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„Um Profi zu werden, müssen viele Faktoren stimmen“

flw24-Interview mit Jann Bangert, SV RW Hadamar

Jann Bangert umzingelt von Gegenspieler aus Watzenborn. Der Neuzugang erzielte bereits drei Treffer in zwei Hessenliga-Spielen. Foto: Carsten Dorth

Dem flw-Hessenligist RW Hadamar ist kurz vor Ende der zweiten Wechselperiode noch ein echter Transfercoup gelungen. Mit dem aus dem Weilburger Ortsteil Kubach stammenden Jann Bangert hat sich ein ehemaliger Profi für das heimische Hessenliga-Team entschieden. Der 20-Jährige blickt auf fünf Kurz-Einsätze in der Dritten Liga bei Wehen Wiesbaden zurück, war aber zuletzt an den Regionalligisten TSV Schott Mainz ausgeliehen. In der Jugend kickte er zunächst für den TuS Kubach und wechselte im Jahr 2011 in die Jugend von Eintracht Frankfurt. Von 2013 bis 2016 war er für die U17 und die U19 des SV Wehen Wiesbaden aktiv.

Jann hatte im August auf eigenen Wunsch seinen Vertrag beim Drittligisten SV Wehen Wiesbaden aufgelöst, weil er seine Zukunft nicht mehr im Profifußball sieht und ab Oktober ein Lehramts-Studium in Gießen beginnen möchte. Bei RW Hadamar hat sich der Mittelfeld-Mann gleich bestens eingefügt und in seinen ersten Spielen sowohl im Pokal als auch im Ligabetrieb schon getroffen. Beim 3:1-Erfolg über den Aufstiegskandidaten Watzenborn/Steinberg am vergangenen Wochenende hat er sein neues Team mit zwei Treffern in der ersten Hälfte auf die Siegerstraße gebracht. Wir haben mit der neuen Offensiv-Waffe der Fürstenstädter gesprochen.


flw24: Hallo Jann, so kurz vor der Profikarriere zu stehen und dann den Vertrag selbst aufzulösen ist sicherlich kein einfacher Schritt - wieso hast du Dich gegen die Karriere als Fußballprofi entschieden? War auch die Ausleihe an TSV Schott Mainz ein ausschlaggebender Punkt?

Jann Bangert: Die Ausleihe zum TSV Schott Mainz war im Nachhinein betrachtet nicht der richtige Schritt für mich gewesen. Das habe ich schnell gemerkt. Ich möchte einfach wieder Spaß am Fußball haben und nicht nur trainieren, deshalb habe ich mich gegen eine Profikarriere entschieden und mich dem heimischen Hessenligisten RW Hadamar angeschlossen.

flw24: Warum hat es Deiner Meinung schließlich doch nicht ganz für die große Profikarriere gereicht?

Jann Bangert: Es müssen einfach so viele Faktoren stimmen, um den ganz großen Schritt machen zu können. Sowohl der Trainer als auch die Mitspieler, das Umfeld, der Spaß am Fußball, das berühmte Quäntchen Glück und noch vieles mehr – alles muss irgendwie zusammenpassen, um es wirklich zu schaffen. Das war bei mir letztendlich nicht mehr gegeben.

„RW Hadamar war mein Wunschverein“

flw24: Wie kam der Kontakt mit RW Hadamar zustande? Und wie konnten Dich die Hadamarer von einem Wechsel ins heimische flw-Land überzeugen?

Jann Bangert:
RW Hadamar war mein Wunschverein, weil Hadamar in der Nähe meiner Heimat liegt, es der ranghöchste Verein in der Region ist und, weil ich so mein geplantes Studium in Gießen mit dem Training bestens vereinbaren kann.

flw24:
Du kennst ja bereits einige Spieler in Hadamar. Wie hat Dich Dein neues Team in den ersten Wochen aufgenommen? Gab es irgendwelche Aufnahme-Rituale wie etwa beim FC Bayern, wo die neuen Spieler immer vor der versammelten Mannschaft singen müssen?

„Für ein Aufnahme-Ritual war noch keine Zeit“

Jann Bangert: Ja, mit Leon Burggraf habe ich gemeinsam in der Frankfurter Jugend und mit Leon Hasselbach in der Jugend von Wehen Wiesbaden gespielt. In Hadamar wurde ich super aufgenommen. Dafür möchte ich mich gerne bei dieser Gelegenheit bei der gesamten Mannschaft und dem Umfeld bedanken. Für ein Aufnahme-Ritual war aufgrund des vollen Terminkalenders bislang noch keine Zeit. (Anmerkung der Redaktion: Das kann ja noch kommen.)

flw24: Welche Ziele hast Du mit Deinem neuen Verein und welche Erwartungen steckt der Verein in Dich?

Jann Bangert:
Zuerst möchte ich wieder den Spaß am Fußball zurückgewinnen und natürlich so viele Punkte wie möglich mit meinem neuen Team holen. Der Anfang war ja schon mal ganz gut. Selbstverständlich möchte ich auch möglichst weit im Pokal kommen. Ich denke, die Hadamarer Verantwortlichen erwarten von mir, wie wohl bei jedem offensiven Spieler, möglichst viele Tor-Vorlagen und Tore.

„Profivereine wollen einen kompletten Spieler“

flw24: Du hast sowohl in Wehen als auch bei der Eintracht in der Jugend gespielt. Worauf legen die Profivereine besonderen Wert bei Ihrer Ausbildung?

Jann Bangert: Ziel der Profivereine ist es definitiv „komplette Spieler“ zu formen, die in allen Bereichen überzeugen. Zudem wird natürlich großer Wert auf die Trainingsbeteiligung gelegt, aber auch auf Dinge, die neben dem Platz passieren wie das persönliche Auftreten, Höflichkeit oder Pünktlichkeit.

flw24: Was waren in dieser Zeit Deine aufregendsten und tollsten Momente?

U17-Meisterschaft mit Wehen Wiesbaden

Jann Bangert: Ich erinnere mich sehr gerne zurück an die Zeit als Balljunge für die Profis von Eintracht Frankfurt im Stadion. Ein außergewöhnliches Erlebnis war zudem ein internationales Turnier, das wir in Amerika gespielt haben. Zudem ist mir die Meisterschaft in der U17-Hessenliga mit Wehen Wiesbaden, in der Torschützenkönig wurde und die Hessenpokalsiege mit der Wehener U19 natürlich ganz besonders in Erinnerung geblieben.

flw24: Verfolgst Du auch weiterhin die Spiele Deines Heimatvereins Kubach bzw. der SG Oberlahn?

Jann Bangert:
Na klar, gerne schaue ich der SG Oberlahn sonntags beim Gewinnen zu, zumal mein Bruder Leon und mein guter Freund Marco ja weiterhin für die SG Oberlahn aktiv sind.

flw24: Besten Dank für das Gespräch, Jann. Wir drücken Dir die Daumen für eine erfolgreiche Zukunft.