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Hadamar trotz guter Leistung weiter punktlos

SV RW Hadamar – FC Gießen 1:3 (0:1) 

„Heute hat die effektivere Mannschaft gewonnen. Der Sieg war verdient, fiel aber etwas zu hoch aus“, traf  Giessens Trainer Daniyel Cimen mit seiner Aussage den Nagel auf den Kopf.

Im Moment muss der SV RW Hadamar so einiges wegstecken. Ein aus Sicht des SV ungünstiger Spielplan zum Start, mit 2 Auswärtspartien in Folge und einem schier übermächtig scheinenden als ersten Heimspielgegner. Zudem ein lange Ausfallliste. So fehlten am Freitagabend mit Christopher Strauch, Steffen Rücker , Robin Böcher, Christian Jindra (alle verletzt) David Sembene (gesperrt) und Marius Löbig (Urlaub) gleich 6 gestandene Hessenliga Akteure. Zu allem Übel verletzte sich Ben Kretschmar während des Spiels noch am Handgelenk und musste zur Pause ausgewechselt werden.  

Und dann fehlt auch noch ein wenig das Spielglück. Insbesondere beim Verwerten der sich gegen einen Gegner mit solcher Qualität, bietenden Torchancen. „Wenn sie in ihrer Drangphase nach der Pause da noch ein oder auch zwei Tor machen, weiß ich nicht, wie die Partie endet. Cimen, der Ex Profi von Eintracht Frankfurt, seit Januar 2018 Übungsleiter bei den Gästen, sprach die vergebenen Möglichkeiten von Jann Bangert der in  der 51. eine scharfe Hereingabe von Matthias Neugebauer im 5-Meterraum verfehlte, oder den Kopfball von Tristan Burggraf nur eine Minute später, der als Aufsetzer knapp neben dem Gehäuse landete, an. „So hat uns in dieser Saison noch niemand in Bedrängnis gebracht“, gestand der Gästetrainer im Pressegespräch.
Kaufen konnte sich sein Hadamars Coachs Torsten Kierdorf für diese lobenden Worte nichts. „Wir konnten uns für den Aufwand, den wir betrieben haben, nicht belohnen. Ein Punkt wäre drin gewesen“, so der SVH-Coach. 

Vor einer ansehnlichen Kulisse von ca. 600 Zuschauern versuchten die Rot Weissen über einen guten Teamspirit gegen einen in fast allen Positionen individuell besser besetzten Gegner dagegen zu halten. Die 14 eingesetzten Gießener Spieler bringen die Erfahrung aus 880 Regionalliga-Begegnungen mit !!

Die Fürstenstädter versteckten sich nicht, liefen ihre Gegenspieler früh an und gestalteten die erste Halbzeit ausgeglichen. Das spiegelte auch das Chancenverhältnis wieder. Der Spielstand stellte die Kräfteverhältnisse etwas auf den Kopf. Nachdem Jann Bangert,,nach Pass von Markus Neugebauer, nur um Zentimeter das Ziel verfehlte (5.Min), Jerome Zey fast aus gleichem Winkel ebenfalls kein Glück im Abschluss hatte ( 11.Min), wollte Bangert Tolga Shahin im FC G Tor mit einem Heber überlisten, den der Keeper aber erahnte und parierte (13.Min). 

Cem Kara erzielte nach 28 Minuten mit der 2. Chance der Gäste die 0:1Führung. Damjan Marceta, am ersten Spieltag bereits dreimal erfolgreich, glänzte diesmal als Vorbereiter, als er den Ball am Elfmeterpunkt behauptete, zu Kara spielte, und der Mann vom FSV Frankurt zu den Mittelhessen gewechselt, mit einem Schuss aus kurzer Distanz Hasselbach kein Abwehrchance lies. 

In der Pause musste Kierdorf wechseln. Benjamin Kretschmer schied mit einer Handgelenksverletzung aus, aber auch ohne die Stütze im zentralen Mittelfeld übernahm die Heimelf das Kommando. „Wir brauchen zehn Chancen für ein Tor, Gießen nutzt seine Möglichkeiten konsequent“, machte Kierdorf den Unterschied des Abends klar. Er sprach die erwähnten Chancen der Fürstenstädter in ihrer besten Phase an. Als Jonas Herdering einen Freistoß vor das Tor trat und der aufgerückte Patrick Kuczok seine Kopfballstärke demonstrierte (58.), bejubelte der SVH den verdienten Ausgleich. Aber Gießen braucht – wie Kierdorf  feststellte – nicht viel, um erneut  zum Torerfolg zu kommen. Der FC nutzte seine erste gefährliche Gelegenheit in Hälfte zwei zur erneuten Führung. Nach einem Eckstoß von Cem Kara köpfte zwei Meter Mann Damjan Marceta ein (66.) Gegen solch einen Hünen hatte Hadamar in der Abwehr an diesem Abend kein Gegenmittel.

Eine weitere dicke Gelegenheit für den SV Hadamar, und damit den erneuten Ausgleich verpasset Jonas Herdering zwei Minuten später. Eine Flanke von Jann Bangert, fand den Dorchheimer in bester Position vor dem Giessener Gehäuse, doch der Kapitän traf das Leder nicht richtig, dass zum Entsetzten der einheimischen Fans neben dem Tor im Aus landete (68.Min). Wie man effektiv spielt zeigte die Szene zum 1:3 in der 83.Minute Wieder war es Kara, der bestens in Szene gesetzt, vor Hasselbach eiskalt blieb und zur Entscheidung verwandelte.  

Vorwerfen konnte Torsten Kierdorf seiner, mit einigen ganz jungen Spielern besetzten Elf, in der erstmals die drei Neugebauer-Brüder von Anfang an spielten und sich das Sonderlob des Trainers verdienten, nichts: „Die Jungs haben gezeigt, dass sie wollen, aber jetzt müssen wir nächste Woche in Baunatal liefern. Um das zu erreichen, müssen wir endlich die Fehler abstellen. Alle drei Gegentore waren vermeidbar.“ 
Das wird kein einfaches Unterfangen, aber die Hoffnung bleibt, dass baldigst der erste Punkte gesammelt werden. 

Hadamar: Hasselbach – Schraut (84. Pandov), Markus Neugebauer, Kuczok, Zouaoui – Kretschmer (46. Burggraf), Herdering – Matthias Neugebauer, S. Neugebauer (71. Noguchi) – Zey, Bangert.

Gießen: Sahin – Antonaci, Spang, Nennhuber, Koutny – Fink, Mukasa (60. Müller), Hofmann – Koyuncu (46. Cecen), Kara (88. Korzuschek) – Marceta.

Tore: 0:1 Cem Kara (28.), 1:1 Patrick Kuczok (58.), 1:2 Damjan Marceta (66.), 1:3 Cem Kara (83.).

Schiedsrichter: Tobias Vogel (Frankfurt).

Zuschauer: 600.