Anzeige

Bleibt gesund!

Georg "Schorsch" Horz aus Eisenbach.

In dem Beitrag vom 23.02.2020 "Gefährliches Spiel? Kopfbälle in der Kritik" setzt sich Dr. Markus Bruckhaus-Walter bei FLW24 mit den gesundheitlichen Nachteilen beim Kopfballspiel auseinander. Seine medizinischen Ausführungen beurteile ich nicht, weil es mir an der erforderlichen Fachkompetenz fehlt.

Ich möchte mich mit dem letzten Satz des 1. Absatzes auseinandersetzen: "Nicht selten prallen dabei Ellbogen ins Gesicht oder Schädel gegeneinander!" (Zitat Ende). Mich verwundert, dass sich der Bericht nicht mit dem gravierenden Regelverstoß Ellbogen ins Gesicht und gegen den Kopf auseinandersetzt. Ich bin Betroffener, mir wurde von vielen Jahren bei einem Spiel der 2. Mannschaft des RSV Würges gegen Limbach oder Görsroth das Jochbein zertrümmert.

In meiner Jugendzeit hat man mir, auch am Kopfballpendel, das Kopfballspiel beigebracht. Dazu gehörte auch eine regelkonforme Armhaltung. Die Arme hingen seitlich am Körper herab oder waren angewinkelt, aber nie über Brusthöhe. Verletzungen im Gesicht und / oder am Kopf waren die absolute Ausnahme.

Ich war Spieler und auch Trainer. Kein Trainer, ich betone das keiner, hat mir jemals beigebracht, mit angewinkeltem Arm auf Kopfhöhe voraus in ein Kopfballduell zu gehen. Auch ich habe das an keinen Spieler weitergegeben, der mir als Trainer oder Betreuer anvertraut war. Wann dieser Regelverstoß Einzug gehalten hat, weiß ich nicht, es war ein schleichender Prozess. Was ich weiß: die Schiedsrichter, denen die Gesundheit der Spieler/innen heilig sein sollte, haben dies nicht von Anfang an konsequent unterbunden und die erforderliche persönliche Strafe rote Karte ausgesprochen. Wer mit angewinkeltem Ellenbogen ins Gesicht und gegen Kopf in den Zweikampf gegen seinen Gegenspieler geht, nimmt bei dem Kontrahenten gravierende Verletzungen billigend in Kauf, der Jurist spricht dann von bedingtem Vorsatz. Dafür kann es nur den sofortigen Ausschluss geben, leider lassen es viele meiner Schiedsrichterkollegen bei einer gelben Karte bewenden.

Weil es mich interessieren würde, hier ein Thema für die Diplomarbeit eines Fußballlehrers. Wie oft wird in einem Spiel mit dem Kopf gespielt? Wie oft wird davon der Ball unbedrängt mit dem Kopf gespielt, wie oft wird kommt es zum Luftduell zwischen 2 und mehr Spielern?

Auch das Gezerre bei Eckbällen und Flanken in den Strafraum wurde in der Anfangsphase von den Spielleitern nicht konsequent unterbunden. Heute ist es soweit gekommen, dass man eigentlich immer das Spiel unterbinden müsste, weil eigentlich immer ein Stürmer oder Verteidiger festhält, niederringt, stößt, auf den Fuß tritt oder das Kopfballduell mit nicht erlaubten Mitteln bestreitet. Das ist für einen Schiedsrichter, der alleine unterwegs ist, nicht mehr gerecht zu händeln.

Natürlich müssen wir Fußballer uns Gedanken darüber machen, wenn es vermehrt zu Gesundheitsbeeinträchtigungen und Verletzungen des spielenden Volkes kommt.

Bei Dir, Dominik Groß, hatte ich schon einmal angeregt, einen Sportmediziner hinsichtlich vermehrter Verletzungen (insbesondere am Knie und hier an den Kreuzbändern) speziell auf Kunstrasenplätzen zu befragen. Möglicherweise ist es ja nur eine subjektive Wahrnehmung von mir, dass es auf Kunstrasenplätzen vermehrt zu Verletzungen kommt. Vielleicht ist der Kunstrasen ja auch nicht die Ursache für diese Verletzungen. Unbestritten dürfte sein, dass das Spiel sehr viel athletischer geworden ist und es, taktisch bedingt, zu viel mehr Zweikämpfen und somit zu mehr Verletzungen kommt.

Wäre ich noch Spieler, würde ich in jedem Falle den Naturrasen dem Kunstrasen vorziehen.

So, am kommenden Wochenende 29.02./01.03.2020 geht es fast überall mit dem Punktspielbetrieb wieder los. Ich wünsche Euch 2 Dinge.

Bleibt verletzungsfrei. Zudem halte ich Euch die Daumen, dass Ihr Euer Saisonziel erreicht. Meine Bitte ist, dass Ihr uns Schiedsrichter nicht verbal oder körperlich angeht. Ich packe - ich bin in Frankfurt im Einsatz - einen Sack voll Fingerspitzengefühl in die Sporttasche. Vielleicht tut Ihr Spieler dies auch mal. Ich will meinen Beitrag für einen vernünftigen Umgang miteinander leisten.

Wir sehen uns auf einem Sportplatz, ich freue mich / liebe Grüße von Schorsch Horz.