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Der SV Rot Weiß Hadamar schlägt sich selbst

SV Rot Weiss Hadamar – FC Bayern Alzenau 1:2 (0:1)

Die 2.Heimniederlage hintereinander lässt bei Rot Weiss Hadamar viele Fragezeichen offen. Der von Trainer Walter Reitz im Vorfeld der Partie geforderte Sieg bleibt aus.   

Walter Reitz war bedient. "Am Anfang haben wir geschlafen, am Ende haben wir uns eine völlig unnötige Aktion geleistet", sagte Hadamars Trainer nach der "richtig schmerzhaften" 1:2-Niederlage am Samstagnachmittag gegen die Alzenauer. "Wir haben uns selbst geschlagen."  

Schon nach vier Spielminuten lagen die Hausherren zurück. Bei einer Ecke von Nico Koukalias stand Julian Steigerwald am Fünfmeterraum völlig blank. Er nahm den Ball volley, zielte unter die Latte. SV-Akteur Benjamin Kretschmer stand auf der Torlinie sprang aber zu spät hoch; die Kugel ging über seinen Kopf ins Tor. Die Marschroute des Trainers war schon früh durchkreuzt. Reitz hatte sein Team auf einigen Positionen kräftig durchgemischt. Trotz des Fehlens des für vier Spiele gesperrten Steffen Moritz  verzichtete der Übungsleiter auf den verbliebenen etatmäßigen Angreifer Baris Özdemir und ließ stattdessen Florian Decise und Jonas Herdering in vorderster zentraler Angriffsposition agieren. Sebastian Gurok fand sich in der hinteren Viererkette ein und Kilic Görgülü hatte sich, nach zuletzt guten Leistungen in Oberrad und in der Reserve, sein Startelfdebut verdient.

Die Heimelf bestimmte größtenteils das Geschehen, war auf schwer bespielbarem Platz phasenweise drückend überlegen, kam aber in der ersten Hälfte aus dem Spiel heraus nur zu wenigen Chancen. Florian Decise scheiterte aus kurzer Distanz an Jens Westenberger (13.), ebenso mit einem Freistoß (18.). Jonas Herdering hatte 5 Minuten vor der Pause Pech mit einem Kopfball, der vor dem Überqueren der Torlinie geklärt wurde. "Im Angriff haben wir seit Wochen Probleme", beschrieb Reitz die Misere: Bis zum gegnerischen Strafraum zeigte seine Mannschaft engagierten Fußball, der entscheidende Pass kam aber nicht, das Durchsetzungsvermögen fehlt. Betrachtet man sich die Zahl der erzielten Tore, es sind nur 15 aus 12 Spielen, so ist darin einer der Gründe für die aktuelle sportliche Talfahrt zu finden. Nur die beiden Tabellenletzten Fulda und Oberrad haben noch weniger Treffer erzielt. Der nach einer Stunde fallende  Ausgleich ,war der aufgrund der Spielanteile hochverdient. Jurij Gros hatte nach einer Flanke den Luftzweikampf gewonnen und den Ball landete vor Florian Decise Füssen. Der zögerte nicht und drosch das Leder aus 14 Metern Entfernung unter die Querlatte .Sebastian Gurok war dem  Führungstreffer ganz nah, traf aber aus 16 Metern nur den Außenpfosten (67.). Eine Serie von 3 Ecken hintereinander sorgte zwar für Alarm im Alzenauer Strafraum, doch der entscheidende Punch wollte dem Rot-Weiss Team nicht gelingen. Mit Baris Özdemir kam in der 75. Minute eine echte nominelle Spitze; Seine beste Aktion hatte der Stürmer fünf Minuten vor dem Ende, als er sich stark auf der linken Seite durchsetzte, dann aber aus spitzem Winkel ans Außennetz schoss. Quasi im Gegenzug kamen die Alzenauer, die im gesamten zweiten Durchgang zuvor nur einmal aufs Tor geschossen hatten (82.Min) zur Spiel entscheidenden Szene. Gerade mal noch drei Minuten Restspielzeit waren auf der Uhr, da ging Marcel Horz ungeschickt im eigenen Strafraum in einen Zweikampf, traf Alzenaus Tobias Bartel am Bein. Schiedsrichter Andre Klein zögerte keinen Moment, zeigte auf den Strafstoßpunkt. Marco Fritscher verwandelte den Elfmeter obwohl Strauch die Ecke geahnt hatte.

Bayern-Coach Jochen Seitz wusste: "Der Sieg war natürlich etwas glücklich." Denn nach dem überraschenden Führungstreffer und dem späten Siegtor hatte seine Mannschaft kaum eine gelungene Offensivaktion. „Meine Spieler haben gebissen, geackert und sind für ihren Erfolg  gerannt“, meinte der Ex -Profi des FC Alzenau im Pressegespräch. Nicht die bessere sondern die glücklichere Mannschaft hatte das Spiel gewonnen.

Hadamar: Strauch, Horz, Rademacher, Dimter, Gurok  -Aljusevic, Kretschmer- Görgülü Decise (75. Özdemir), Herdering, Gros (88. Schug),

Alzenau: Westenberger, Fritscher, Seigerwald, Boutakhrit, Koukalias (70. Kallina), Ulbricht, Alexander (83. Bartel), Beinenz, Grünewald, Kresovic, Schielein.

Tore: 0:1 Julian Steigerwald (4.), 1:1 Florian Decise (61.), 1:2 Marco Fritscher (87., Foulelfmeter) -

Schiedsrichter: Andre Klein (Offenbach)

Zuschauer: 220