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Offener Brief von Georg "Schorsch" Horz

Georg "Schorsch" Horz. (Foto: privat)

Sehr geehrte Kollegen vom Schiedsrichterausschuss Limburg-Weilburg,


die weltpolitische Lage mit Krieg und Energiepreisen, die durch die Decke schießen, sind wahrscheinlich auch Euch nicht entgangen. Die steigenden Energiepreise haben auch Einfluss auf den Krieg.

Gestern Morgen habe ich an einer "normalen" Tankstelle - keine Tankstelle auf einer Fernautobahn - den Dieselpreis von 2,30 € mit Entsetzen wahrgenommen.

Die Kilometerpauschale von 0,30 € für die Fahrten zu unseren Spielorten wurde vor Jahren festgelegt und zwar zu einer Zeit, als der Liter Kraftstoff weniger als die Hälfte des heutigen Preises ausmachte.

Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich in einer Präsenzsitzung der Schiedsrichter die Erhöhung der Kilometerpauschale schon einmal angesprochen und war auf den Verbandstag verwiesen worden. Jetzt hat das Thema noch einmal erheblich an Brisanz zugenommen.

Deshalb halte ich das Festhalten an dem Schiedsrichteraustausch mit anderen Kreisen für absolut unangemessen. Ich sollte gestern Abend ein D-Juniorenspiel (!!!) in Oberliederbach pfeifen. Das Spiel wurde heute Mittag abgesetzt, wahrscheinlich wegen der Pandemie. Die kürzeste Strecke wären 38 Kilometer einfach, knapp 80 hin und zurück gewesen. Für den 20.03.2022 bin ich in Kelkheim-Hornau bei den Senioren angesetzt, hier müsste ich 70 km dem Heimverein in Rechnung stellen. Werde ich aber nicht tun.

Ich möchte auch nicht, dass die Kilometerpauschale jetzt drastisch erhöht würde, Verlierer wären in dem Fall die Vereine, die das bezahlen müssten und die durch Corona ohnehin, auch in finanzieller Hinsicht, stark gebeutelt sind.
 

Die einzige Lösung für mich ist, den Schiedsrichteraustausch, zumindest ab der Kreisoberliga abwärts, zu beenden und uns wohnortsnah mit wenigen Kilometern Anfahrt einzusetzen.

 

Am vergangenen Sonntag war ich in Kirberg eingesetzt und bin 20 km an- und abgereist. Mein "Drauflegen" bei der kurzen An- und Abfahrt hat sich in Grenzen gehalten.

Ich persönlich stehe als Schiedsrichter nur noch zur Verfügung, wenn der Spielort maximal 20 - 25 km von meiner Wohnung entfernt liegt.

Der Spielbetrieb soll im Interesse des Fußballs unbedingt weitergehen, aber man muss der momentanen Lage auch Tribut zollen. Wir haben Probleme mit genügend Schiedsrichtern, andere Kreise können schon nicht mehr alle Spiele besetzen. Wenn Schiedsrichter bei ihren Spielen mit weiter Anreise noch drauflegen, wird es Karriereenden zur Folge haben, die Rekrutierung junger Leute wird wenig erfolgreich sein.

 

Ich hoffe auf Euer Verständnis und Euer Einsehen.

Mit sportlichen Grüßen / Schorsch Horz