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Wacht auf, bevor es zu spät ist!

Ein Appell an Vereinsmitglieder

 

Georg "Schorsch" Horz aus Eisenbach.

Im Sommer feierte die TSG Oberbrechen 100 Jahre Fußball. Ich durfte dort in grauer Vorzeit mal Trainer sein und habe zahlreiche Freunde gefunden. Mehrfach habe ich Spiele der Seniorenmannschaften und des Alte-Herren-Teams geleitet, hier agiert die TSG noch alleine. In der Jugend kooperiert man mit dem FCA Niederbrechen und dem RSV Weyer, auch hier hatte ich Einsätze als Schiedsrichter.  Die TSG-Mitglieder, die sich als Funktionäre in den Dienst der Sache gestellt haben, Allen voran mein Freund Ludger Roth, haben meinen Respekt. Ihr habt in den letzten Jahren nach großem Kampf eine tolle Sportanlage geschaffen, das Vereinsheim ist auch wieder ein Schmuckstück. Von Eurer Seite wird alles Erdenkliche getan, um den Verein am Leben zu halten. Ob meiner freundschaftlichen Bande durfte ich beim Jubiläum das Spiel gegen die Traditionsmannschaft der Eintracht aus Frankfurt pfeifen. Das Spiel und die 3. Halbzeit waren geil, die Ex-Profis waren ohne jegliche Allüren angereist, die Hütte war voll, es wurde gegessen, getrunken und in Erinnerungen geschwelgt, es war so, wie ich es in früheren Jahren kennen- und liebengelernt habe.

2 Tage später war ich erneut zu Gast, Freude und Leid lagen jetzt dicht beieinander. Ein kleiner Ausschuss hatte eine wunderbare Ausstellung zusammen gestellt, das muss Monate an Arbeit gekostet haben. Gelitten habe ich, weil die gezeigte Resonanz, vornehmlich der Vereinsmitglieder, in einem krassen Mißverhältnis zu dem Aufwand der Ausstellung / dem eingebrachten Herzblut stand.

Im November 2019 stand schiedsrichtern bei FC Alemania Nied II gegen 1. FC Sulzbach an. Das Spiel zweier Mannschaften aus dem Mittelfeld hatte sehr gutes Kreisliga A-Niveau, 3:4 hieß es am Ende, obwohl die Heimmannschaft schon 2:0 zur Pause geführt hatte.

Zum guten Sonntag trug auch der ehemalige Polizeikollege Hans Schmitz bei, mit dem ich nach Spielschluss noch in meiner Kabine saß und alte Zeiten hochleben ließ.

Ich bin anerkannter Warmduscher, in der Schirikabine lief nur kaltes Wasser, also ging ich in die Kabine der Heimmannschaft, wo ich erschrak. Auf dem Boden lagen vollkommen unsortiert / durcheinander die Stutzen, Hosen und Hemden, nicht nur von der 2., sondern auch von der 3. Mannschaft, die das Vorspiel gemacht hatte.

Wir sind noch nicht am Ende, das Wasser in der Dusche war warm. Aber, auf dem Fußboden lagen knapp 10 leere Shampoo-Flaschen. Leider habe ich versäumt, diesen Saustall mal zu fotografieren.

Als ich gewaschen und angezogen meine Kabine verließ, war kein Spieler mehr da, ich vermutete sie in der Gaststätte. In der Kabine des Platzmeisters war der ältere 1. Vorsitzende samt Gattin und der Kassierer, der mich bezahlte. Die Sprache kam auch auf die Verhältnisse in der Kabine, laut dem Vereinschef nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Auch viele Appelle an die Spieler der 3 Seniorenmannschaften seien wirkungslos verpufft. 

Ich stelle an dieser Stelle mal die Frage an die Verursacher: was habt Ihr für eine Kinderstube genossen? Was glaubt Ihr, wer Ihr seid, dass Euch ehrenamtliche Vereinsfunktionäre Euren Scheißdreck aufräumen würden? Ihr meint doch nicht etwa, dass der Verein froh sein könnte, dass Ihr für ihn Fußball spielt?  So gut war denn Eurer Kick doch nicht. 

Aus den vielen Gesprächen, die ich mit Funktionären verschiedener Fußballvereine führe, weiß ich: Alemania Nied ist an vielen Orten.

Zur Weihnachtszeit 2003 waren wir Jugendbetreuer der JSG Eisenbach / Haintchen / Münster mit einer Mannschaft in die Frankfurter Festhalle eingeladen, wo die WM-Qualifikation für das Sommermärchen 2006 ausgelost wurde. Nach der Begegnung mit Rudi Völler, Günter Netzer, Franz Beckenbauer, Sepp Blatter, Davor Suker und anderen Prominenten stand als Abschluss noch Pizzaessen im Vereinsheim von Alemania Nied an. Die Bude war gerammelt voll, wir verbrachten mit den Kids dort noch 2 ereignisreiche und schöne Stunden. Und im November 2019? Das Vereinsheim wurde nach Spielschluss noch nicht einmal geöffnet, weil die an zwei Händen abzuzählenden Fans und die Spieler beider Mannschaften nach Spiel und Körperpflege sofort den Nachhauseweg antraten. Und, weil sich niemand fand, der sich mal hinter die Theke gestellt und Dienst verrichtet hätte.

Am 14.12.2019 schiedsrichterte ich das Hallenturnier der JSG Eisenbach / Haintchen / Münster und zwar die Turniere der Vereinsjugend von E und D. Es wurde toller, leidenschaftlicher Fußballsport geboten, was mir trotz der Einsatzzeit von 10 bis 19 Uhr Kurzweile bescherte. Weil ich kein boeser Bube bin, habe ich natürlich keine Spesen erhoben. Das Team um Jugendleiter Thomas Böcher und seine Helfer und Helferinnen waren um Vereinsleben bemüht. Insbesondere die Mitglieder des SV Münster, des TUS Haintchen und des TUS Eisenbach haben dieses Bemühen leider nicht honoriert.

Ich will an dieser Stelle Schluss machen und komme noch mal auf den Anfang zurück. Ich wünsche allen Mitgliedern, es muss nicht nur der Fußballverein sein, eine besinnliche Weihnachtszeit. Vielleicht macht Ihr Euch mal ein paar Gedanken über Eure Einstellung zu Eurem Verein. Und kommt dabei zur Besinnung. Es kann nicht nur das Anliegen einiger Weniger sein, das Vereinsschiff auf Kurs zu halten, dies muss auf verschiedenen Ebenen das Anliegen aller Mitglieder sein. Erst wenn "mein" Verein nicht mehr exisitert, werden Viele merken, was sie schmerzlich vermissen. Der Jahreswechsel ist auch damit verbunden, sich gute Vorsätze vorzunehmen. Ich zähle auf Euch.

Also, ich wünsche Euch eine besinnliche Weihnachtszeit und alles Gute für 2020, wir sehen uns auf einem Sportplatz.

Schorsch Horz