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Kreisoberliga Rückblick: An der Spitze deutlich, im Keller dicht gedrängt

Bild von Claus Coester

Während die A-Liga sich zum Jahreswechsel als Zwei-Klassen-Gesellschaft präsentiert, ist die Tabelle der Kreisoberliga fast exakt dreigeteilt: die ersten sechs um den bisher bärenstarken Tabellenführer SV Elz und die Überraschungsmannschaft SG Niedershausen/Obershausen kämpfen um den Aufstieg, die Mannschaften auf den Plätzen sieben bis elf können schon für die nächste Saison in der KOL planen und die Mannschaften ab Platz zwölf kämpfen gegen den Abstieg. Vorne könnte schon eine Vorentscheidung gefallen sein, während im Keller dichtes Gedränge herrscht.

Spitzenmannschaften

Gruppenliga-Absteiger SV Elz wird seiner Favoritenrolle bislang absolut gerecht und führt die Tabelle souverän an, derzeit mit drei Punkten, im Grunde jedoch mit sechs Punkten, da die drei Punkte aus dem beim Stand von 4:0 für Elz abgebrochenen Spiel gegen den VfL Eschhofen noch nicht berücksichtigt sind bzw. das Urteil zu dem Spielabbruch noch aussteht. Trotzdem wird der Tabellenführer froh sein über die Winterpause, schien der „Elz-Code“ doch ein wenig geknackt in den letzten Spielen. Einem 1:1 in Offheim folgte ein 4:3 über die SG Selters nach 1:3-Rückstand, bevor es zum Jahresabschluss eine 2:4-Niederlage bei Verfolger SG Weinbachtal setzte. Diese Ergebnisse beweisen, dass der SV Elz nicht unantastbar ist, dennoch spielt die Mannschaft von Spielertrainer Mehmet Dragusha bis dato eine ganz starke Runde und wird auf dem Rückweg in die Gruppenliga nur schwer aufzuhalten sein.

Dem Tabellenführer am ehesten in die Suppe spucken kann die SG Kirberg/Ohren/Nauheim, die nach dem fünften Rang in der Vorsaison (in der Rückrundentabelle sogar auf Platz 3 punktgleich mit dem Zweiten SG Merenberg) dieses Jahr so richtig ernst macht. Obwohl: Offensiv halten sich die Hünfeldener bisher vornehm zurück – mit 37 Toren haben sie die schwächste Offensive der ersten Tabellenhälfte. 19 Gegentore bedeuten dafür aber den Defensiv-Bestwert der Liga. Erstaunlich ist, dass die Spielgemeinschaft von ihren vier Niederlagen gleich zwei gegen Mannschaften aus dem letzten Tabellendrittel einstecken musste, nämlich ein 0:1 gegen Offheim und ein 3:5 bei der SG Ellar. Dem gegenüber stehen allerdings Siege gegen die direkten Konkurrenten Niedershausen/Obershausen und Obertiefenbach. Sieben Punkte Vorsprung auf Rang drei sprechen zum Abschluss des Jahres 2015 eine deutliche Sprache und die Verfolger werden sich mächtig strecken müssen, um die Truppe des oberligaerfahrenen Spielertrainers Daniel Dylong noch von Rang zwei zu verdrängen.

Verfolger-Gruppe

Ein Quartett hängt den zwei Spitzenteams der Kreisoberliga im Nacken – naja, „im Nacken“ ist bei derzeit sieben Punkten zwischen Platz zwei und drei übertrieben, aber die Saison ist ja noch lang. Weinbachtal, Würges und Obertiefenbach haben 37 Punkte auf dem Konto, die SG Weinbachtal hat allerdings noch ein Nachholspiel gegen die SG Merenberg in der Hinterhand. Auf Rang sechs folgt mit 35 Punkten die SG Niedershausen/Obershausen, die ebenfalls noch ein Nachholspiel in der Hinterhand hat.

Die SG Weinbachtal, im Vorjahr Zweiter und erst in der Aufstiegsrelegation gescheitert, sowie den RSV Würges, im Vorjahr Vierter, durfte man in diesen Tabellenregionen erwarten. Auch das starke Abschneiden des TuS Obertiefenbach, Aufsteiger aus der A-Liga, ist keine große Überraschung angesichts des souveränen Durchmarschs durch die A-Liga im letzten Jahr. Staunende Gesichter dürfte es auf der Weihnachtsfeier der SG Niedershausen/Obershausen beim Blick auf die Tabelle gegeben haben. Zwar mussten die Kallenbacher zum Ende des Jahres Federn lassen bei drei Niederlagen in Folge, darunter ein deftiges 2:8 in Obertiefenbach und eine überraschende 4:5-Heimpleite gegen den TuS Dehrn. Trotzdem kann Trainer Sven Helbig mit seiner Mannschaft mehr als zufrieden sein, wusste man doch vor der Saison nach den Abgängen der langjährigen Leistungsträger Robert Winkler und Benjamin Heumann zur SG Oberlahn nicht, wo man stehen würde. Die Neuzugänge Maxim Baumbach, Kamil Heblik und allen voran die „Klaner-Zwillinge“ aus der Jugend der SG schlugen jedoch fulminant ein und hatten großen Anteil daran, dass die Vorrunde auf Platz zwei abgeschlossen wurde. Im Aufstiegsrennen könnte den letzten Verbliebenen der Gemeinde Löhnberg ein wenig die Luft ausgehen – hier ist am ehesten der SG Weinbachtal zuzutrauen, dem Spitzenduo noch einmal gefährlich zu werden.

Enttäuschungen

Der SC Offheim hat sich die Saison ganz anders vorgestellt: nach Platz sechs in der Vorsaison peilten die Offheimer auch in dieser Saison zumindest einen einstelligen Tabellenplatz an, finden sich derzeit aber auf Platz 14 wieder – nur einen Punkt vor dem Relegationsplatz Richtung A-Liga. Vor allem auswärts drückt der Schuh, wo bislang in neun Spielen nur sechs Punkte rausgesprungen sind. Anders vorgestellt hat sich die Saison auch die FSG Dauborn/Neesbach unter Trainer-Neuling Dominic Voss, der nach gutem Saisonstart (neun Punkte aus den ersten sechs Spielen) etwas die Puste ausging und die zuletzt sieben Niederlagen in Folge einstecken musste, darunter schmerzhafte Niederlagen gegen die direkten Konkurrenten Ellar und Offheim. Kaum zu erklären ist auch, warum Aufsteiger WGB Weilburg bislang in der Kreisoberliga keinen Fuß auf den Boden bekommt. Die zwei einzigen Siege gelangen gegen Ellar und Dehrn, also direkte Konkurrenten im Abstiegskampf. Gegen den Rest der Liga präsentiert sich der Aufsteiger zu ungefährlich, sodass nach 19 Spielen nur neun Punkte auf der Habenseite stehen. Auswärts holte WGB gar nur zwei Punkte in elf Begegnungen.

Kellerkinder

Vor WGB Weilburg, das mit sechs Punkten Rückstand abgeschlagen auf dem letzten Platz liegt, sind sechs Teams mittendrin im Abstiegskampf statt nur dabei. Zwischen Rang 12 (Hausen/Fussingen/Lahr II, 19 Punkte) und 17 (FSG Dauborn/Neesbach, 15 Punkte) liegen dabei nur vier Punkte. Zwischen diesen beiden tummeln sich der SV Ellar (16., 15 Punkte), der TuS Dehrn (15., 16 Punkte), der SC Offheim (14., 17 Punkte) und der TuS Frickhofen (13., 18 Punkte). Den Frickhöfern kommt die Winterpause nicht sonderlich gelegen, gelangen den Dornburgern doch drei Siege in den letzten fünf Spielen vor der Winterpause. Trotzdem konnte der TuS zeigen, dass mit ihm im neuen Jahr noch zu rechnen ist. Eine Prognose ist schlicht nicht möglich - selbst die Weilburger muss man noch auf dem Zettel haben, denn im letzten Jahr machte WGB erst mit einer überragenden Rückrunde den Aufstieg in die KOL klar. Es bleibt spannend!

Allen Mannschaften weiter viel Erfolg und eine verletzungsfreie Rückrunde!