Frauen-WM in Australien & Neuseeland: Gelingt ein „Sommermärchen 2.0“?

Während in den Sommermonaten in den europäischen Ligen noch der Ball ruht und die Vereine erst so langsam aus der Sommerpause zurückkommen, richtet sich der Fokus in diesem Jahr auf die Frauen-Nationalmannschaft. Vom 20. Juli bis 20. August findet in Australien und Neuseeland die Fußball-WM der Frauen statt – und die deutsche Auswahl von Trainerin Martina Voss-Tecklenburg gehört traditionell zum Favoritenkreis. Nachdem die deutschen Frauen bei der letztjährigen Europameisterschaft erst im Finale den Gastgeberinnen aus England unterlagen, soll in diesem Sommer der ganz große Wurf gelingen und zum dritten Mal nach 2003 und 2007 der WM-Titel geholt werden. Helfen soll dabei auch die Begeisterung und Euphoriewelle, auf der die deutschen Spielerinnen seit der EM surfen und die – nicht nur in Deutschland – zu einem regelrechten (Zuschauer-)Boom im Frauenfußball geführt hat.

Die Frauen-WM wird erstmalig in zwei Gastgeberländern stattfinden und es gibt noch eine weitere Neuerung: Zum ersten Mal treten bei der WM 32 Teams an. Die Aufstockung der teilnehmenden Mannschaften wurde nach der WM 2019 beschlossen. Die 32 Teams teilen sich in 8 Gruppen (A-H) mit je 4 Mannschaften auf.

Deutschland wurde der Gruppe H zugelost und steigt somit als eine der letzten Mannschaften ins Turnier ein. Das Auftaktspiel bestreitet unser Team am Montag, 24.07. um 10:30 Uhr (MEZ) gegen den WM-Neuling Marokko in Melbourne. Danach folgen die weiteren Vorrundenpartien am 30.07. um 11:30 Uhr (MEZ) in Sydney gegen Kolumbien und am 03.08. um 12 Uhr (MEZ) die Partie gegen Südkorea in Brisbane.

In einem möglichen Achtelfinale könnte mit Frankreich oder Brasilien, bei dem die 6-malige Weltfußballerin und WM-Rekordtorschützin Marta ihr letztes Turnier bestreiten wird, schon der erste Härtetest bevorstehen, doch auch im Frauenfußball gilt mittlerweile der Spruch „Es gibt keine kleinen Gegner mehr“. Das musste die deutsche Elf im letzten Vorbereitungsspiel vor der WM schmerzlich erfahren, das gegen den Weltranglisten-77. Und WM-Teilnehmer Sambia mit 2:3 verloren ging. Generell ist das Niveau im letzten Jahrzehnt dank zunehmender Professionalisierung deutlich angestiegen und die Weltspitze ist näher zusammengerückt. Die Frage nach den Favoritinnen lässt sich deshalb nicht so leicht beantworten. Ganz oben auf der Liste stehen natürlich die US-Amerikanerinnen, die den drittem WM-Titel in Folge anpeilen, aber auch die Olympiasiegerinnen aus Kanada, die Europameisterinnen aus England, Frankreich, Brasilien, Spanien, die traditionell starken Schwedinnen, Gastgeber Australien und natürlich die deutsche Elf dürfen sich berechtigte Hoffnungen auf den Titel machen. Aufgrund der Leistungsdichte dürften die Partien speziell ab der KO-Phase sehr spannend werden.

Neben dem zweiten Gastgeber, Neuseeland, der der einzige Vertreter aus Ozeanien ist, treten aus Europa noch die Schweiz, Norwegen, Dänemark, Niederlande, Italien sowie erstmalig Irland und Portugal an. Südamerika stellt neben den Brasilianerinnen mit Argentinien und Kolumbien noch zwei weitere Teams. Aus Nord- und Mittelamerika sind neben den USA und Kanada noch Costa Rica, Jamaika sowie die WM-Debütantinnen Haiti und Panama dabei. Nigeria, Südafrika, Marokko und Sambia vertreten den afrikanischen Kontinent, Asien ist durch Gastgeber Australien, China, Japan, Südkorea sowie die Neulinge Vietnam und Philippinen bei der WM vertreten.

Gespielt wird in 10 verschiedenen Stadien. In Australien finden die Partien in Perth, Brisbane, Sydney, Adelaide und Melbourne statt, in Neuseeland sind die Austragungsorte Wellington, Dunedin, Hamilton und Auckland. Das Eröffnungsspiel zwischen Neuseeland und Norwegen findet am 20. Juli um 9 Uhr im Eden Park in Auckland statt, das Finale wird am 20. August um 12 Uhr im 83.500 Zuschauer fassenden Stadium Australia in Sydney ausgetragen.

Wir werden natürlich über die WM und speziell die Spiele der deutschen Mannschaft berichten und wünschen allen Fans und Zuschauern viel Spaß bei der diesjährigen WM!