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„Leider blieb mir der Sprung in den Profibereich verwehrt“

flw24-Interview mit dem ehemaligen Torwart Matthias Krebs

Matthias Krebs ist sicherlich noch vielen im flw24-Land ein Begriff. Das ehemalige Torwart Talent kickte u.a. für den TuS Dietkirchen, den RSV Würges und den SV RW Hadamar.

Diese Zeitungscollage bekam Matthias von seinen Eltern geschenkt.

Als wir kürzlich den ehemaligen Ausnahme-Torhüter Matthias Krebs zufällig in Limburg getroffen haben und er uns von seinem spannenden Alltag erzählt hat, war uns sofort klar, dass wir unbedingt ein Interview mit dem 35-Jährigen machen müssen. Schließlich hat nahezu die gesamte flw24-Redaktion schon mit Matthias zusammen gekickt, sei es in der Jugend in der damaligen Kreisauswahl oder später im Seniorenbereich beim RSV Würges. Matthias galt stets als eines der größten Torwart-Talente im Kreis und hat in seiner Laufbahn für hochkarätige Teams zwischen den Pfosten gestanden. Auch abseits vom Fußball-Platz hat der gelernte Schreiner eine beeindruckende Karriere hingelegt und als Founder & CEO 2017 ein eigenes Consulting Unternehmen gegründet. 2011 hat er aufgrund seiner beruflichen Aktivitäten seine Fußball-Karriere beendet. Wir haben für Euch mit Matthias gesprochen.

flw24-Redaktion: Hi Matthias, lange nichts mehr von Dir gehört. Du bist gut rumgekommen in Deiner aktiven Fußballer-Laufbahn. Kannst Du uns kurz Deine Stationen nennen und sagen, welche Stationen bei Dir einen besonders bleibenden Eindruck hinterlassen haben?

Matthias Krebs: Alles hat bei meinem Heimatverein, dem TSV Heringen, begonnen. Weitere Stationen waren danach der TuS Dietkirchen, der RSV Würges, der TuS Beuerbach, der SV Hadamar, Eintracht Wetzlar, der FC Schlossborn und zuletzt Eintracht Glas-Chemie Wirges in der Oberliga Südwest.

Einen besonders bleibenden Eindruck hinterlassen, hat bei mir sicherlich die Zeit beim FC Schlossborn, wo ich unter dem Trainer Ali Cakici, der früher unter anderen Co-Trainer beim FC Ingolstadt und bei RB Leipzig war, trainiert habe. Die Zeit beim SV Hadamar unter den Trainern Andreas Duchscherer sowie Heiko Weidenfeller war ebenfalls sehr einprägsam. Bei Eintracht Wetzlar habe ich unter dem Trainer Klaus Zick (früher Eintracht Frankfurt) unter äußerst professionellen Bedingungen trainiert, in einem Stadion gespielt und bekannte Mitspieler wie z. B. Matthias Hagner (VfB Stuttgart, Eintracht Frankfurt) gehabt. Zuletzt bei Eintracht Glas Chemie Wirges war dann der heutige Cheftrainer des Bundesligisten 1. FC Köln, Stefan Ruthenbeck, mein Coach. Das waren allesamt wirklich sehr spannende Erfahrungen für mich gewesen.

flw24-Redaktion:
Wie war denn der aktuelle Bundeliga-Trainer Stephan Ruthenbeck so?

Matthias Krebs:
Rute ist ein „positiv“ verrückter Typ und Trainer gewesen. Man hat damals schon gesehen, dass die Oberliga für Ihn nur eine Durchgangsstation sein wird.

„Während die Jungs bis mittags geschlafen haben, bin ich 150 Kilometer Fahrrad gefahren“

flw24-Redaktion: An welche Geschichten erinnerst Du Dich zu Deiner aktiven Laufbahn noch gerne?

Matthias Krebs: Ich habe ja mit einigen ehemaligen Profis zusammengespielt. Da war es sehr interessant hinter die Kulissen zu schauen und zu erfahren, was diese Jungs zu erzählen haben. Darüber hinaus kann ich mich noch an eine Abschlussfahrt nach dem Landesliga-Aufstieg von Hadamar erinnern. Wir fuhren für 3 Tage nach Mallorca. Jeder der mich kennt weiß, dass ich keinen Alkohol trinke. Während die Jungs bis mittags geschlafen haben, bin ich 150 Kilometer Fahrrad gefahren und habe die Vorbereitung für die nächste Saison begonnen. Das sind Erinnerungen, die mir noch heute ein Lachen ins Gesicht zaubern.

flw24-Redaktion:
Das nennen wir mal eiserne Disziplin. Hut ab. Was würdest Du denn zu Deinen größten Erfolgen in Deiner aktiven Zeit zählen?

„Meine größte Niederlage war...“

Matthias Krebs: Ich habe in meiner aktiven Zeit Meisterschaften, Pokalsiege und Auszeichnungen bekommen, so dass ich lieber sagen würde, was meine größte Niederlage war. Leider blieb mir der Sprung in den Profibereich verwehrt. In zwei möglichen Situationen im Probetraining wurde mir bestätigt, dass alles „passen“ würde, außer, dass ich mit meinen 182cm nicht der größte Torwart bin. Das war letztlich das KO-Kriterium.

flw24-Redaktion: Nun bist Du - zumindest teilweise - in einer anderen Funktion zurück im Fußballgeschäft. Bei der JSG Aarbergen, einem abstiegsbedrohten Kreisoberligisten aus dem Rheingau-Taunus Kreis, berätst Du den Vorstand. Wie kam es dazu?

Matthias Krebs: Der Kontakt kam über Matthias Borger, den ich aus meiner Zeit in Beuerbach kenne. Ich habe kein offizielles Amt übernommen, so wie es zunächst geplant war, möchte aber mit meiner Erfahrung als Leistungssportler und im Management, den Vorstand unterstützen. Ich hatte nach meinem Karriereende 2011 immer mal wieder Anfragen von Vereinen für Aufgaben in führenden Positionen, aber es war wegen meiner vielen Geschäftsreisen nie zu bewerkstelligen. Aus diesem Grund musste ich auch die geplante Vorstands-Funktion in Aarbergen vorerst wieder aufgeben.

flw24-Redaktion: Eine leitende Funktion bzw. Verantwortung hast Du auch beruflich übernommen und Dein eigenes Unternehmen gegründet. Was genau machst Du und wie verdienst Du Deine Brötchen?

„Ich haben eine ‚Lücke‘ in meiner Branche gesehen“

Matthias Krebs: Ich hatte bereits sehr früh die Möglichkeit, im Konzern Führungsverantwortung zu übernehmen. Die letzten zehn Jahre war ich im Vertriebs-Management aktiv. Zuletzt als Sales Director für Zentral-Europa und dort für die Kernmärkte Deutschland, Österreich und Schweiz. Irgendwann habe ich eine „Lücke“ in meiner Branche gesehen und mich entschieden ein Unternehmen zu gründen, welches diese Lücke schließen soll.

Wir sind eine Unternehmens- und Personalberatung, welche sich nur auf die Werkzeugbranche fokussiert. Genau die Branche, in der ich in den letzten zehn Jahren sehr erfolgreich aktiv war. Unser Unternehmen vermittelt mittelständischen Unternehmen und Konzernen Fach- und Führungskräfte bis hin zur Top-Management-Ebene im Vertrieb & Marketing. Zudem stehen wir Unternehmen als Beratungspartner in strategischen und operativen Fragen zur Seite.

Unsere Kernkompetenzen sind:

  • Vermittlung von Fach- und Führungspositionen
  • Nachwuchsführungskräfte
  • Mentoring
  • Interims Management
  • Strategisch & Operative Vertriebs- und Marketingberatung
  • E-Business- und Digitalisierungsberatung
  • Beschaffungsoptimierung und Einkaufsmanagement
  • Organisationsdiagnose


flw24-Redaktion:
Wie kommt man als gelernter Schreiner zu einem eigenen Consulting Unternehmen?

„Die beste Entscheidung in meiner beruflichen Karriere war...“

Matthias Krebs: Das war natürlich ein Entwicklungsprozess, der nur mit sehr viel Engagement möglich war. In allen TOP-Management-Positionen ist ein Studium heutzutage unumgänglich. Ich habe allerdings auf ein Studium verzichtet, was rückblickend die beste Entscheidung in meiner beruflichen Karriere war. Ich hatte Mentoren, die mir die wahre Wirtschaft gezeigt haben. So etwas kann kein Studium leisten, da 80% was dort den jungen Menschen beigebracht wird, in der realen Wirtschaft nicht vorkommt und somit Zeitverschwendung ist. Daher unterstütze ich auch junge Menschen, die zwar eine vermeintliche TOP-Ausbildung genossen haben, allerdings wenig bis gar kein Wissen über die wahre Wirtschaft haben und deswegen oft scheiterten. Daher lag es sehr nahe die „Lücke“ in Verbindung mit meiner Erfahrung in einem eigenen Unternehmen zu verwirklichen.

flw24-Redaktion: Zurück zum Fußball. Ziehst Du heute noch die Torwart-Handschuhe an und kickst  irgendwo aktiv mit?

Matthias Krebs: Nein, ich habe 2011 meine Handschuhe an den Nagel gehängt. Meine letzten Torwart-Handschuhe habe ich aber aufgehoben. Es ist schon ein komisches Gefühl diese heute manchmal zu betrachten, da ich das Glück hatte einen Sponsor dafür zu haben und meine Handschuhe so mit meinem Namen personalisiert wurden.

„Meine ‚Serie‘ mit dem FC Bayern“

flw24-Redaktion: Abschließend - der FC Bayern München gehört seit jeher zu Deinen großen Leidenschaften. Stimmt es, dass Du den Bayern eine Saison lang komplett hinterhergereist bist und alle Spiele (auch auswärts) gesehen hast?

Matthias Krebs: Das stimmt. Allerdings möchte ich erwähnen, dass ich kein konventioneller „Fan“ war und bin. Ich hatte das Glück, dass ich zwei Spielzeiten jedes Pflichtspiel ob Heim- oder Auswärtsspiel in der Bundesliga oder Champions League, und sogar die Testspiele und Trainingslager besucht habe. In Fachkreisen nennt man sowas eine „Serie“. In der Zeit bin ich extrem viel gereist. Ich kann mich noch gut an eine Autofahrt nach Trondheim erinnern, was rückblickend als „völlig verrückt“ zu bezeichnen ist.

flw24-Redaktion: Matthias, besten Dank für Deine spannenden Antworten. Wir wünschen Dir weiterhin privat wie auch beruflich viel Erfolg und freuen uns, Dich weiterhin als flw24-Leser begrüßen zu dürfen.

Das Interview führte Timm Henecker.