… über die Ticketvergabe
„Ja, das war natürlich schwierig und man kann es leider nicht allen recht machen. Erst recht nicht bei einer solch immens großen Nachfrage nach Tickets. Es müssen dann Entscheidungen getroffen werden, die nach außen nicht gerecht erscheinen, aber die wir treffen mussten.“
… über entscheidende/besondere Momente der vergangenen Saison
„Wenn ich an die besonderen Situationen denke, dann fällt mir bezüglich der Europa League zunächst das Spiel in Antwerpen ein - unser bis dato schlechtestes Spiel in der ganzen Saison. Wir haben da wirklich keinen guten Fußball gespielt, aber letztendlich in der Nachspielzeit durch einen Elfmeter von Gonçalo Paciência gewonnen. Das war so eine Art Initialzündung für Europa und meiner Meinung nach ein ganz wichtiger Moment in der vergangenen Saison. Wir haben auf einmal gemerkt, was mit Willenskraft erreicht werden kann und das erste Mal so richtig daran geglaubt, dass es in Europa noch deutlich weiter gehen kann.“
„In der Bundesliga war für mich das Spiel in Fürth ein ganz einschneidender Moment. Wir haben eine schwache erste Hälfte gespielt, gehen dann im zweiten Abschnitt in Führung, bekommen aber kurz vor Schluss den Ausgleich und Fürth hat im Anschluss direkt noch die Riesenchance zum 2:1. Die lassen sie liegen und wir machen im Gegenzug in der Nachspielzeit den Siegtreffer. Das war ganz wichtig, denn dadurch haben wir in der Bundesliga eine Trend-Umkehr geschafft und uns von den Abstiegsregionen entfernt. Ich glaube, ohne diesen Erfolg wäre unsere Europa-Reise niemals so möglich gewesen. Das war der Grundstein, um sich auch auf Europa konzentrieren zu können. Zudem haben wir gemerkt, dass man mit dem Glauben an seine eigenen Fähigkeiten das Glück irgendwie erzwingen kann. Wir haben in dieser Phase der Saison in einigen Spielen in den letzten Minuten gepunktet und mit unserer Mentalität auch sicher unsere Gegner eingeschüchtert.“
… über die Ziele der Eintracht und die bevorstehende Champions League-Saison
„Natürlich haben wir mit dem Euro League-Titel und der CL-Teilnahme ein neues Level erreicht, aber intern wissen wir schon, dass wir jetzt nicht immer europäisch oder gar CL spielen werden. Unser Ziel ist es aber dennoch, dauerhaft international zu spielen – das passt zu uns, das passt zu unseren Fans, das passt zum Standort Frankfurt. Wir sind international aufgestellt. [Auf Nachfrage] ‚Dauerhaft‘ bedeutet, auch mal ein Jahr nicht im internationalen Geschäft zu spielen, aber generell die nächsten Jahre immer um die europäischen Plätze mitzuspielen.“
„Für uns ist es jetzt erstmal wichtig, den Kader zu verbreitern und richtig zu verstärken, so dass wir auch in der Bundesliga eine gute Rolle spielen und die internationalen Plätze ins Visier nehmen können.“
„In der CL wollen wir natürlich auch Akzente setzen, wir schenken da nichts ab und sehen es als netten Ausflug an. Wir freuen uns unglaublich darauf und wollen unbedingt international überwintern - ob in der CL oder als 3. in der Euro League. Das ist ganz klar unser Ziel.“
„Die Gegner werden es allesamt in sich haben, wenn man sich die Lostöpfe einmal schaut. Da finden sich nur Hochkaräter und starke Mannschaften. Es spielt da eigentlich keine Rolle, dass wir in Lostopf 1 gesetzt sind. Wir wünschen uns natürlich Gegner mit Flair aber auch Gegner, die wir schlagen können. Eine Gruppe mit Juventus Turin, Sporting Lissabon und Celtic Glasgow wäre meine Wunschkonstellation.“
… über die Transferpolitik, die aktuelle Transferperiode und die Finanzen
„Unser Geschäftsmodell sieht weiterhin vor, Transfererlöse zu erzielen. Daran hat sich nichts geändert. Wenn Spieler sich so entwickeln, dass sie gehaltstechnisch ein neues Level erreichen können, dann können und wollen wir gar nicht mithalten. Es werden uns daher immer wieder Spieler verlassen, wenn die Ablöse stimmt.“
„Wir werden am Markt jetzt durchaus anders wahrgenommen. Es gibt natürlich Anfragen für den ein oder anderen Spieler von uns, aber auch auf der Zugangsseite sind wir attraktiver geworden. Mit Mario Götze haben wir einen super Neuzugang für die Eintracht gewonnen, der uns mit seinen fußballerischen Fähigkeiten enorm helfen kann. Er kann eine Mannschaft führen und Druck von den jüngeren Spielern nehmen. Zudem ist er eine tolle Persönlichkeit und hat eine außerordentliche Strahlkraft. Aber auch das müssen wir ganz klar herausstellen, auch Mario war kein Harakiri-Transfer von uns, er passt in unsere finanziellen Rahmenbedingungen“. [Auf Nachfrage wie es zum Götze-Transfer kam] „Markus Krösche kam vor gut zwei Monaten mit den Worten ‚Ich habe da so eine Idee` auf mich zu. Das ist ganz lustig, denn auch Fredi Bobic kam damals auf uns zu und sagte `Ich habe da so eine Idee` … und Fredi meinte damals Kevin-Prince Boateng, der für uns ein wichtiger Spieler wurde. Von daher war es ein gutes Omen. Markus Krösche hat dann die Gespräche mit Mario Götze und seinem Berater geführt und ihn von der Eintracht überzeugt.“
„Bei allen Entscheidungen rund um die Eintracht – und auch speziell im Spielerbereich - haben wir auch weiterhin das Thema Corona im Hinterkopf. Wir haben gesehen, was passieren kann, deswegen können wir da nicht ‚All-In‘ gehen. Vertragsverlängerungen mit Spielern bedeuten meist auch Gehaltserhöhungen und nicht Kürzungen, daher war gerade die letzte Saison sehr schwierig für alle Bundesligisten. So konnten eine Vielzahl von Verträgen nicht verlängert werden und laufen aus bzw. gehen ins letzte Vertragsjahr. Auch bei uns gehen Spieler ins letzte Vertragsjahr, bspw. bei Ndicka und Kostic, deren Verträge wir zu dieser Zeit ganz einfach nicht verlängern konnten, weil wir nicht wussten, was passieren wird.“
„Die Pandemie und ihre Auswirkungen haben uns einen Verlust von ca. 70 Mio. Euro beschert. Das ist natürlich eine Menge und wir mussten dafür Schulden aufnehmen. Glücklicherweise konnten wir mit der Europa League und den Titelgewinn unsere Einnahmen deutlich steigern. Nur durch TV-Gelder haben wir dabei über die UEFA rd. 37 Mio. Euro eingenommen, aber auf der anderen Seite auch hohe Prämienzahlungen leisten müssen. Und die Teilnahme an der CL-Gruppenphase bringt uns auch ca. 30 Mio. Euro ein, das hilft uns natürlich sehr.“