Nia und die 98. Minute

Nia Künzer (Foto: Claus Coester)

In der 8. Minute der Verlängerung des WM-Finales der Frauen 2003 hat sich die junge Nia Künzer aus Wetzlar durch das wahrscheinlich letzte Golden Goal in das Goldene Buch der deutschen Fußballgeschichte eingetragen. Ihr phänomenaler Kopfball, der den deutschen Mädchen zum ersten Mal den Weltpokal, den Schwedinnen aber den Sudden Death bereitete, ist längst Vergangenheit. Den Medienrummel, den der sicher schönste Moment im Fußball-Leben der studierten Pädagogin auslöste, hat die heute zweifache Mutter ohne sichtbare Schäden weggesteckt. Ebenso weggesteckt hat sie auch die vier Kreuzbandrisse, die sie paritätisch auf beide Knie verteilt hat.

Im idyllischen Wetzlarer Lahn-Café am Rosengärtchen sitzt beim Plaudern eine Optimismus, Vernunft und Sympathie ausstrahlende ehemalige Nationalspielerin, die - anders als beim legendären Kopfball von Carson - mit beiden Beinen auf dem Boden geblieben ist. Mit berechtigtem Stolz erwähnt Nia Künzer ihre Großfamilie, in der sich neben ihrem leiblichen Bruder noch sieben weitere Pflegegeschwister wohlgefühlt haben. Die spätere Weltmeisterin war das Küken in der großen Runde. Wo ist das Trikot mit der Nummer 4, das sie im Endspiel getragen hat? Wie blickt sie auf ihre Karriere als Fußballerin zurück? Was macht die ehemalige Weltmeisterin heute? Nia Künzer ist ausdauernd wie auf dem Platz und besteht den Fragen-Marathon mit Bravour. Wie das eben jemand macht, der als junge Frau in einem Glücksmoment mithalf, Deutschland den ersten WM-Titel im Frauen-Fußball zu bescheren.

Mehr erfahren die Freundinnen und Freunde des Fußballs im bald erscheinenden Interview.

Tor des Jahres 2003:

http://www.sportschau.de/tdm/archiv/chronik00er/oktober2003tdm100.html