Für unseren heutigen Experten-Tipp konnten wir mit Katharina Naderer (geb. Schütz) eine Spielerin gewinnen, die es in ihrer erfolgreichen Laufbahn bis in die 2. Bundesliga geschafft hat. Mittlerweile kickt die 33-jährige beim RSV Würges und hat ihre Mannschaft gerade zum Aufstieg in die Gruppenliga geschossen. Wenn die Mutter eines 3-jährigen Sohnes nicht gerade selbst auf dem Platz steht, engagiert sie sich beim RSV als Abteilungsleiterin der Frauen und Stützpunktleiterin der FFH–Fußballschule.
Mehr über Katharina erfahrt ihr wie immer in unserem nachfolgenden Bericht – viel Spaß beim Lesen!
Von den Anfängen bei den Jungs bis hin zur Rheinlandauswahl
„Fußball ist unser Leben“ – so lautet der Titel des Songs, den die Fußballnationalmannschaft für die WM 1974 im eigenen Land aufnahm. Den meisten Fußballfans dürfte das Lied noch bekannt sein und der Titel ist auch heute noch für einige begeisterte Kicker quasi ein Lebensmotto. So auch für Katharina Naderer, die schon in frühester Kindheit mit dem Fußballvirus „infiziert“ wurde und in deren Leben der Fußball auch heute noch eine große Rolle spielt.
Seit sie laufen kann, ist der Ball Katharinas ständiger Begleiter. Schon früh kickte sie im heimischen Garten sowie auf dem Bolzplatz mit ihrer Schwester und den anderen Jungs aus ihrem damaligen Heimatort Daaden gegen den Ball. Im Alter von 6 Jahren trat sie 1995 ihrem ersten Verein bei und schon in der ersten Saison ließ sich erahnen, dass Katharinas Laufbahn später mal sehr erfolgreich sein wird. Mit der F-Jugend der Spfr. Daaden sicherte sie sich gleich im ersten Jahr die Meisterschaft. Nach der E-Jugend war allerdings schon wieder Schluss bei den Sportfreunden, denn die damalige Regelung sah vor, dass Mädchen ab diesem Alter nicht mehr bei den Jungs mitkicken durften. Gezwungenermaßen wechselte Katharina zur Mädchenmannschaft des SV Elkenroth, wo der Erfolg auch nicht lange auf sich warten ließ. Mit ihrer Mannschaft gewann sie wieder die Kreismeisterschaft, woraufhin zur Saison 2001/2002 der Schritt zum JV Neunkhausen folgte, die eine Klasse höher spielten. Dass Katharina auch dort zur Leistungsträgerin wurde, war nicht verwunderlich, denn ihr Talent wurde schon früh erkannt. So wurde sie zuerst für die Kreisauswahl und damit einhergehend auch für die Rheinlandauswahl gesichtet, in der sie bis zur U-19 spielte. In der Auswahl bestritt sie zudem ein Länderpokalturnier mit der ehemaligen Nationalspielerin Josephine Henning.
Erfolgreiche Jahre beim 1.FFC Montabaur und Rheinlandpokalsieg mit dem TUS Ahrbach
Ihre ersten Schritte in der Frauenmannschaft machte sie bereits im zarten Alter von 16 Jahren, als sie mit dem JV Neunkhausen in der Rheinlandliga spielte. Die guten Leistungen und das fußballerische Können von Katharina blieben natürlich auch der Konkurrenz nicht verborgen, sodass sie 2007 zum 1.FFC Montabaur, die sich intensiv um sie bemüht hatten, in die Regionalliga wechselte. Auch dort konnte sie sich schnell etablieren und bewies immer wieder ihre Torjägerqualitäten. In Montabaur wurde sie zudem von der bereits verstorbenen Jutta Nardenbach, frühere deutsche Nationalspielerin und Europameistern von 1989 und 1991, mit der sie auch selbst noch auf dem Platz stand, sowie dem ehemaligen Hertha-Profi Dietmar Krämer trainiert. Trotz des großen Aufwands und vielen zurückgelegten Kilometern war die Station in Montabaur die beste Zeit in ihrer Laufbahn.
Aufgrund Unstimmigkeiten mit dem Verein wechselte sie zusammen mit weiteren Spielerinnen im Jahr 2011 zum TUS Ahrbach in die Rheinlandliga, wo sie mit ihrem Team 2012 den Aufstieg in die Regionalliga feiern konnte. Ein weiteres Highlight in dieser Saison war der Gewinn des Rheinlandpokals. Gegner im Finale war kein geringerer als die damalige Bundesliga-Mannschaft des SC 07 Bad Neuenahr. Ahrbach ging als krasser Außenseiter in dieses Spiel, das eigentlich unmöglich zu gewinnen war und schaffte das Fußballwunder: Durch einen 2:1-Sieg, bei dem Katharina per Kopf der entscheidende Treffer gelang, krönte sich der TUS zum Pokalsieger, woran sich Katharina auch heute noch gerne zurückerinnert.
Wechsel zum TUS Wörrstadt in die 2. Bundesliga
Im Jahr 2013 ging die fußballerische Reise weiter. Damals klopfte der frischgebackener Zweitliga-Aufsteiger TUS Wörrstadt bei Katharina an, die sich die Chance nicht entgehen lassen wollte und zusagte. In der 2. Liga spielte sie zunächst auf ihrer angestammten Position als zentrale Stürmerin, rutschte dann aber weiter nach hinten und agierte fortan in der Innenverteidigung oder im defensiven Mittelfeld. Selbst fürs Tor war sie sich, nach einem verletzungsbedingten Ausfall der Stammtorfrau, nicht zu Schade. Nach dem Abstieg spielte sie dann noch ein weiteres Jahr in der Regionalliga mit dem TUS Wörrstadt, bevor erneut das Telefon klingelte und ein anderer Verein sie von einem Wechsel überzeugen wollte.
Umzug nach Hessen und Wechsel nach Rüsselsheim & Würges
Diesmal war es der Hessenligist SC 06 Opel Rüsselsheim. Motiviert durch die neue Herausforderung, in einem anderen Verband zu spielen sowie durch die Entfernung zum Wohnort der inzwischen 26-jährigen, folgte der nächste Wechsel. Von 2015 bis 2017 spielte Katharina, nun fest im defensiven Mittelfeld agierend, für die 1. und 2. Mannschaft des SC und erreichte 2017 mit der 2. Mannschaft den Aufstieg in die Verbandsliga Süd. Die Zeit in Rüsselsheim endete vornehmlich aus privaten und beruflichen Gründen, sodass die persönlichen Veränderungen und der damit verbundene Umzug nach Bad Camberg für den vermutlich letzten Wechsel in ihrer Laufbahn sorgten.
Seit 2018 geht sie nun bei der damals neugegründeten Frauenmannschaft des RSV Würges wieder erfolgreich als Stürmerin in der Kreisoberliga auf Torejagd. Zwischendurch gab es mit der Geburt ihres Sohnes im Jahr 2019 noch ein privates Highlight. Auch deshalb ist die Lust, nochmal höherklassig zu spielen, inzwischen nicht mehr so groß. Ganz ohne Fußball geht es für Katharina natürlich trotzdem nicht, denn nach kurzer Babypause stieg sie wieder ein und schaffte in dieser Saison mit ihrer Mannschaft vorzeitig den Gewinn der Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die Gruppenliga Wiesbaden, wozu sie als Top-Torjägerin ihres Teams 20 Treffer beisteuerte. Fußballerisch hätte Katharina sich mit ihren mittlerweile 33 Jahren schon gerne zurückgezogen. Da ihr Mann aber gleichzeitig der Trainer der 1. Frauenmannschaft ist, hat sie leider keine andere Wahl und wird sicherlich noch ein paar Jährchen dranhängen „müssen“. Doch längst engagiert sich Katharina nicht mehr nur auf dem Platz, sondern als Abteilungsleiterin der Frauen beim RSV Würges auch daneben. Zudem hat sie als Stützpunktleiterin der FFH–Fußballschule noch eine weitere wichtige Aufgabe beim RSV übernommen. Doch so groß die Rolle auch ist, die der Fußball in ihrem Leben spielt, gibt es für Katharina mittlerweile auch noch andere bedeutsame Dinge. Neben ihrem fast dreijährigen Sohn beansprucht die 33-jährige auch ihr Vollzeitjob bei der Hessischen Polizei. Dort spielte sie auch schon an der Seite der bekannten Frauenfußball-Größen Sandra Smisek, Meike Weber, Nadine Hagmann und Karolin Thomas um die deutsche Meisterschaft in der Hessenauswahl der Polizei.