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Harte Fakten Teil II

"Leistungsoptimierer" Ralf Ohrmann

Eine große Zahl epidemiologischer Studien hat eindeutig ergeben: Tägliche körperliche Aktivität ist verbunden mit einem verringerten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall, Gedächtnisschwund, Depression, Diabetes, Fettleibigkeit, und sie verlängert das Leben.

Etwa 65 % der 50- bis 59-jährigen Frauen und 60 % der Männer desselben Alters sind kaum mehr in der Lage, die Treppe drei Stockwerke hochzugehen. Von den 30- bis 59-jährigen Frauen und Männern treiben mehr als die Hälfte überhaupt keinen Sport. Mehr als 65 Prozent der über 40 Jahre alten Männer sowie mehr als 70 Prozent der Frauen dieser Altersgruppe gelten als inaktiv.

Störende Fettpolster an Bauch und Po

Aufgrund ihrer Steinzeit-Gene bekommt ihnen dieses Lotterleben schlecht. Sie nehmen zwar etwa ein Drittel weniger Kalorien zu sich als ihre nimmersatten Vorzeitahnen. Jedoch verbrennen sie, bezogen aufs Körpergewicht, nur noch 38 % der Energie. Der Körper spült das Übermaß an Sahnekuchen, Leberwurstbroten und Weizenbieren nicht einfach wieder hinaus. Vielmehr macht er daraus – es könnte ja eine Hungersnot kommen – störende Fettpolster an Bauch und Po.

Wohin der archaische Regelkreis führt, haben Forscher an den Pima-Indianern studiert, die in Mexiko und in den USA leben. Die US-Pima verputzen jeden Tag 500 bis 600 Kilokalorien mehr als die genügsameren Stammesgenossen im ärmeren Mexiko. Die Folge: Sie sind im Durchschnitt 26 Kilogramm schwerer und haben eine der weltweit höchsten Diabetesraten. Jeder Zweite ist zuckerkrank.

Den Ausbruch dieses Stoffwechselleidens führen Evolutionsmediziner als Paradebeispiel dafür an, wie der menschliche Organismus noch auf Steinzeit gepolt ist. Der Körper vermag nur eine kleine Menge an Traubenzucker (Glukose) in Muskeln und Leber zu speichern; dieser Vorrat ist schon nach einem Fastentag erschöpft. Deshalb braucht der Körper Regelkreise, die den Glukosevorrat in Hungerszeiten schützen.

Um den hohen Blutzuckerspiegel zu regulieren, bildet die Bauchspeicheldrüse in gewaltigen Mengen das Hormon Insulin. 

Für unsere Vorfahren war es von Vorteil, dass nur aktive Muskeln dem Blutstrom Glukose entziehen können. In Zeiten von Kartoffelchips und Autofahren gerät dieses System zum Nachteil: Die inaktiven Muskeln sind unfähig, Glukose aus dem Blut zu fischen, sodass diese sich dort immer stärker konzentriert. Um den hohen Blutzuckerspiegel zu regulieren, bildet die Bauchspeicheldrüse in gewaltigen Mengen das Hormon Insulin. Doch durch die überschießende Ausschüttung werden die eigenen Körperzellen resistent gegen das Hormon. Der Zuckerstoffwechsel bricht zusammen, der Mensch erkrankt an Diabetes. Übersteigt die Glukosekonzentration einen Schwellenwert, so drohen Kreislaufschwäche, schwere Gefäßschäden, Erblindung und Zuckerkoma.

Mangelnde körperliche Bewegung ist fast ausschließlich eine Folge der Arbeits-und Lebensweise der modernen Gesellschaft. Durch den Fortschritt der technischen Zivilisation ist auch kaum mehr körperliche Leistung notwendig. Da redet der moderne Mensch von glücklichen Hühnern, welche frei umher rennen, er selbst hockt aber bewegungslos am Arbeitsplatz oder in der Wohnung.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der menschliche Körper im täglichen Arbeitsprozess noch gewaltig gefordert. Die reine Muskelkraft brachte rund 90 % der im Arbeitsprozess notwendigen Energie hervor, heute – in der industrialisierten Welt – liegt dieser Wert bei 1 %. Lediglich ein lächerliches Prozent an Muskelenergie ist für Arbeit notwendig. Zwar gehört der Wunsch nach Erleichterung der körperlichen Arbeit zum Ur-Traum der Menschheit, muss jedoch deshalb auf jede körperliche Tätigkeit, auf Bewegung verzichtet werden?

Selbstverständlich nicht! Der Weg zu mehr Vitalität, zu verbesserter Konzentrationsfähigkeit, zu gesteigertem Wohlbefinden beginnt mit einfachen Bewegungsimpulsen. Körperliche Bewegung lässt sich im Laufe des Tages immer wieder ohne viel Aufwand einschieben. Man sollte sich regelmäßige Standards setzen.

Euer Ralf Ohrmann

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