Anzeige

Fürstenstädter stellen sich selbst ein Bein

Rot-Weiß Hadamar gibt beim Remis eine 3:0-Führung ab

 

Patrick Kuczock spielte gewohnt sicher im Abwehrzentrum. Fotos: Dominik Groß

Kapitän Benjamin Kretschmer mit einer starken Partie.

Da war die Welt noch in Ordnung. Der Torjubel zum 2:0 für die Fürstenstädter.

Miguel Granja (li.) und Benjamin Kretschmer im Defensiv-Kollektiv.

SV RW Hadamar - SG RW Frankfurt 3:3 (2:0)

Es hätte ein Auftakt nach Maß werden können. Bei der Saisonpremiere sah RW Hadamar gegen den Namensvetter aus Frankfurt lange wie der sichere Sieger aus. Nach 90 Minuten hatte in einem hochklassigen Spiel die Dempewolf-Elf aber zwei Punkte verloren.

Die Gastgeber mussten auf die urlaubsabwesenden Jonas Herdering und Markus Neugebauer sowie die verletzten David Sembene, Chihiro Nogi und Sven Kunisch verzichten. Dennoch schickte Florian Dempewolf eine schlagkräftige Truppe auf das Feld, in der Raphael Schmidt, Miguel Granja und Mohamed Zouaoui ein gelungenes Oberligadebüt gaben.

Der Fußballgott spielte der Heimelf gleich nach dem Anpfiff in die Karten. Nach drei Minuten schickte Benjamin Kretschmer mit einem langen Ball Leon Burggraf über die linke Seite auf die Reise. Der Ex-Dehrner erzielte fast von der Grundlinie die frühe Führung, bei der Frankfurts Keeper Marco Kapias es allerdings nicht an tatkräftiger Unterstützung fehlen ließ.

Der neu zusammengewürfelte Haufen vom Frankfurter Brentanobad mit einer zuweilen behäbigen Defensive, aber mit einer ballversierten und läuferisch intakten Offensive lieferte sich fortan einen offenen Schlagabtausch mit den Gastgebern, stieß aber dank ausgezeichneter Laufarbeit der Dempewolf-Schützlinge spätestens an der Strafraumgrenze auf Granit. Christopher Strauch wurde bis zum Seitenwechsel lediglich durch zwei ernsthafte Abschlüsse geprüft: ein abgefälschter Schuss von Fulbert Amouzouvi sowie ein scharfer Schuss knapp am langen Eck vorbei vom gleichen Akteur wären für Hadamars Nummer 1 unerreichbar gewesen.

Die Rot-Weißen aus der Fürstenstadt gingen tatkräftig zu Werke und dominierten zunehmend die Partie. Das belegen einige Eckbälle und Freistöße, im Wesentlichen von Miguel Granja ausgeführt. Kretschmann führte klug Regie. Leon Burggraf, dessen weiterer Schuss abgeblockt wurde, und Raphael Schmidt gingen lange Wege. Schmidt war es, der nach Granjas Zuspiel das 2:0 auf dem Fuß hatte, aber über den Kasten zielte. Das besorgte dann Marius Löbig, der Neuzugang aus Seligenstadt, in der 40. Minute. Mit einem scheinbar beruhigenden Vorsprung ging es in die Kabinen.

Die 400 Besucher an der Faulbacher Straße hatten sich gerade auf den zweiten Durchgang eingerichtet, als Burggraf den Ball auf Löbig durchsteckte und dieser seinen zweiten Treffer markierte. Mit dem 3:0 war die Sache gelaufen. Das dachten wohl die meisten. Benjamin Kretschmer hätte in der 49. Minute den Deckel drauf machen können oder müssen. Aber da war der ansonsten nicht immer sattelfeste Keeper der Rot-Weißen vom Main mit einem hervorragenden Reflex zur Stelle. Auch im weiteren Verlauf hatte Hadamar Chancen zur Erhöhung des Resultats, aber die Verwertung ließ zu wünschen übrig.

Den Gästen muss man bescheinigen, dass sie sich trotz des ernüchternden Rückstandes nicht demoralisieren ließen und weiterhin ihre Minimalchance suchten. Die kam dann bald in der 54.Minute. Eine Ping-Pong-Situation im Hadamarer Strafraum. Der Ball konnte und konnte nicht entsorgt werden. Die Gelegenheit nutzte Zeki Ech Chad zum Anschlusstreffer. Noch schwante im Hadamarer Lager keinem etwas Böses. Zumal die Heimelf weiter zu Chancen kam, die aber liegen blieben. In den letzten drei Minuten schalteten dann die Gäste den Gong ein. Christian Pospischil (88.) und quasi mit dem Abpfiff Anil Mus spuckten Gastgebern gehörig in die Kirmessuppe.

Fazit: Ein hochklassiges Hessenligaspiel, das eigentlich nur einen Sieger hätte haben dürfen, das aber durch Versäumnisse auf Seiten der Gastgeber eine absurde Wende nahm. Die Einheimischen hatten zwei Punkte verloren, die Gäste deren einen gewonnen.

Trainerstimmen

Florian Dempewolf: „Ich bin bedient. Bei einer 3:0-Führung müssen wir das Spiel nach Hause bringen. Es hätten gut und gerne 6 Tore für uns sein können. Schließlich wurden wir hektisch und meine junge Mannschaft zeigte sich naiv. Schade, schade!“

Daniyel Cimen: „Wir mussten einen frühen Nackenschlag wegstecken, kamen dann ins Spiel, ohne aber entscheidende Abschlüsse zu haben. Meine Mannschaft, die neu zusammengestellt ist, muss sich erst noch finden. Wir hatten großes Glück, dass Hadamar seine vielen Chancen nicht genutzt hat, um vorzeitig den Sack zuzumachen. Wir sind natürlich überglücklich, dass es am Ende noch ein Remis geworden ist.“

SV RW Hadamar: Christopher Strauch, Patrick Kuczok, Alexander Schraut, Mohamed Zouaoui (80. Marco Vorschneider), Robin Böcher, Leon Burggraf, Benjamin Kretschmer, Raphael Schmidt (59. Jerome Zey), Marius Löbig, Miguel Granja (70. Steffen Rücker), Jörn Ansgar Heep.

RW Frankfurt: Marco Kapias, Damir Topcagic, Zeki Ech Chad, Anil Mus, Josef Sultani (69. Ming Jomg Yun), Fulbert Amouzouvi, Christian Pospischil, Velibor Velemir, Zie Moussa Ouattara, Ilias Becker (51. Mirkan Kara), Luca Scholten.

Tore: 1:0 Leon Burggraf (4.), 2:0/3:0 Marius Löbig (40./46.), 3:1 Zeki Ech Chad (54.), 3:2 Christian Pospischil (88.), 3:3 Anil Mus (90.).

Schiedsrichter: Patrick Werner    Assistent 1: Mirko Radl  Assistent 2: David Rendel   

Zuschauer: 400

Weitere Bilder in der Galerie.