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SGS I: Last-Minute-"Kacktor des Jahres" sorgt für Derbyniederlage!

RSV Würges - SG Selters 1:0 (0:0).
 

Nach dem ärgerlichen und ebenso vermeidbaren 2:4 gegen die Fvgg. Kastel 06 vom Sonntag geht es für die SG Selters ins dritte Spiel binnen sieben Tagen zum RSV Würges. Das Derby, zugleich Nachholspiel vom 29. April, zeigt über die gesamten 90 Minuten, dass die Tabelle in der Gruppenliga Wiesbaden nicht lügt. Beide Mannschaften sind bemüht, haben - wenn auch wenige - Gelegenheiten zum Sieg. Als alles auf ein torloses Remis hinausläuft, sorgt das "Kacktor des Jahres" für den 1:0-Last-Minute-Sieg der "Roten". Für die SGS ein weiterer, herber Tiefschlag, der die intakte Mannschaft aber nicht aus der Bahn werfen wird.

 

Eine knappe halbe Stunde hatten sich beide Mannschaften nahezu vollendest neutralisiert, auch wenn die "Wassermänner" vielleicht ein bisschen mehr vom Spiel hatten. Die Strafräume waren absolute Tabuzone, was auch dadurch belegt wurde, dass der erste Eckstoß in Minute 33 zu bestaunen war. Und der hatte es gleich in sich: Samuel Stähler servierte auf den zweiten Pfosten, wo Jan Hendrik Pabst per Kopf knapp neben das Tor zielte. Fünf Minuten zuvor gab es die erste Torannäherung, als Justin Wolter auf Zuspiel von Tom Rieth wohl frei durch gewesen wäre, er die Kugel mit dem ersten Kontakt aber zu unsauber verarbeitete, so dass Keeper Leon Kröller zur Stelle war (28.). Würges, das spielerisch wenig zu bieten hatte, versuchte es meist mit langen Bällen, die in der guten Defensive der Gäste aber sehr gut aufgehoben waren. Nur einmal wurde die Elf von Spielertrainer Hussen Harmouch gefährlich, als Japan-Import Yuta Tomaki nach einem solchen langen Hafer frei zum Abschluss kam, das Spielgerät aber am linken Pfosten vorbeiflog (38.). 180 Sekunden zuvor hätte das Tabellen-Schlusslicht aber eigentlich schon in Front liegen müssen: Nach Pass von Justin Wolter war Yannik Walli in halbrechter Position frei durch, scheiterte mit seiner Volleyabnahme aber am starken Reflex Leon Kröllers. Den Nachschuss brachte Jannik Ernet aufs Tor, wo aber der zweite Japaner, Ryusei Kodaira auf der Linie klärte - ein zweifach dickes Ding (35.). Zum Pausentee war die Hoffnung der SGS auf einen Derbysieg mehr als berechtigt, auch wenn die letzte Konsequenz im Spiel mit dem Ball fehlte.

 

Etwas überraschend bauten die Selterser zu Beginn des zweiten Akkords spürbar ab. Bei zwei krassen Abspielfehlern hätten die Würgeser schon Kapital daraus schlagen können, versäumten dies aber, weil der Abschluss nicht zustande gekommen war. Die SGS verlor in der Vorwärtsbewegung zu schnell die Bälle, musste sich mehr und mehr zurückziehen, denn der Druck des RSV wurde größer. Dennoch dauerte es bis zu Minute 65, ehe die "Roten", die an diesem Abend in schwarz gekleidet waren, zu einer gefährlichen Chance - ihrer ersten im gesamten Spiel - kamen: Nach einem Ballverlust marschierte Alen Nukovic an seinem Gegenspieler vorbei, schloss stramm ab, doch Torwart Niklas Muth war per Fußabwehr zur Stelle und rettete das 0:0. Den Nachschuss setzte Chakil Aaki über den Kasten. Zwanzig Zeigerumdrehungen vor dem Ende befreite sich Selters ein Stück weit aus der Umklammerung. Und prompt hätte es 0:1 heißen können, als Justin Wolter Dominic Voss bediente, dieser sich mit seinem Abschluss zu viel Zeit gelassen hatte, und Zubair Din im letzten Monat zu klären verstand. Bald danach wurde es wieder gefährlich als Benjamin Maurer ein zu kurz abgewehrte Flanke vor die Füße bekam, aus gut 20 Metern abzog, Hussen Harmouch die Kugel aber neben das Tor lenkte (78.). Im Schlussakkord sah es eigentlich nicht mehr danach aus, als würde noch eine Mannschaft jubeln dürfen. Als Sinnbild für die Tabellensituation der SGS folgte dann aber die haarsträubende 89. Minute: Die Selterser Defensive hatte den Ball schon geklärt, verlor ihn dann wieder, eine Hereingabe von der linken Seite wurde von Samuel Stählers Hüfte abgefälscht, landete vor den Füßen Alen Nukovics, und der nicht mal gefährliche wirkende Schuss wurde von Jan Hendrik Pabst unglücklich abgefälscht und trudelte zum 1:0 ins Netz - für Selters ein Alptraum.

 

Nach Abpfiff des hervorragenden Schiedsrichters Amir Amirian, der Ruhe ausstrahlte, mit dem fairen Spiel aber auch keine Probleme hatte, stand ein Derbysieg des RSV Würges, der aufgrund der zweiten Hälfte in Ordnung ging, durchaus aber auch anders hätte ausgehen können. Für die tapferen Selterser, die dennoch einen guten Fight lieferten, heißt es nun, sich wieder aufzurichten, um in vier Tagen das vierte Spiel binnen elf Tagen zu bestreiten. Auswärts geht es dann gegen den FC Eddersheim II.

 

Würges: Kröller, Kodaira, Hecht (58. Aaki), Pedraza, Nukovic, Tomaki, Din, Harmouch, Brands, Abarkan, Sugihara (87. Klippel)

Selters: Muth, Müller, Toffeleit, Stähler, Wolter, Maurer, Rieth (50. Voss), Pabst, Walli (72. Fuchs), da Conceicao, Ernet

SR: Amir Amirian (Wiesbaden)

Tor: 1:0 Alen Nukovic (89.)

Zuschauer: 200.