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"Sei geschmeidig wie eine Katze"

So, oder so ähnlich könnte der Titel zu einem meiner nächsten Bücher lauten. Das Thema Mobilität/Beweglichkeit im Leistungssport beschäftigt mich schon seit einigen Jahren und ich möchte in einem kurzen Abriss meine Einstellungen und Philosophie hierzu geben.

In vielen Sportarten ist eine gewisse Form der Mobilität Grundvoraussetzung um entsprechende Leistungen abrufen zu können. Beim Fußball scheint das etwas anders zu sein. Oder liegt es wohl am mangelnden Verständnis zum Thema? ;-)

 

Verkürzte Muskeln sind schneller gezerrt, Muskelfasern gerissen oder ganze Muskelbündel in Mitleidenschaft gezogen.

Obwohl vor als auch nach dem Training und dem Wettkampf weltmeisterlich gedehnt wird, ist es offensichtlich, dass Fußballer alles andere als Beweglichkeits- Monster sind! Das hat im Wesentlichen mit dem Verständnis zum Thema zu tun. Meistens wird das Dehnen als eine Art aufwärmen und vorbereiten der Muskulatur vor dem Training oder dem Wettkampf betrachtet. Dies ist natürlich prinzipiell kein falscher Gedanke und auch wichtig, leider aber nur die halbe Miete. Wer einseitig trainiert (und das ist nunmal innerhalb einer Ballsportart gegeben) der trainiert sich so genannte muskuläre Dysbalancen an. Das bedeutet, dass unterschiedliche Zug- und Kraft-Verhältnisse der verschiedenen Muskeln dazu führen das Bänder, Sehnen und Gelenke schief belastet werden. Sorgt man nun nicht präventiv für ein ausgeglichenes Zug und Kraftverhältnis im Körper so erhöht sich das Verletzungsrisiko um ein vielfaches. Verkürzte Muskeln sind schneller gezerrt, Muskelfasern gerissen oder ganze Muskelbündel in Mitleidenschaft gezogen.

Um dieses Verletzungsrisiko so minimal wie möglich zu halten aber auch um das gesamte Bewegungspotenzial eines Muskels und eines Gelenkes maximal ausschöpfen zu können ist es erforderlich regelmäßig ein so genanntes "Längentraining" zu absolvieren. Wie der Name schon sagt geht es hierbei nicht nur um einfache Dehnübungen, sondern um ein zielgesteuertes, bewusstes Training der defizitären Muskulatur. Allerdings nicht wie gewohnt in die Verkürzung sondern in die Länge. Hierdurch vergrößert sich langfristig sowohl der Bewegungsradius der umliegenden Gelenke, als auch der des Muskels. Eine erhöhte Bewegungsweite verbessert somit die Bewegungsqualität und reduziert das Verletzungsrisiko. Am sinnvollsten platziert man solche Einheiten fernab der normalen Trainingseinheiten. Man kann erfolgreicher in einen entspannten Muskel hinein dehnen, als in einen Muskel der kurz vorher noch aktiviert und verkürzt wurde!

Also: mindestens einmal pro Woche, am Besten zweimal, ein 20-minütiges Mobilitäts beziehungsweise Beweglichkeit Training fern ab der normalen Trainingseinheiten in das Trainingsprogramm integrieren. Euer Körper wird es euch danken!!!