Anzeige

Sport nach Corona-Erkrankung. Wann Sie wieder trainieren dürfen.

Ist der Corona-Test negativ und sind die Symptome abgeklungen, wollen sich viele Sportlerinnen und Sportler am liebsten wieder voll ins Training stürzen. Wenn Sie gerne körperlich aktiv sind, fragen Sie sich wahrscheinlich schon während der Quarantänezeit, wann und in welcher Form Sport nach einer Coronaerkrankung wieder möglich ist. Doch gerade nach einer Corona-Infektion ist höchste Vorsicht und Geduld geboten. Falscher Ehrgeiz könnte gefährliche gesundheitliche Folgen haben. Unser Gesundheitsexperte Marian Wazgird klärt Sie auf, wie ein Wiedereinstieg am besten ablaufen sollte.

 

Milde Corona-Verläufe sind tückisch:
Gerade milde oder symptomfreie Verläufe der vom Coronavirus ausgelösten Erkrankung sind tückisch – weil man dann denken könnte, dass nach einer kurzen Pause alles wie immer ist. Doch das kann ein Trugschluss sein. Es gibt viele Berichte, in denen Sportler erzählen, sie kämen nach der Covid-19-Erkrankung nicht mehr auf die Beine.


Sport nach Corona: massive Schäden drohen!
Herzrasen oder Luftnot unter Belastung sind zwei der Symptome, die man bei Sporttreibenden nach der Erkrankung feststellen kann. Aus Erfahrungen mit anderen Infekten wie der Influenza weiß man, wie gefährlich es ist, wenn man diese nicht gründlich auskuriert. Das Virus kann schneller und tiefer in die Atemwege eindringen, sich dort stärker vermehren und „massiven Schaden“ anrichten. Daher ist es wichtig, nach einer überstandenen Covid-19-Erkrankung langsam wieder ins Training zu starten.


Wann also wieder nach einer Coronainfektion trainieren?
Wie lange Sie nach einer Corona-Erkrankung auf Sport verzichten sollten, hängt zum einen von Ihrer individuellen Verfassung, zum anderen von der Schwere der Infektion ab. Durchweg möchten alle Altersgruppen wissen, wann sie wieder fit sind. Pauschal lässt sich das aber nicht beantworten. So können beispielsweise jüngere, sehr sportliche Menschen länger unter den Folgen einer Covid-19-Erkrankung leiden als ältere, die sich verhältnismäßig rasch wieder erholen – und umgekehrt. Der richtige Zeitpunkt zum Wiedereinstieg in den Sport ist vom Krankheitsverlauf abhängig.


Länge der Trainingspause hängt von Verlauf ab:
Zur Orientierung, wann man wieder über Sport nachdenken kann, nennt die Präventive Sportmedizin und Sportkardiologie der TU München folgende Zeitfenster:

  • Keine Symptome, aber Corona positiv: Mindestens 3 Tage strikte Sportpause.
  • Leichte Symptome wie Husten oder Fieber: Mindestens 7 bis 10 Tage Trainingspause.
  • Befall der Lunge wie Lungenentzündung: Minimum 3 Wochen Verzicht auf körperlicher Belastung.
  • Befall des Herzens, Herzmuskelentzündung: drei Monate Sportpause und kardiologischen Rat einholen.


Wichtigste Voraussetzung für die Rückkehr ins Training ist, dass die Symptome der Corona-Infektion vollständig abgeklungen sind und Betroffene sich wieder fit fühlen. Zugleich geben die Sportpausen keine vollständige Sicherheit. Um mögliche gesundheitliche Risiken noch sicherer auszuschließen, empfiehlt sich vor dem Wiedereinstieg darum ein gründlicher Check beim Arzt.


Genau auf den eigenen Körper hören:
Ebenfalls wichtig nach einer Corona-Infektion: sehr genau auf den eigenen Körper hören. Wer eine Kurzatmigkeit schon bei geringer Belastung bemerkt oder ein Herzrasen, obwohl man nichts macht, sollte vorsichtig sein. Das sind Warnsignale, dass möglicherweise etwas mit dem Herzen nicht stimmt. Verbessert sich die Situation auch zwei bis drei Wochen nach Symptom-Freiheit nicht, sollte man sich durchchecken lassen. Ansonsten gilt, sich nicht zu schnell zu viel zuzumuten.


Wann ist ein Sportcheck beim Arzt oder bei der Ärztin ratsam?
Es ist zwar nicht in allen Fällen notwendig, dass vor dem Trainingsbeginn eine spezielle sportmedizinische Vorsorgeuntersuchung gemacht wird, in den meisten Fällen reicht das Abschlussgespräch bei Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem Arzt aus. Dennoch kann er nach einer Corona-Infektion durchaus sinnvoll sein. Denn auch, wenn Sie sich wieder gut fühlen und weder Atemnot noch Husten haben, besteht beispielsweise die Gefahr einer unbemerkten Herzmuskelentzündung. Wer einen schweren Verlauf und Long Covid hatte, sollte sich vor Sportbeginn unbedingt gründlich ärztlich durchchecken lassen. Sind die Ergebnisse unbedenklich, können Sie Ihr Sportprogramm langsam wieder aufbauen.


Auch sollte man auf ein leichtes Training im Fitnessstudio achten:
Personen, die Corona hatten, wird empfohlen, das Training moderat zu starten. Zum Beispiel auf dem Laufband langsam zu gehen und nicht direkt mit dem Joggen anzufangen. In den Kursen sollte man die Intensität runterschrauben und bei den Kraftgeräten nicht mit dem schwersten Gewicht starten.


Bleibt zum Abschluss noch die Frage: Bin ich mit Sport besser gegen Corona oder die Folgeschäden gewappnet?
Vor einer Infektion kann Sport sicherlich nicht schützen. Aber körperlich aktive Menschen können Risikofaktoren wie Übergewicht und hohes Blutfett minimieren und möglicherweise dadurch einen milderen Verlauf haben. Ein gesundes Herz-Kreislauf-System und mehr Muskelmasse sind ebenfalls wertvolle Reserven, wenn Sie erkranken sollten. Manche Experten bezeichnen Sport deshalb sogar als „Mini-Impfung“. Wichtig ist jedoch, dass Sie auch im gesunden Zustand beim Training nicht übertreiben, denn das würde wiederum Ihr Immunsystem schwächen.


Fazit:
Nach einer überstandenen Coronainfektion (Covid-19-Erkrankung), sollte man nicht direkt auf Hochleistung gehen. Es ist am Anfang sinnvoll, die Belastungsintensität erstmal zu reduzieren. Ungefähr lässt sich sagen, dass man von der Belastungsintensität etwa 30 Prozent niedriger wieder einsteigen sollte. Auch die Umfänge sollte man zunächst um ein Drittel reduzieren. Das bedeutet, wenn ich vorher 30 Minuten gejoggt bin, dann sind es jetzt nur 20 Minuten, wenn ich wieder anfange.

Expertentipps der KNAPPSCHAFT

Wie man sportlich aus der Corona-Erkrankung zurückkehrt
 

  1. Trainieren Sie nach der Sportpause mit moderater Intensität. Legen Sie den Fokus beim Wiedereinstieg zunächst auf Koordinations- und Krafttraining. Eine Muskelbelastung im niedrigen Pulsbereich wird vom Körper nach überstandener Corona-Infektion in der Anfangsphase besser toleriert als eine lange Dauerbelastung.
     
  2. Beginnen Sie mit Ausdauertraining frühestens nach fünf bis sieben Tagen. Kontrollieren Sie ihre Herz- und Atemfrequenz mit einer Pulsuhr, um Überlastungen vorzubeugen. Yoga, leichte Gymnastik und gemäßigtes Radfahren sind optimal, um langsam wieder fit zu werden. Hier wird der Körper gefordert, ohne gleich überfordert zu werden.
     
  3. Wohldosiertes Training hilft, nach einer Corona-Erkrankung die körperliche Leistungsfähigkeit zurückzuerhalten. Ein zu früher Einstieg kann den Genesungsprozess gefährden. Deshalb: aufmerksam in den eigenen Körper "hineinhören" und bei anhaltenden Symptomen wie z.B. Erschöpfung, Kurzatmigkeit oder Herzrasen Im Zweifel beim Hausarzt einen Check-up vornehmen lassen.