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„Teamgeist ist das entscheidende Kriterium“

Christian Hock Sportdirektor des SV Wehen Wiesbaden. (Foto: SVWW)

„Modern ist, wer gewinnt“, hatte es einst Otto Rehhagel auf den Punkt gebracht. Der gerade 80 Jahre alt gewordenen Bundesliga-Legende wurden immer wieder antiquierte Trainingsmethoden und veraltete Taktiken vorgeworfen. Aber was zählt am Ende wirklich? Genau! Geht der Ball ins Tor oder geht er daneben.

So liegt in den Worten von „Rehakles“, der mit dem Gewinn der Europameisterschaft 2002 mit Außenseiter Griechenland ebenso einzigartige Fußball-Geschichte geschrieben hatte wie mit der Deutschen Meisterschaft 1998 mit dem damaligen Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern, die absolute Wahrheit.

Denn im Fußball gibt es keine Haltungsnoten oder die Einberechnung der Windstärke – am Ende zählt das nackte Ergebnis. Da kannst Du dich noch so akribisch und sensationell auf den Gegner vorbereitet haben – wenn der Ball nicht ins Tor geht, nützt dir das alles nichts.

„Fußball ist ein einfaches Spiel. Allein die Anwesenheit des Gegners verkompliziert die ganze Sache“ – dieser Satz wird dem Philosophen und großen Fußball-Fan Jean-Paul Sartre zugeschrieben. Ebenso wie bei Rehhagel enthält dieser Satz eine unumstößliche Wahrheit für uns Fußballer und Sportler.

Stellen Sie sich mal vor, Sie wären Boxer. Sie bereiten sich intensiv per Videostudium auf ihren nächsten Gegner vor, analysieren dessen Finten, Bewegungen, Aufwärtshaken und die Führhand. Doch erst wenn er ihnen im Ring die erste Rechte vor das Kinn donnert, wissen sie wirklich wie hart sein Schlag ist.

So ist es auch im Fußball. Die Vorbereitung und Analyse hat immer größere Bedeutung gewonnen. Sie sind von enormer Bedeutung, damit die eigene Mannschaft mit dem Gefühl, bestens vorbereitet zu sein, auf den Platz geht.

Doch gerade bei der WM in Russland haben wir gesehen, dass es noch ein entscheidenderes Kriterium gibt – und das ist der Teamgeist. Die Fragen, ob Tiki Taka out ist oder die falsche 9 wieder dem echten Mittelstürmer weichen sollte, sind natürlich von Bedeutung. Aber wenn Du keine echte Mannschaft bist, wenn Du keinen Spirit im Team hast, dann kann keine Antwort auf irgendwelche taktischen Fragen die Lösung bringen.

Diesen Teamgeist haben wir beim SV Wehen Wiesbaden schon oft auf den Platz gebracht und Spiele wie beim jüngsten 3:3 in letzter Minute noch umgebogen. Gleichzeitig gehört die Fehleranalyse im Nachgang dazu, denn eigentlich wollen wir gar nicht erst in solche Situationen kommen.

Jetzt am Freitag erwartet uns mit dem Zweitliga-Tabellenführer FC St. Pauli in der ersten DFB-Pokalrunde eine spannende und attraktive Herausforderung. In der BRITA-Arena wollen wir dem Favoriten ein Bein stellen und alles dafür geben, um in die 2. Runde zu kommen. Dafür haben wir uns intensiv auf die Hamburger vorbereitet, den Gegner analysiert und unsere Mannschaft bestmöglich eingestellt. Doch am Ende kommen wir trotzdem wieder an die absolute Wahrheit, an das, was wirklich zählt: geht der Ball rein oder daneben? Wir freuen uns auf die Antwort am Freitagabend!

Resttickets für das Pokalspiel gegen den FC St. Pauli gibt es hier.