fing gut an“ gemeint. Denn die erstaunlichsten Leistungen zeigte der TUS schon immer nach Rückständen, wenn alle Kräfte zu mobilisieren waren. Und dies war auch diesmal so. Auch weil die Schnelligkeit über das gesamte Spiel, die Walldorf dem TUS „auf das Auge drückte“, den TUS auf ein anderes Level hob.

 

Was für ein Kampfeswillen aller TUS Spieler, ständiges (!) Gegenhalten, Draufhalten, Gegenhalten.  Was für ein Spaß beim Zusehen! Was für eine Hoffnung für die Zukunft! Was für eine Zuversicht für das letzte Auswärts-Saisonspiel, hinter dem Limes, am 27. Mai gegen die U21 von Frankfurt, wo die letzten drei, wahrscheinlich den Abstieg entscheidenden Punkte, sensationell eingefahren werden könnten. Auch noch mal zur Erinnerung und zur Stärkung des Selbstbewusstseins: leider ging der 4:2 Sieg gegen das damals zweitplatzierte und seit 17(!) Spielen unbesiegte Gießen im Weihnachtstrubel 2022 völlig unter. Einfach so „weggehauen“!!

Es sind also unter günstigen Umständen „ungeahnte“ Fähigkeiten in der TUS Mannschaft vorhanden, die auch gegen RW Walldorf „hochkochten“.

 

„Es fing gut an“ zeigte in der 16. Minute seine Bestätigung: ein schneller Bilderbuch-Blitz-Angriff an der linken Außenlinie entlang über den wieselflinken Colin Schmitz in den Lauf von „die Torbank“ Maximilian Zuckrigl führte flach zum 1:1 Ausgleich.

 

Der TUS war im Spiel, auf Betriebstemperatur. Endlich befreit! Ein von Fujikawa mit der Brust aus 5 Metern am linken Pfosten vorbei gesetzter Ball hätte vor der Pause sogar das 2:1 möglich machen können.

 

Nach der Pause weiter das schnell und nicht aufhören wollende druckvoll auftretende RW Walldorf, seinem Tabellenplatz nachvollziehbar gerecht werdend. Natürlich dann der TUS unter extremem Druck.

Kopfballknaller an die Oberlatte(48.). Kopfballknaller an den linken Pfosten, von Laux beim folgenden Nachschus endgültig entschärft (52.). Laux-Reflex aus kürzester Entfernung im Gestocher (57.). Kurz darauf (59.) ein frei auf Laux am 16er zulaufender Walldorfer, Schuss, Laux kam irgendwie noch mit dem Bein an den Ball, der sich darauf in einer Bogenlampe in den rechten Torwinkel absenkte. Der kopfballstarke, seitlich weitergelaufene Bergs, konnte den Ball im Hochspringen und Lauf noch mit dem Kopf seitlich aus dem Torwinkel zur Torauslinie kratzen.

Dann zur Abwechselung auf der anderen Seite in aussichtsreicher Position strich der Freistoß von  Kratz knapp unten am Pfosten vorbei. Wieder andere Seite. Bergs rettete schon wieder auf der Torlinie und wenige Sekunden später (78.) dann doch das nachvollziehbare 1:2 für Walldorf durch den kurz vorher eingewechselten Mickael Neway, wieder durch Kopfball. Sollte all das Erfreuliche aus Sicht des TUS umsonst gewesen sein? Colin Schmitz gab in der 86. Minute die Antwort, indem er den Ball im Stil von Arjen Robben an der äußeren rechten Strafraumecke hinten links unhaltbar satt zum 2:2 einschoss. Zwei Minuten vorher hatte schon Leukel, plötzlich und unerwartet frei stehend, aus fünf Metern über das Tor gezogen, die Möglichkeit zum Ausgleich gehabt. In der 87. wurde ein Kopfballtor von Fujikawa wegen Abseits nicht gegegeben. Ein 3:2 wäre zwar vielleicht zu viel des Guten gewesen, aber durch den extremen Zubiss und das mehr als beherzte Auftreten des TUS über fast des gesamte Spieldauer auch nicht völlig aus der Luft gegriffen gewesen.

Ganz am Ende des Spieles etwas noch nie Gesehenes, das aber niemandem mehr wehtat. Ein Walldorfer Spieler lag angeschlagen gefühlte zwei Minuten im Strafraum, Mitspieler und Schiedsrichter daneben stehend. Alle warteten auf einen helfenden Betreuer und auch auf die dann folgende Nachspielzeit. Schiedsrichter Safi pfiff das Spiel einfach, wie aus dem Nichts, ab. Sehr seltsam. Vielleicht wartete zuhause das Abendessen?

 

 

TUS Dietkirchen: Laux, Nickmann, Böcher (81.Kazerooni), Schmidt (74.Stahl), Kratz, Leukel, Zuckrigl, Bergs, Fujikawa, Klöckner (65.Hautzel), Schmitz

 

RW Walldorf: Czirbus, Herberg (68.Kohnhaeuser), Vogt, Sallan, Vogler, Matheisen, Schuller (68.Neway), Dogan, Velosa, Mladenovic, Huß (87.Rebner)

 

Schiedsrichter: Gahis Safi

 

Tore: 0:1 Ahmet Dogan (6.), 1:1 Maximilian Zuckrigl (15.), 1:2 Mikael Neway (78.), 2:2 Colin Schmitz (86.)

 

Zuschauer: 150