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FLW24-INTERVIEW DES MONATS mit Nils Döring und Mario Verazzo vom SV Wehen Wiesbaden

FLW24 - Doppelinterview mit Nils Döring (Trainer) und Mario Verazzo (Teammanager) von der U19 des SV Wehen Wiesbaden.

 

Wir wünschen Euch viel Spaß mit dem interessanten und spannenden Doppelinterview und tollen Einblicken rund um die U19 des SV Wehen Wiesbaden.

Mario Verazzo aus Hadamar fungiert seit März 2021 als Teammanger der U19 des SV Wehen Wiesbaden.

Nils Döring ist Trainer der U19 des SV Wehen Wiesbaden.

FLW24: Hallo Mario, Nils - vielen Dank, dass Ihr uns für das Interview zur Verfügung steht. Die Zeiten sind aktuell hart und herausfordernd – wie geht’s es Euch? Seid Ihr von der Coronavirus-Pandemie persönlich betroffen?

VERAZZO: Meiner Familie und mir geht es gesundheitlich bestens. Ich denke allerdings, dass jeder in irgendeiner Art und Weise von der Pandemie betroffen ist, denn mit Einschränkungen muss jeder leben.

DÖRING: Durch die ganze Pandemie hat sich natürlich einiges geändert. Daher sollte man die Gesundheit schätzen, ich bin selbst Familienvater mit zwei kleinen Kindern und ich habe die Herausforderungen kennen gelernt.

FLW24: Kommen wir zum Fußball: Mario, seit unserem letzten Treffen und Deinem Interview mit uns im Oktober 2020 hat sich einiges getan, kann man das so sagen ? Es heißt, dass Wehens U19-Coach Nils (Döring) sich aktiv bei Dir, gemeldet hat, nachdem er auf unserer Plattform FLW24 das Interview gelesen hatte. Ist das richtig? Könnt Ihr dazu etwas sagen?

VERAZZO: So war die Aussage von Nils bei unserem ersten Telefongespräch. Wir kannten uns zwar schon vom damaligen Hessenpokalfinale der Senioren zwischen RW Hadamar und dem SV Wehen Wiesbaden aus dem Jahr 2017 - und manchmal eilt einem der Ruf ja auch voraus. Mir ist aber auch zu Ohren gekommen, dass letztendlich auch mit Stefan Kühne und Torsten Conradi noch gesprochen wurde…

DÖRING: Natürlich kam der Kontakt durch den Artikel auf der Plattform FLW24 zu Stande. Dort habe ich gelesen, dass Mario in Hadamar nicht mehr aktiv Teammanager ist und ggf. auch auf der Suche nach etwas Neuem war.

Und zum Anderen kam der persönliche Kontakt dann durch einen sehr guten Freund von mir zu Stande, den aktuellen Cheftrainer von RW Hadamar, Stefan Kühne. Und er hat mir bestätigt, dass Mario nicht mehr bei Hadamar arbeitet.

Und da wir auf der Suche waren, haben wir ihn dann kontaktiert.

FLW24: Es freut uns natürlich sehr, dass wir hier sozusagen den Stein ins Rollen gebracht haben. Mario, was kannst und möchtest Du in diesem Zusammenhang zu Deinem Abschied in Hadamar sagen?

VERAZZO: Hadamar ist mein Heimatverein! Ich werde dort auch immer wieder Spiele der Mannschaften schauen. Ich habe viele tolle Menschen und Spieler dort kennengelernt. Stellvertretend möchte ich nur mal ein paar Namen nennen, wie Christopher Strauch, Jonas Herdering, Alex Schraut, Marcel Horz, Lukas Haubrich (er hatte im Finale damals das 1-0 gegen den SVWW geschossen) oder auch Erwin Kusenbach.

Am Ende waren es zehn überragende Jahre in Hadamar - meine aktive Zeit mal ausgeschlossen.

Danken möchte ich aber auch meiner Frau und meiner Familie, die mich in meiner Tätigkeit immer voll unterstützt haben und hinter mir stehen und mir auch diesen Job ermöglichen.

FLW24: Mario, was konkret sind denn Deine Aufgaben als neuer Teammanager der U19 des SVWW ?

VERAZZO: Als Teammanager arbeite ich als Bindeglied zwischen Mannschaft, Trainer und Sascha Schneider, Leiter Organisation und Administration im NLZ. Derzeit koordiniere ich beispielsweise die Tests für die Testspiele , so dass wir sicher sein können, das alle negativ getestet sind.

Außerdem fahre ich den Bus zu den Auswärtsspielen.

Dies bedeutet dann, freitags den Bus packen mit allen Materialen die zum Spieltag benötigt werden, wie Trikots, Bälle, Leibchen, Wasser, Winterjacken.... etc.

FLW24: Interessant. Gebt uns bitte mal weitere Einblicke: Wie groß ist denn aktuell der Kader der U19 des SVWW ?

DÖRING: Wir planen meistens immer mit 20 bis 22 Feldspielern plus 3 Torhüter. So gehen wir immer in eine neue Runde!

FLW24: Und wie ist generell die U19 des SVWW aufgestellt? Wie groß ist der Trainerstab und das Team „drumherum“?

DÖRING: Der Trainerstab ist relativ groß. Neben mir gibt es zwei weitere Co-Trainer (Gordon Maus / Matthias Auer), so dass wir die Schwerpunkte verteilen können. Und dazu haben wir noch einen Torwarttrainer (Steffen Vogler), einen Athletiktrainer, einen Physiotherapeut (Raphael Herbertz) und nun kommt Mario als Teammanager hinzu. Das ist der Stab für die U19!

FLW24: Mario, Du bist also seit Anfang März als Teammanager tätig, wie lautet da das erste Zwischenfazit?

VERAZZO: Es ist natürlich noch alles neu für mich, aber sehr interessant und ziemlich professionell aufgestellt.

FLW24: Die U19 des SVWW spielt in der A-Jugend Hessenliga und belegte dort - bis zum coronabedingten Abbruch - einen Mittelfeldplatz. Wo liegen denn die Ziele?

DÖRING: Ja, es ist so, dass wir vor drei Jahren mit der U19 schon Junioren-Bundesliga gespielt haben – und daher versuchen wir es Jahr für Jahr immer wieder mit einem neuen Anlauf, dieses Ziel wieder zu erreichen.

Die letzten beiden Jahre waren wir – auch durch den coronabedingten Abbruch – hier hart gebeutelt.

Aber wir werden in der nächsten Saison wieder einen neuen Anlauf nehmen für den Aufstieg in die Junioren-Bundesliga und werden dafür hart und viel arbeiten.

Ziel ist es, die Jungs gut weiter zu entwickeln, intensiv zu trainieren (wir haben bis zu sechs Trainingseinheiten in der Woche!).

Und wir wollen den Jungs ja auch nicht nur den maximalen sportlichen Erfolg bieten, sondern wir wollen sie fordern und fördern – d.h. dementsprechend auch entwickeln.

Darüber hinaus natürlich auch in der Persönlichkeitsentwicklung!

VERAZZO: Mein persönliches Ziel wäre natürlich mit der U19 im nächsten Jahr in die Bundesliga aufzusteigen!

FLW24: Wie läuft die Talentsichtung ? Dürfen sich nun weitere ambitionierte Junioren-Kicker aus unserem Gebiet Hoffnungen machen, dass sie mehr im Fokus sind?

VERAZZO: Ich bin ja kein Scout - aber wenn ich Empfehlungen bekomme, werde ich diese natürlich weiterleiten….

FLW24: Könnt Ihr uns einen Einblick geben, welche Kicker mit Wurzeln aus der Region Limburg-Weilburg im Kader stehen?

DÖRING: Im weitesten Sinne sind das Verteidiger Gianluca Cicatelli, der aus dem Westerwald stammt sowie Torhüter Max Grote, der aus Montabaur kommt.

In der Vergangenheit waren es beispielsweise Iddris Sedy, Jan Albrecht oder Luca Teller.

Viele Jungs, die ich in den letzten Jahren trainiert habe - und da gibt es schon einige, die aus dem Limburger Raum kamen - spielen jetzt in den Senioren und haben den Sprung in den Herren-Oberligabereich oder höher geschafft. Das ist natürlich eine schöne Sache!

VERAZZO: Ja, auch einige Spieler die in Hadamar aktiv waren oder sind, haben im Jugendbereich für Wehen Wiesbaden gespielt, wie Pistor, Basmaci, Hasselbach oder Jindra.

FLW24: Welche Spieler, die Du in der Jugend des SVWW begleitet hast Nils, sind im Profibereich gelandet ?

DÖRING: Da gab es schon den ein oder anderen. Giona Leibold ist beispielsweise jemand ,der Drittliga-Einsätze erzielt hat.

Oder Michael Akoto, der jetzt in Mainz in der U23 spielt und bereits in der Dritten Liga aktiv war.

Wir haben auch einige Jungs, wie z.B. Arthur Lyska, der fester Bestandteil im Kader der 1. Mannschaft des SV Wehen Wiesbaden ist.

Mit Lucas Becker und Ben Bischof haben wir zwei aktuelle U19-Spieler, die wir an die 1. Mannschaft heranführen können.

FLW24: Was könnt Ihr jungen Spielern raten, die von einer Profikarriere träumen ?

VERAZZO: Jungen Sportlern möchte ich die Basics, wie Anstand, Ordnung, Respekt und Zielstrebigkeit mit auf den Weg geben, um dann kontinuierlich am eigenen Traum zu arbeiten.

DÖRING: Ich glaube, dass ist ein Thema, was viele NLZ-Trainer beschäftigt. Was brauchen die Jungs, um wirklich „oben anzukommen“?

Ohne Zweifel sind alle talentiert, sonst würden sie nicht im NLZ spielen.

Aber aus meiner Sicht ist es die „WIDERSTANDSFÄHIGKEIT“ – das ist das beste Wort, wie man es umschreiben kann.

Die Jungs müssen geduldig sein, sie müssen mit Nackenschlägen umgehen können, sie müssen mit Verletzungen umgehen können.

Und klar – im Herren-Profi-Bereich weht natürlich auch ein Stück weit ein ganz anderer Wind.

Deswegen gilt: Immer hart arbeiten, nicht gleich aufgeben, wenn es mal einen Nackenschlag gibt.

Man muss eine hohe Widerstandsfähigkeit an den Tag legen, weil es nicht einfach ist, Profi zu werden. Das schaffen nur die wenigsten…

Man spricht von 800 NLZ-U19-Spielern, die in den Herrenbereich gehen. Davon schaffen 3% den Sprung in die ersten drei Ligen.

Das kann man dann ja schnell ausrechnen, wie viele Spieler das dann betrifft…

Ich weiß, die Jungs verzichten viel in Ihrer Freizeit und „leben“ nur für den Fußball. Den Traum der „Profikarriere“.

Deswegen ist es auch so wichtig, den Plan A – und das ist bei uns beim SVWW ganz klar die Schule – konsequent durchzuziehen.

Und da legen wir auch den Fokus drauf im NLZ, darüber hinaus natürlich auch die sportliche Entwicklung.

FLW24: Coronabedingt kann ja derzeit nicht gespielt werden. Wie sieht es mit Euren Trainingsmöglichkeiten aus?

DÖRING: Wir dürfen hier ein ganz ganz großes Privileg genießen. Seit dem zweiten Lockdown (November 2020) dürfen die NLZ, weil sie zum Spitzensport gehören, weiter trainieren. Das heißt, wir trainieren seit November durch – vier Mal die Woche, zum Teil fünf Mal die Woche.

Bis vor drei Wochen leider alles ohne Testspiele, seit Anfang April dürfen wir auch wieder Testspiele bestreiten, mit Testungen und entsprechenden Hygienemaßnahmen.

Das ist ein ganz großes Privileg, dass auch die Jungs zu schätzen wissen. Da sie natürlich auch wissen, wie es anderen Jungs in ihrem Alter geht, die vielleicht in keinem NLZ spielen.

Wir sind dahingehend sehr geerdet und gehen sehr demütig an die Sache ran und freuen uns jeden Tag, dass wir trainieren dürfen.

Auch wenn wir selbst wissen, dass die Situation, durch und mir der Coronavirus-Krise sehr sehr schlimm ist.

FLW24: Zu einer erfolgreichen Seniorenmannschaft zählt auch ein funktionierender Unterbau. Wie klappt hier die Kommunikation und Durchlässigkeit mit den Verantwortlichen der Senioren, Rüdiger Rehm und Christian Hock? Werden U19-Spieler gelegentlich zum Training der 1. Mannschaft eingeladen?

DÖRING: Wir haben eine hohe Durchlässigkeit, denn wir haben eine sehr enge Bindung und kurze Wege zur Profiabteilung. Wir tauschen uns regelmäßig aus und sind immer auf dem aktuellen Stand, um die Jungs auch gut vorzubereiten, wenn sie mal oben mit trainieren, was auch gefragt und gefordert ist.

Aus meiner Sicht ist es eine perfekte Zusammenarbeit zwischen 1. Mannschaft und NLZ.

Viele Spieler der diesjährigen U19 waren schon „oben dabei“. Es ist eine enge Zusammenarbeit.

FLW24: In der U19 tummelt sich das ein oder andere Talent des SVWW. Welcher Spieler könnte denn den Sprung in die 1. Mannschaft schaffen?

DÖRING: Natürlich hat man die Fantasie, der ein oder andere könnte es schaffen. Aber ich will hier bewusst keine Namen nennen, sonst wird der Rucksack immer schwerer.

FLW24: Mario, abschließend nochmals zu Dir: Du bist jetzt knapp acht Wochen dabei. Was könnte Deiner Meinung nach auf den ersten Blick noch verbessert werden ?

VERAZZO: Optimieren kann man immer, aber wir haben hier beim SVWW schon ein sehr starkes Fundament!

FLW24: Zum Abschluss: Was wünscht Ihr Euch für die Zeit nach der Pandemie ?

DÖRING: Zum einen natürlich, dass wir alle gesund bleiben. Das wir demütig damit umgehen! Vor der Pandemie ging es m.M.n. nur um Rekorde: schneller, höher, weiter….

Man sollte die Gesundheit viel mehr achten, denn das ist das höchste Gut was wir haben. Das wünsche ich allen Menschen und Familien! Das wünsche ich jedem für die Zukunft.

VERAZZO: Dem kann ich mich nur anschließen…

DÖRING: Vielen Dank für die Fragen, es hat Spaß gemacht. Es war ein sehr angenehmes Interview!

FLW24: Das geben wir so zurück und wünschen Gesundheit und weiterhin viel Erfolg beim Erreichen der sportlichen Ziele.