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Großmäuler sind eine zeitlose Spezies

Von Dilettanten hinter der Barriere

flw24-Kolumnist Claus Coester.

Wer kennt und vor allem wer hört sie nicht? Sie sind schamlos, respektlos, ungeniert und reden wie der Blinde von der Farbe. Sie rennen in die Stadien ebenso wie auf den Dorfsportplatz. Sie geben sich als die großen Experten aus, die immer alles besser wissen. Es gab sie schon immer. Und es wird sie immer geben. Großmäuler kann man nicht stopfen. Es wäre eine Sisyphusarbeit.

Man fragt sich nur, warum solche Zeitgenossen am Sonntagnachmittag auf den Sportplatz gehen. Wollen Sie etwa irgendwelche Probleme egalisieren oder ihr Mütchen kühlen? Das ist ein nicht lösbares Rätsel.

In den Bundesligastadien sitzen sie auf den Tribünen. Schimpfen und plärren über Spieler und Schiedsrichter. Beleidigen sie. Aber es schert die Millionäre auf dem grünen Rasen kaum. Sie bekommen es ja nicht mit. Es sei denn, dass ganze Chöre von Hemmungslosen sich mit primitiven Betitelungen bemerkbar machen. Darunter häufig der wenig erstrebenswerte Adelstitel mit dem „A“.

Etwas anders geartet sind die Großmäuler, die manchmal mit dem Bierhumpen in der Hand fast auf Tuchfühlung zu den wackeren Amateuren lauthals oder auch etwas listiger mit gedämpfter Stimme ihre Kommentare über eine Fehlleistung abgeben. Da kennen sie kein Pardon. Was einer gut macht, sehen sie einfach nicht. Wie engagiert ein Amateur ist, interessiert sie nicht. Sie maulen einfach bei jedweder Fehlaktion. Dabei haben sie, wenn sie je die Fußballschuhe geschnürt haben, kaum einen geraden Ball treten können oder gerade gewusst, dass der Ball rund ist.

„Was tun“ mit solch einfach konstruierten Gemütern? Verscheuchen? Nein, lassen wir sie ruhig weiter auf die Sportplätze kommen. Sie tun ja nichts gegen das Gesetz. Aber von Benimm und Anstand haben die keinen blassen Schimmer. Und das sollten sie ruhig einmal zur Kenntnis nehmen.