Voraussetzung für die Auszeichnung mit dem DFB-Ehrenamtspreis ist eine herausragende Leistung im Bewertungszeitraum der letzten 3 Jahre. Doch der an diesem Abend Ausgezeichnete, zeigt solche Leistungen quasi schon „von Geburt an“ und ist somit ein würdiger Träger des DFB-Ehrenamtspreises. Warum das ganze auch noch etwas „Außergewöhnliches“ war, erzählt die nachfolgende Geschichte.
Im Jahr 1954 passierte etwas Besonderes: Deutschland wurde Weltmeister. Dabei prasselte der Regen unaufhörlich hernieder über dem Wankdorfstadion in Bern. Ein ähnliches Szenario fand man am Dienstag, 12.12.2023 am „Goldenen Hain“ in Schupbach vor. Über der schönen Sportanlage des TuS Schupbach prasselte der Regen ebenfalls unaufhörlich hernieder und in den Räumen des schönen Vereinsheims des TuS, sollte ebenfalls etwas Besonderes passieren. Die Vorstandsmitglieder des Vereins hatten sich traditionell zur letzten Sitzung im Jahr mit anschließendem Weihnachtsessen eingefunden, darunter auch Christian Völker, aus der Abteilungsleitung Fußball. So gegen 19:30 Uhr betraten dann zwei weitere Personen den Raum des Vereinsheimes. Der Kreis-Ehrenamtsbeauftragte Manfred Dörr und Schiedsrichterobmann Ralf Schuchardt waren mit einigen Überraschungen nach Schupbach gereist. Die 1. Vorsitzende des TuS, Sybille Förger, war natürlich in das Vorgehen involviert und nachdem Sie sich bei ihren Vorstandsmitgliedern für das Engagement und die Leistungen im abgelaufenen Jahr bedankt hatte, übergab sie das Wort an Manfred Dörr. Schon bei seinen ersten Worten klang seine Stimme sehr bewegt und im Raum war es mucksmäuschenstill, man hätte eine Nadel fallen hören können. „Ich bin heute gekommen, um einen „ganz besonderen Menschen“ zu ehren“, Christian Völker. „Christian ist mit seinen 40 Jahren ein Vereinsmensch durch und durch, ein Kümmerer, ein Möglichmacher. Seit 25 Jahren ist Christian Schiedsrichter, seit kleinauf als Mitglied der Familie Völker ehrenamtlicher Mittelpunkt des TuS Schupbach. Als sein Vater vor gut drei Jahren einen Schlaganfall erlitt, musste Christian nicht lange überlegen und übernahm alle Ämter von Karl Völker, darunter die Abteilungsleitung und die Mitgliedschaft im Spielausschuss der FSG Wirbelau/Schupbach/Heckholzhausen. Es waren und sind große Fußspuren die Völker Senior, der im November 2022 leider viel zu früh verstorben ist, hinterlassen hat. Christian ist aber auf dem besten Wege, diese auszufüllen. Das hat er in den vergangenen drei Jahren auf allen Ebenen gezeigt. Dazu zählen als herausragende Leistungen die Federführung bei der 100-Jahrfeier des TuS Schupbach, die Installierung einer dritten Senioren-Mannschaft, sowie die Ausrichtung von Kreisveranstaltungen wie den Vorrundenbesprechungen und als zuletzt größte Veranstaltung, der Kick-Off von „Fair Play Hessen im Kreis Limburg-Weilburg mit einer hessenweiten Rekordbeteiligung von 120 Gästen. Aus Sicht eines Nachbarvereins (TuS Drommershausen), der diesen Antrag stellt, kann man dem TuS Schupbach neidvoll zu diesem Mann, der sich auch außerhalb seiner gewählten Ämter für keine Arbeit zu schade ist, nur beglückwünschen“, so die Worte der Begründung aus dem Antrag zum DFB-Ehrenamtspreis. Danach gab es einen lange anhaltenden Applaus durch die Anwesenden und Christian Völker zeigte sich sichtlich gerührt, denn auch ihm kullerten ein paar Tränchen über die Wangen. Seine Mutter und Schwester, die bei Veranstaltungen des TuS immer vor Ort sind und die Überraschung lange geheim halten mussten, freuten sich mit dem Ausgezeichneten. Auch sein Vater wäre zu Recht stolz über die Auszeichnung seines Sohnes gewesen. Christian Völker wurde bei der Auszeichnung Kreissieger. Aus allen Kreissieger*innen werden anhand eines bestimmten Kriterienkatalogs zudem nochmals die einhundert herausragend engagierten Ehrenamtlichen für ein Jahr in den „Club 100“ des DFB aufgenommen. Zudem erfahren die Mitglieder des „Club 100“ noch eine ganz besondere Wertschätzung: Eine offizielle Auszeichnung innerhalb ihres eigenen Vereins durch eine*n Vertreter*in des Kreis- oder Landesverband. In diesem Rahmen werden dem Verein für die Leistungen der*des Preisträger*in zwei Mini-Tore, fünf adidas-Fußbälle und eine symbolische Plakette überreicht. Ein Zeichen, das jeder in- und außerhalb des Vereins erkennen kann: In diesem Verein wird hervorragende ehrenamtliche Arbeit geleistet! Mit der Aufnahme von Christian Völker gelang im „Club 100“ des DFB, gelang auch dem Fußballkreis Limburg-Weilburg etwas Besonderen – und zwar ein klassischer Hattrick. Christinan ist der Dritte in Folge aus unseren Fußballkreis, der in diesen elitären Kreis aufgenommen wurde. Auch dies verdient an dieser Stelle absoluten Respekt und zeigt, welch gute Arbeit hier geleistet wird.
Natürlich zeigte sich auch die 1. Vorsitzende des TuS Schupbach, Sybille Förger sehr gerührt und hatte neben einem Präsentkorb und Aufmerksamkeiten für Mutter Rikele und Schwester Stephanie Völker, nur lobende Worte für „unseren Christian“ parat. „Wir sind stolz, dass wir ihn haben. Er wurde verdientermaßen ausgezeichnet und wir sind sehr froh, dass er in unserem Verein ist“, so die Worte der Vereinsvorsitzenden. Auch Patrick Belz von der Abteilungsleitung Fußball des TuS Schupbach und Lothar Hautzel, Spielausschussmitglied der FSG Wirbelau/Schupbach/Heckholzhausen konnten sich nur den Worten der Vorredner*innen anschließen und bedankten sich ebenfalls noch einmal für die herausragenden Leistungen „ihres Christian“. Wie bodenständig, ehrlich und einfach toll Christian ist, verdeutlicht seine Antwort auf die Frage, ob er mit der Auszeichnung gerechnet hat als noch zwei Personen in das Vereinsheim gekommen sind: „Im Leben hätte ich damit nicht gerechnet. Es waren ja auch einige anderen Vorstandsmitglieder vor Ort. Da dachte ich schon, dass da noch etwas kommt, aber nicht im Geringsten dabei an mich gedacht. Ich freue mich natürlich sehr und danke allen, die dieses möglich gemacht haben,“ so ein sichtlich gerührter Christian Völker, der sich auch freute, dass seine Mutter und seine Schwester das Geheimnis so lange geheim halten konnten. Es war ein toller Abend im Vereinsheim des TuS Schupbach, wobei der Name „Goldener Hain“ mit einem würdigen Preisträger noch einmal eine ganz neue Bedeutung erlangte.