Anzeige

SGS I: Erbittert gekämpft, doch die Belohnung vergessen!

TSG Wörsdorf - SG Selters 3:1 (2:0).


Vier Tage nach dem Heimerfolg im Derby gegen den SV Rot-Weiß Hadamar II geht es nur wenige Kilometer von der Heimat entfernt in Wörsdorf gegen den nächsten Gegner aus der unteren Tabellenregion. Nach Schwierigkeiten Mitte des ersten Durchgangs, in der die TSG verdient in Führung geht, zeigen die SGS-Akteure, dass sie die bessere Mannschaft sind. Am Ende fehlt vor dem Tor die Genauigkeit und vor allem das nötige Glück, um mehr als nur den Anschlusstreffer zu erzielen. Zahlreiche Bälle fliegen knapp am Pfosten vorbei, sodass die drei Punkte im Rheingau-Taunus-Kreis bleiben. Was aber wieder zurück nach Selters fährt, ist die Zuversicht, bis zum Sommer noch einige gute Gruppenliga-Spiele abzuliefern. Die 1:3-Niederlage jedenfalls gibt weiteren Mut.

Die Elf von Dominic Voss und Patrick Jahn, unverändert zum Spiel am Wochenende, verzeichnete die ersten Chancen der Partie. Auf dem Wörsdorfer Kunstrasen waren es Nils Toffeleit, der nach einer Ecke von Samuel Stähler freistehend knapp mit dem schwachen rechten Fuß (2.) und anschließend Justin Wolter aus 19 Metern (3.), drüber schossen. Nach zehn Minuten meldete Kapitän Baldassar Nikolic die Offensive der Hausherren an: Sein Schuss, ebenfalls nach einem Eckstoß, war jedoch deutlich zu harmlos. Der ehemalige Oberligist war es, der deutlich mehr Ballbesitz in dieser Phase hatte, den Ball abgezockt durch die eigenen Reihen laufen ließ und mit gut geschlagenen Diagonalbällen - vor allem auf die linke Seite - für Raumgewinn und große Gefahr vor dem gegnerischen Kasten sorgte. Die SG Selters war oftmals den berühmten Schritt zu spät und musste nach 13 Minuten den ersten Nackenschlag hinnehmen: Felipe Bergmann scheiterte noch mit einem Schuss aufs lange Eck am Aluminium, Nils Demmerle machte es bei seinem Abstauber besser und sorgte für die Führung. Den Gästen wäre kurz darauf beinahe der schnelle Anschluss nach einem ruhenden Ball gelungen, Richard Müllers Kopfball ging nach Hereingabe von Samuel Stähler jedoch knapp auf der falschen Seite des Pfosten vorbei - es sollte nicht der letzte dieser Art auf Seiten der "Wassermänner" sein (16.). Besser machte es vier Zeigerumdrehungen später Cedric Siewe Nana, der nach Zuspiel von Nils Demmerle die Führung ausbaute (20.). Ärgerlich für die SGS, noch ärgerlicher wurde es jedoch nach etwas mehr als einer halben Stunde, als Luis da Conceicao nur die Latte traf (33.). Auch Philipp Freppon und Fabian Fuchs hatten kein Glück im Abschluss (36.), ehe Schiedsrichter Scherthan zur Halbzeitpause pfiff.

In Halbzeit zwei wurde der Gast mutiger, Wörsdorf hatte zwar einige Akzente gesetzt, komplett sattelfest wirkte ihr Spiel aber trotz allem nicht, hatte man mit zwei 4:0-Niederlagen und einer schwachen Winter-Vorbereitung auch schwierige Wochen hinter sich. Die SGS wollte nun ihre Nadelstiche setzen, die erste hochkarätige Chance ging aber auf das Konto von Abdoulaye Junior Toure, der den Ball an den Pfosten setze, von wo er in die Arme von Torhüter Niklas Muth sprang (59.). Es folgte der traumhaft herausgespielte Anschlusstreffer der SG Selters, die den Ball mit starkem Passspiel übers Spielfeld "trugen". Schlussendlich fand Justin Wolter per flachem Zuspiel von der linken Seite den eingewechselten Tom Rieth, der das 2:1 markierte und dem Flutlichtspiel eine aufregende Schlussphase bescherte (65.). Von nun an war das Spielgerät zumeist in der Hälfte der Gastgeber, die von Minuten zu Minute müder wirkten und dem Letztplatzierten aus Selters, gegen den nach eigener Aussage ausschließlich ein Sieg angebracht war, um sich nicht endgültig mit dem Abstieg in die Kreisoberliga beschäftigen zu müssen, viele Räume offenbarten. Einige Zeit später war es wieder die Kombination Wolter auf Rieth, die jedoch von Torhüter Lars Klesper ohne Probleme zunichte gemacht wurde. In den letzten 10 Minuten war es nun ein richtiger Kampf. Selters kämpfte aufopferungsvoll, als gäbe es kein Morgen mehr, erspielte sich Chance um Chance. Den Anfang machte Philipp Freppon, der das lange Eck mit einem Schlenzer verfehlte (84.), bevor Fabian Fuchs nach Pass Freppons (87.) und Yannik Walli per Direktabnahme (88.) ebenfalls um Haaresbreite verpassten - es sollte einfach nicht sein. Als die Gäste in der Nachspielzeit alles nach vorne warfen nutzte Cedric Siewe Nana einen Flüchtigkeitsfehler der SG aus und setzte mit seinem Doppelpack den Schlusspunkt einer fesselnden Partie.

Nach Schlusspfiff von Schiedsrichter Julien Scherthan, der mit seinem jungen Gespann sicherlich noch viel Erfahrung sammeln muss, seine kleinliche Linie aber sehr gut von Anfang bis Ende durchzog, gingen enttäuschte Selterser Spieler vom Feld, die aber auch mindestens genauso stolz auf sich sowie eine gute und kämpferische Vorstellung in der Ferne sein durften. Wie das Spiel am Ende verlaufen wäre, wenn TSG-Mittelfeldspieler Dawda Martin Njie - zweifelsfrei ein begnadeter Fußballer - in der 80. Minute wegen wiederholten Foulspiels und immer wiederkehrendem Reklamieren gegenüber dem Unparteiischen mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen worden wäre, steht in den Sternen. Die Mannschaft von Trainer Kurt Heil darf nach dem Dreier am Donnerstagabend im Aufstiegskampf aber leise aufatmen.

Für die SG Selters geht es am Sonntag zur SG Oberliederbach ungebremst weiter.


Wörsdorf: Klesper, Yilma, Nikolic, Demmerle (73. Rang), Toure, Bergmann, Ay (38. Novello di Silvestro), O. Njie, D. Njie, Presber (60. Alexiadis), Siewe Nana

Selters: Muth, Müller, Toffeleit, Fuchs, S. Stähler, Wolter, Maurer, da Conceicao, Walli, Freppon, Voss (46. Rieth)


SR: Scherthan (Offenbach am Main)

Tore: 1:0 Nils Demmerle (13.), 2:0 Cedric Siewe Nana (20.), 2:1 Tom Rieth (65.), 3:1 Cedric Siewe Nana (90.+3) - Zuschauer: 90.