Gefährlicher Trend im Fußballsport

Marco Lierath - "Schiedsrichter aus Leidenschaft". (Foto: privat)

In Deutschland gibt es immer häufiger unschöne Vorfälle, die selbst gestandene Schiedsrichter an der Ausübung des geliebten Ehrenamtes zweifeln lassen.

Weit bevor die Corona-Pandemie Fußballdeutschland lahmgelegt hat, bin ich als aktiver Spieler mit der Liebe zum Fußball, im Alter von 23 Jahren, aus Berlin berufsbedingt nach Dornburg-Frickhofen gezogen. Sehr zeitnah habe ich viele Jahre beim TuS-Frickhofen mehr oder weniger erfolgreich gegen den Ball getreten.

Anschließend haben Spieler-Trainerdifferenzen beim TuS dazu geführt, dass ich nochmal das Trikot gewechselt habe, um ein paar weitere Jahre für den SV Wilsenroth das runde Leder einzunetzen.

Im vorgerückten Lebensalter habe ich dann gelegentlich, sofern es die Zeit erlaubte, bei den „Alten Herren“ in Westerburg ausgeholfen. Jedoch war es mir immer ein persönliches Anliegen, nach der aktiven Zeit als Spieler, dem Fußball treu zu bleiben und mich meinem Thema dem Schiedsrichterwesen zu widmen. Bei fast jedem Spiel habe ich mich, egal ob als Zuschauer oder als aktiver Spieler, über die Qualität einiger Unparteiische geärgert (stark übergewichtig, vorgeschrittenes Lebensalter, dementsprechend kein großer Laufwille und ja so komisch es klingt, im schlimmsten Fall noch eine dicke Hornbrille). Nachdem oftmals Abseits gepfiffen wurde, das jedoch keins war, spielentscheidende Situation fehlerhaft durch den Neutralen „verpfiffen“ wurden, habe ich eine Schiri-Ausbildung beim Fußballverband Rheinland durchlaufen.

Gleichzeitig stellte ich mir schon immer wieder dieselbe Frage, warum so viele ehrenamtliche Referees null Bock auf die Pfeife haben und was ist mit dem Nachwuchs?

Als Schiedsrichter, der oftmals im Länderaustausch zwischen Rheinland-Pfalz und Hessen pfeift, weiß ich jetzt mit einigen Jahren Erfahrung auch warum.

Diskriminierung, kein Respekt, Beleidigungen, Bedrohungen, bis hin zu brutalen Prügelattacken heizen die Diskussionen unter den Schiedsrichtern bei jeder Belehrung immer wieder erneut an. Kein Wunder also, dass der Nachwuchs ausbleibt und dem DFB seit 2011 rund 23.000 Schiedsrichter weniger Ihr Ehrenamt zur Verfügung stellen wollen.

Nicht nur die Zuschauer, sondern vielmehr die Landesverbände, die Vereine und allen voran jeder aktive Spieler, sollten den Fairplay-Gedanken schleunigst umsetzen, denn Fairness ist im Fußball eine Grundvoraussetzung, welche sowohl im Amateur- als auch Profibereich fester Bestandteil des Spielerverhaltens sein sollte. Nur so wird Fußball dem Anspruch des Sports gerecht, nicht nur durch ein Regelwerk, sondern durch die respektvolle Grundhaltung aller ermöglicht zu werden.

Muss es bei uns so weit wie in Berlin kommen, dass die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter streiken und alle Partien, so sie den Corona bedingt stattfinden können ausfallen? Sicherlich nicht! Und mal ganz ehrlich, was gibt es schöneres, als nach dem Spiel und einer heißen Dusche, sich im Anschluss bei einem kalten Bier und einer Stadionwurst nochmal untereinander auszutauschen?


- Always Fairplay und bleibt gesund -


Euer Schiri aus Leidenschaft

Marco Lierath

 

 

Aus gegebenem Anlass möchten wir Euch hiermit auch auf eine Aktion des FV Rheinland an diesem Fußball-Wochenende aufmerksam machen:
 

"Respekt gegenüber dem 23. Mann"


Unter dem Motto „Respekt gegenüber dem 23. Mann“ werden der Fußballverband Rheinland und seine Unparteiischen am 14. und 15. Mai eine Maßnahme zum Schiedsrichterschutz durchführen.

Immer wieder werden Schiedsrichter/ -innen respektlos behandelt oder sogar tätlich angegriffen. Um auf diese Vorkommnisse aufmerksam zu machen und sie in Zukunft zu vermeiden, hat der Fußballverband Rheinland ein Projekt zur Stärkung und Akzeptanz des Schiedsrichterwesens ins Leben gerufen.

Die erste Aktion des Projekts wird nun am 14. und 15. Mai stattfinden. Getreu dem Motto „Respekt gegenüber dem 23. Mann“ werden alle Spiele in der 23. Minute seitens des Schiedsrichters/ der Schiedsrichterin unterbrochen. Die Spieler und Verantwortlichen kommen daraufhin mit dem Schiedsrichter im Bereich der Zuschauer zusammen. Begleitet wird dieses gemeinsame Zeichen von einer Stadiondurchsage. Der Text hierzu wird von einem Verantwortlichen oder Spieler vorgelesen.


Schiedsrichtervereinigung Mosel, Schiedsrichtervereinigung Eifel, Schiedsrichtervereinigung Westerwald/Sieg, Schiedsrichtervereinigung Rhein-Lahn, Schiedsrichtervereinigung Rhein/Ahr, Schiedsrichtervereinigung Koblenz, Schiedsrichtervereinigung Trier-Saarburg, Schiedsrichtervereinigung Hunsrück-Mosel

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