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„Fredi Bobic ist das neue Gesicht von Eintracht Frankfurt“

Völlig losgelöst: Heribert Bruchhagen nach dem Abpfiff des Relegationsrückspiels in Nürnberg am 23. Mai 2016. Foto: Thorsten Wagner

Der ehemalige Eintracht Vorstand mit Alex Reichwein beim Sportpresseball 2019. (Foto: P. Krausgrill / stadtleben.media)

14 Jahre Eintracht Frankfurt: der Ex-Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen über seine Kritiker, die Demission von Thomas Schaaf, die neue Rolle von Fredi Bobic und realitätsferne Träume. 

Der erste Fußballclub am Main stand 2003 kurz vor dem Abgrund. Sportlich stiegen die Adlerträger am Saisonende zum dritten Mal nach 1996 und 2001 aus der deutschen Eliteklasse ab. Im damaligen Kader waren Spieler wie Ingo Hertzsch, Mehmet Dragusha oder Nico Frommer, an die sich nicht alle Fußballfreunde erinnern werden. Und das altehrwürdige Waldstadion, das zur WM-Arena umgebaut wurde, glich wie der gesamte Verein einer einzigen Baustelle. Dann übernahm Heribert Bruchhagen das Ruder. Mehr als 13 Jahre lang, vom 1. Dezember 2003 bis zum 31. Mai 2016, war der Fußballexperte mit dem großen Netzwerk und dem hervorragenden Ruf Vorstandsvorsitzender der Eintracht Frankfurt Fußball AG - und damit maßgeblich verantwortlich für den sportlichen Kurs des Bundesligavereins. Für Frankfurter Verhältnisse eine halbe Ewigkeit. Der finanziellen Konsolidierung folgte die sportliche Etablierung in Liga 1 mit Trainer Friedhelm Funkel und Spielern wie dem jungen Hamburger Bub Alex Meier. Was aber noch viel wichtiger und von Mehrwert bis heute ist: Bruchhagen, von 2007 bis Ende Juni 2015 auch Mitglied im DFL-Vorstand, stellte den Verein neu auf und gab die Richtung vor – oftmals gegen die Kritik aus dem Umfeld, er sei ein konservativer, nüchterner Realist, der das Risiko scheue. Es kehrten allerdings Seriosität, Kontinuität und Fachwissen am Riederwald ein, Güter, die in den “glorreichen“ und „erfolgreichen“ 1990er Jahren eher Mangelware waren. Das hätte dem Verein wegen finanzieller Altlasten fast das Genick gebrochen. Im Interview mit flw24.de möchte der studierte Sport- und Geografielehrer, der in den 1970er und 1980er Jahren parallel zu seiner Karriere als Fußballspieler und -trainer beim FC Gütersloh in der 2. Liga an einem Gymnasium in Halle/Westfalen unterrichtete, aber nicht nur über die Vergangenheit sprechen. Vielmehr verrät er uns, was er über seine Kritiker denkt, welche Rolle Fredi Bobic spielen soll und warum Titelträume in Frankfurt Träume bleiben werden.

flw24: Herr Bruchhagen, nach Ihrem Ausscheiden bei der Eintracht sind Sie der Fußball-Bundesliga erhalten geblieben.

Heribert Bruchhagen: Das ist richtig. Ich bin Sky-Experte für die Samstagabend-Spiele. Außerdem arbeite ich für das Kölner Unternehmen One Hundred Speaker Excellence und halte Vorträge zu Themen aus Wirtschaft und Gesellschaft.

flw24: Hätten Sie sich nicht einen anderen Abschied gewünscht als so eine Katastrophensaison.

Heribert Bruchhagen: Es war keine Katastrophensaison. Es ist genau das passiert, wovor ich immer wieder gewarnt habe. Grundsätzlich spielen acht bis zehn Vereine in der ersten Liga gegen den Abstieg. Neben Stuttgart, Hamburg oder dem SC Freiburg ist die Eintracht auch dabei. Wenn dann noch unvorhersehbare und unvermeidliche Dinge wie die lange Verletzung von Alex Meier, die Formschwäche der Stürmer oder der Druck auf den Trainer hinzukommen, passiert genau das: Abstiegskampf.

flw24: Das heißt, die letzte Saison war ein erneuter Beweis für Ihre These von der Zementierung einer Dreiklassengesellschaft in der Fußball-Bundesliga.

„Kritik zu üben ist immer leicht, wenn man keine Verantwortung trägt“

Heribert Bruchhagen: Exakt. Meine These mag nicht spannend sein und auch nicht jedem Experten gefallen. Mir wurde ja oft vorgeworfen, ich prophezeie diese Dinge, um meinen kontrollierten sportlichen Kurs was die Kader-Zusammenstellung und Ausgaben betrifft zu rechtfertigen. Und es gab auch harsche Reaktionen im Umfeld darauf. Aber es ist immer leicht, seinem Unmut im Sportteil einer Zeitung, im Netz auf irgendwelchen Social Media-Plattformen oder am Fußball-Stammtisch Luft zu machen. Insbesondere, wenn man weder in der Verantwortung noch in Haftung für seine Entscheidungen in Millionen-Tragweite für den Verein steht.

Außerdem ist doch hoffentlich selbst meinen größten Kritikern klar: Natürlich wünsche ich mir, dass Eintracht Frankfurt jedes Jahr im Europapokal spielt. Und natürlich wünsche ich mir internationale Topspieler in der Arena! Aber durch die Verteilung der TV-Gelder, gegen die ich stets öffentlich protestiert habe, ist es so gekommen, wie ich schon Anfang des Jahrzehnts befürchtet habe: Uneinholbar vorneweg marschiert der FC Bayern, und auch in den kommenden drei Spielzeiten wird der Deutsche Meister von der Isar kommen. Dann kommen Traditionsvereine wie der BVB und Schalke 04 mit ganz anderen finanziellen Möglichkeiten, als wir sie in Frankfurt haben. Und die Werkclubs aus Leverkusen, Wolfsburg und nun auch Leipzig. Die machen im Grunde die Plätze oben unter sich aus. Und dann kommt der Rest der Liga, und hier ist alles möglich, inklusive schöner und schlimmer Überraschungen für die Beteiligten. Sowohl kann sich der SC Freiburg für Europa qualifizieren als auch der VfB Stuttgart absteigen. Und schauen Sie sich die Eintracht an: Zwei Europapokalteilnahmen stehen zwei Abstiege zwischen 2004 und 2011 entgegen. Man muss mit allem rechnen – aber die Champions League oder gar die Meisterschaft sind realitätsferne Träume.    

„Das Ziel kann nur Etablierung in der 1. Liga heißen – und nicht träumen“

flw24: Was kann denn unter diesen Bedingungen das Ziel bei Eintracht Frankfurt sein?

Heribert Bruchhagen: Ein fester Bestandteil der Bundesliga zu sein – und zwar unter Berücksichtigung, und das betone ich gerne immer wieder, unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Möglichkeiten, die wir in Frankfurt haben, und des Gebotes der Vernunft. Wir haben Geld, aber das ist angesichts der hohen Stadionmiete an die Stadt, der angesprochenen Verteilung der Fernsehgelder und dem Umstand, dass die Zuschauereinnahmen nur 23% unseres Gesamtetats ausmachen und wir überdies viele Stehplätze für die Fans zu niedrigen Preisen anbieten, knapp! Das muss man als kritischer Fan alles berücksichtigen. Ich habe jedenfalls mit meinen Kollegen wie Dr. Thomas Pröckl alle meine Entscheidungen nach Maßgabe dieser beiden Kriterien getroffen: was ist möglich, was ist vernünftig? Und das wird auch mein Nachfolger tun.    

flw24: War es auch ein Gebot der Vernunft, Armin Veh 2015 als Trainer zurückzuholen? Er kenne den Verein und das Umfeld, sei erfolgreich und beliebt gewesen und könne Sie nach seiner Trainerzeit als sportlich Verantwortlicher im Vorstand beerben. Das war ein Plan, der wohl zu einfach war, um nicht zu scheitern! Thomas Schaaf hat es den Job, die Eintracht ein gutes Stück Reputation und alle Beteiligten im Nachhinein etwas an Glaubwürdigkeit gekostet.    

Heribert Bruchhagen: Von der Idee, Armin Veh zurückholen, waren alle im AG-Vorstand und im Verein überzeugt! Alle wollten ihn zurück.

flw24: Was ging dann schief? 

„Armin Veh ist es leider nicht mehr gelungen, ein Team zu bilden“

Heribert Bruchhagen: Armin Veh ist es leider nicht mehr gelungen, ein Team zu bilden. Das war das Erfolgsgeheimnis seiner Zeit zwischen 2011 und 2014 hier gewesen. Zudem hat er die offensive Taktik seines Vorgängers zu einer kontrollierteren Spielweise geändert. Beispielhaft dafür steht das ermauerte 0-0 gegen die Bayern im Oktober 2015. Dann kamen die Verletzung von Alex Meier, die Formkrise von Stefan Aigner und die zu großen Erwartungen aus dem Umfeld hinzu. Am Ende waren viele enttäuscht und haben Armin Arroganz und den Umstand, dass er gerne am Frankfurter Leben teilgenommen hat, vorgeworfen. Und dass er nicht richtig habe trainieren lassen. Absurd war das! Aber wir alle haben kollektiv versagt und es hatte sich Ratlosigkeit breit gemacht. Und dann kam Armin Veh im März auf uns zu und hat angeboten, seinen Posten zur Verfügung zu stellen – im Sinne der Eintracht. Das haben wir dann angenommen, um noch rechtzeitig reagieren zu können. Das war menschlich ein großer Zug von Armin und spricht für sein Verantwortungsbewusstsein.

flw24: Man kann aber trotzdem sagen: Armin Vehs Aussagen beim Weggang aus Frankfurt nach Stuttgart, seine Demissionen in Wolfsburg und Hamburg zuvor und in Stuttgart und dann auch noch hier sowie sein manchmal sehr oberlehrerhaftes und arrogantes Auftreten haben seinen Ruf als „Erfolgstrainer“ eher beschädigt? 

Heribert Bruchhagen: Das ist Ihre Einschätzung, die ich nicht teile. Armin Veh ist mir und der Eintracht ein Freund geworden und geblieben – und ein sehr guter Trainer. 

„Einige Medien tragen eine Mitschuld an Thomas Schaafs Rücktritt“ 

flw24: Dann kann man aber Thomas Schaaf trotzdem nachtrauern? 

Heribert Bruchhagen: Thomas Schaaf, und das betone ich, hat seinen Vertrag Ende Mai 2015 nach Abschluss der Serie bei uns aufgelöst! Das hat uns alle, Mannschaft, Vorstand und Verein, kalt erwischt und vollkommen unvorbereitet getroffen und sehr überrascht!

flw24: Warum hat er den Vertrag aufgelöst? Die Eintracht hatte die Saison 2014/15 als Tabellen-Neunter abgeschlossen und guten Offensivfußball „Werder Bremer Art“ gespielt, ohne jemals auf einem Abstiegsplatz gestanden zu haben während der Saison. Thomas Schaaf hat seine Entscheidung unter anderem mit der fehlenden Rückendeckung aus Teilen des AG-Vorstandes begründet. Wie kann das sein?

Heribert Bruchhagen: Thomas fühlte sich nicht richtig bewertet in seiner Arbeit. Die Kritik aus Teilen des Umfeldes war ihm zu viel!

flw24: Das war aber längst nicht der einzige Grund, wie man immer wieder hört. Wie es heißt, sollen einzelne Medien massive Kampagnen gegen Schaaf gefahren haben. Insbesondere die Frankfurter Rundschau wird immer wieder in diesem Zusammenhang genannt.

Heribert Bruchhagen: Es gab sicher eine zu kritische Berichterstattung einzelner Medien gegen Thomas Schaaf als Fußballlehrer. Von daher tragen einige eine Mitverantwortung an seinem Rücktritt,ja. Aber ich hätte erwartet, dass er das aushält. Er ist ein alter Hase im Geschäft und Vollprofi. Aber Thomas, das darf ich hier mal sagen, hat sehr darunter gelitten! Aber, und das möchte ich herausstellen: Wir sind unaufgeregt mit der Situation umgegangen. Alle Gremien haben in ihren jeweiligen Kompetenzbereichen zusammengearbeitet und wir konnten schnell eine Lösung präsentieren. Das Gefüge Eintracht Frankfurt ist sehr stabil.

flw24: Die Lösung hieß, die Kovac-Brüder zu holen. Das ging auf, und sieht man sich den Offensivfußball der Eintracht in der laufenden Saison an, kann man sagen: Das passt!? 

Heribert Bruchhagen: Wir hatten, als abzusehen war, dass Armin Veh und Eintracht Frankfurt sich trennen werden, mit mehreren Kandidaten in Verhandlungen gestanden. Dem Manager Bruno Hübner kam wie immer das erste Vorschlagsrecht zu. Und er hat Niko Kovac und seinen Bruder Robert ins Spiel gebracht.

flw24: Wie kam es zu dieser Verbindung? Niko Kovac hatte nie vorher in der Bundesliga als Trainer gearbeitet und auch als Spieler keinerlei Bezüge nach Frankfurt oder zur Eintracht.

Heribert Bruchhagen: Niko und Robert sind Kenner der Bundesliga, spielten jahrelang bei Spitzenclubs in Leverkusen oder München und haben als Trainer in Red Bull Salzburg und bei der kroatischen WM-Nationalmannschaft bewiesen, dass sie ihr Handwerk verstehen. Kennen gelernt haben wir die Kovac-Brüder 2015 während des Winter-Trainingslagers in Abu Dhabi, als beide beim BVB hospitierten, der dort ebenfalls abgestiegen war. Beide sind nicht nur eloquent, weltläufig und sympathisch. Integrität war uns bei Eintracht Frankfurt immer sehr wichtig. Friedhelm Funkel ist ein integrer Mensch. Thomas Schaaf und Armin Veh sind es. Und Niko und Robert auch. Sie sind im Umgang mit Spielern und Kollegen ruhig, abgeklärt und immer offen und gerade aus. 

„Fredi Bobic ist das neue Gesicht von Eintracht Frankfurt“

flw24: Dann können Sie sicher genauso überzeugend die Verpflichtung von Fredi Bobic als neuem Mitglied im AG-Vorstand für den Bereich Sport erklären. Im Grunde genommen ist er Ihr Nachfolger. Angesichts der Tatsache, dass er zwischen 2010 und Ende 2014 als Sportdirektor und Vorstand Sport beim VfB auch maßgeblichen Anteil am Abstieg der Schwaben 2016 hat, war das eine durchaus überraschende Personalie.

Heribert Bruchhagen: Fredi Bobic ist das neue Gesicht der Eintracht. Und der Verein braucht ein solches, denn sonst wollen zu viele Menschen im Umfeld mitmischen in der Vereinspolitik. Das ist gefährlich, gerade in Frankfurt.

Und ich weiß auch Fredis Arbeit in Stuttgart richtig einzuschätzen. Dort stand sein Wirken unter immer ungünstigeren Sternen. Er sollte den VfB zurück in die Spitze und nach Europa führen. Dazu wurde ihm vieles versprochen. In den Jahren seines Wirkens musste er dann aber unter ständig neuen Präsidenten arbeiten. Der Lizenzspieleretat wurde ihm entgegen anderer Vorhersagen von 65 auf 40 Millionen Euro gekürzt. Und er hatte irgendwann keine Rückendeckung im personell verändertet Aufsichtsrat mehr. Ich bin kein Insider des VfB, aber man weiß, wie schwierig es dort für ihn war, in Ruhe zu arbeiten. Ich selbst habe diese Erfahrungen, zu scheitern, ja auch machen müssen, als ich in Hamburg entlassen wurde. (Anm. d. Redaktion: Heribert Bruchhagen war von 1988 bis 1992 Manager des FC Schalke 04, von 1992 bis 1995 beim HSV und von 1998 bis 2001 bei Arminia Bielefeld.)

flw24: Mit der „gefährlichen Situation“ permanenter Kritik an der Vereinspolitik von außen spielen Sie auch auf die Kritik ehemaliger Spieler wie Rudi Bommer an? Rudi Bommer, der sich auch auf flw24.de geäußert hat, ist unter anderem der Meinung, die Eintracht betreibe eine schlechte Vertragspolitik und verkaufe Spieler viel zu günstig.

Heribert Bruchhagen: Diese Kritik habe ich schon so oft gehört. Ich will Ihnen am Beispiel des Spielers Sebastian Rode einmal verdeutlichen, dass die Sache nicht ganz so einfach ist, wie die Kritiker meinen. Der FC Bayern hat dem Spieler und mir bereits 2012 klar signalisiert, ihn in zwei Jahren haben zu wollen. Unter diesen Umständen und in diesem Wissen verlängert ein junger Spieler wie Rode dann seinen auslaufenden Vertrag nicht, wie von Rudi Bommer und anderen gefordert. Der umworbene Spieler hat also das Heft des Handelns in der Hand. Wir als Verein haben ein Interesse, einen Spieler dieser Qualität so lange wie möglich in Frankfurt zu halten – und wir müssen ihn schützen, denn wenn bekannt geworden wäre, dass Sebastian zu Bayern wechselt, wäre er in seiner Zeit hier in Frankfurt sicher sehr kritisiert worden. Und so muss man einen Kompromiss finden. Wir als Eintracht Frankfurt sind in dieser Dreierbeziehung das schwächste Glied – und müssen uns nach außen auch noch rechtfertigen, warum wir den Vertrag mit Sebastian Rode nicht verlängern. Aber ich schätze Rudi sehr und weiß seine Kritik einzuordnen. 

„Wir brauchen die Tradition in der Liga – aber keine Anfeindungen gegen RB“

flw24: Es fällt auf, dass Sie immer noch von „wir“ und „unsere Eintracht“ sprechen. In Nürnberg haben Sie nach dem Schlusspfiff wie aufgedreht auf dem Platz getanzt und die Spieler und nahezu alle Verantwortlichen geherzt und umarmt. Täuscht der Eindruck, oder ist der nüchterne Pragmatiker und Westfale ein herzblutender Eintracht-Fan geworden?

Heribert Bruchhagen: Es ist doch klar, dass mir der Verein und die Menschen in der Stadt nach fast vierzehn Jahren ans Herz gewachsen sind. Aber die Anspannung vor den beiden Relegationsspielen in Nürnberg war immens. Für den Verein wäre der Abstieg finanziell ein herber Rückschlag gewesen. Und ich wollte nicht als Absteiger gehen. Dass wir es geschafft haben, war wie eine Befreiung für den Club und mich. Jupp Heynckes rief mich einige Tage später an, um seine Glückwünsche zum Klassenerhalt zu übermitteln, und sagte mir, er habe am Fernsehgerät den Eindruck gehabt, ich hätte das entscheidende Tor geschossen! Was wirklich schön war, ist, dass sich alle mit der Eintracht gefreut haben, dass wir es geschafft haben.

Wir brauchen die Tradition in der Liga! Ich freue mich auch in Zukunft über jeden Sieg der Eintracht. Das hat im Übrigen nichts damit zu tun, dass ich zu denen gehören würde, die RB Leipzig oder die TSG Hoffenheim ablehnen. Was da mittlerweile an Boykottaufrufen und Anfeindungen kommt, ist unverhältnismäßig. Die sportliche Entwicklung dieser neuen Vereine muss man erst abwarten. Aber wir, die Traditionsvereine, müssen die neue Konkurrenz aushalten und uns mit Augenmaß wappnen. Das wünsche ich mir für die Zukunft.

flw24: Lieber Herr Bruchhagen, abschließend: Wie schätzen Sie die Arbeit der neuen AG um den Aufsichtsrats-Vorsitzenden Wolfgang Steubing ein?

Heribert Bruchhagen: Es gehört sich nicht, Kommentare zur jetzigen Vereinspolitik der Eintracht abzugeben oder die Nachfolger zu bewerten, wenn man nicht mehr verantwortlich ist. Ich hätte es auch nicht gewollt, wenn mein Vorgänger ständig präsent gewesen wäre. Aber meine Kontakte und Beziehungen zu Herrn Steubing, Peter Fischer, Bruno Hübner und Fredi Bobic sind ausgesprochen gut. Ich kehre immer wieder gerne nach Frankfurt zurück – als Fan der Eintracht.

flw24: Danke für das Gespräch – wir freuen uns auf ein Wiedersehen in Frankfurt.

Das Interview führte Alex Reichwein.

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