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„Am Anfang waren wir ganz begeistert, dass acht Leute unsere Meldung angeklickt hatten“

Fotos: flw24

„Am Anfang waren wir ganz begeistert, dass acht Leute unsere Meldung angeklickt hatten“ - Interview mit Claus Coester, bis vor kurzem der Mann hinter flw24.de

Nach dreizehn Jahren als „Mann hinter flw24.de“ hat Claus Coester den Staffelstab an Dominik Groß übergeben. Aus einer unbekannten Seite hat Claus im Laufe der Jahre ein bekanntes Fußballportal mit mehr als zwei Millionen Klicks im Jahr gemacht. Im Gespräch mit flw24.de erzählt Claus von den flw24-Anfängen, von seinen Plänen für die gewonnene Freizeit, auf welcher Position Claus selbst am liebsten gespielt hat und warum sogar Andy Möller flw24.de kennt.

flw24-Redaktion: Hallo Claus beziehungsweise Hallo Harald und Hallo Tom! Du warst ja sozusagen eine gespaltene Persönlichkeit für flw24. (lacht)

Claus Coester (lacht): Hallo! Du spielst auf meine Pseudonyme bei flw24 an, Harald Snell und Tom Stern. Die habe ich mir irgendwann ausgedacht, als immer mehr Meldungen bei flw24 online gegangen sind und ich dahinter nicht immer „Claus Coester“ oder „CC“ lesen wollte. So viel Aufmerksamkeit war mir irgendwie unangenehm.

flw24-Redaktion: Der Erfolg von flw24 hat dich sicher auch überrascht. Erzähl doch noch einmal, wie alles begann.

Claus Coester: Die Idee zu einem Fußballportal für den Kreis Limburg-Weilburg kam damals von Jens Schneider. Er hat mich angesprochen, weil er wusste, dass ich gerne schreibe. Er hat die Seite dann technisch aufgebaut und ich habe die Meldungen geschrieben. Die erste Meldung war damals über die Neuzugänge von Mensfelden. Da waren wir ganz begeistert, als acht Leute diese Meldung  angeklickt hatten. Später hat Jens sich dann aus zeitlichen Gründen zurückgezogen, stand mir aber als technischer Support immer mit Rat und Tat zur Seite.

Zitat eines Trainers: „Wenn auf flw24 steht, dass wir samstags spielen, dann spielen wir samstags.“

flw24-Redaktion: Die Anfänge waren sicher etwas mühsam. Dein Netzwerk hast du dir ja erst nach und nach aufgebaut.

Claus Coester: Ja, das stimmt. Außerdem gab es am Anfang noch kein dfb.net beziehungsweise fussball.de, wo man sich die Ergebnisse besorgen konnte. Da musste man sonntagabends schon manchmal den Ergebnissen hinterhertelefonieren. Und die Fotos zum Beispiel habe ich immer von Hand zurechtgeschnitten, hochgeladen und mit einem Untertitel versehen. Das war natürlich oft Fleißarbeit.

flw24-Redaktion: Der Erfolg hat die Mühe sicher aufgewogen, oder?

Claus Coester: Klar, ich habe das ja gern gemacht. Es gab sehr viel positives Feedback, wofür ich mich an dieser Stelle auch noch einmal bei den Lesern bedanken möchte. Und es war wirklich ganz erstaunlich, wie sich flw24 etabliert hat und als Infoquelle genutzt wurde. Ein Trainer hat mal gesagt: „Wenn auf flw24 steht, dass wir samstags spielen, dann spielen wir samstags.“ (lacht)

flw24-Redaktion (lacht): Hast du noch andere Anekdoten auf Lager rund um flw24?

Claus Coester: Als Würges damals in der Oberliga Hessen in Aschaffenburg gespielt hat, habe ich vorher Andy Möller, den damaligen Sportdirektor von Aschaffenburg kontaktiert für einen Vorbericht. Er fragte: „Von welchem Medium sind Sie denn?“, ich „Flw24“ und er dann „Klar, kenne ich.“ Das hat mir gezeigt, dass wir auch außerhalb von Limburg-Weilburg eine gewisse Bekanntheit erreicht hatten.

flw24-Redaktion: Was hat dich dazu bewegt, das Kapitel flw24 zu beenden?

Claus Coester: Zum einen natürlich der große Zeitaufwand. Nicht nur sonntags, wo man abends natürlich alle Ergebnisse und Spielberichte veröffentlicht, sondern auch an den anderen Tagen – denn man hat ja den Anspruch, aktuell zu sein. Auch der sonstige Aufwand rund um so eine Internetseite war höher, als man meinen sollte. Und nicht zuletzt war auch einfach eine gewisse Sättigung erreicht.

„Welche Frau kann schon von sich behaupten, im Stadion von Lokomotive Moskau gewesen zu sein?“

flw24-Redaktion: Am 1. Juli ist flw24.de mit neuem Design online gegangen. Löst der Anblick der neuen Seite bei dir eher Wehmut oder Freude aus?

Claus Coester: Das neue Design finde ich sehr gelungen, von daher freue ich mich über den frischen Auftritt. Auch sonst verspüre ich keine Wehmut, denn ich bleibe flw24 ja weiterhin als Kolumnist verbunden.

flw24-Redaktion: Worum wird es in deiner Kolumne gehen?

Claus Coester: In der Kolumne werde ich über den heimischen Fußball schreiben. Da gibt es ja immer etwas zu erzählen.

flw24-Redaktion: Im Fußballkreis kennt man dich hauptsächlich als Macher von flw24. Was macht ein Claus Coester sonst noch und wie war es um deine eigene Fußballerkarriere bestellt?

Claus Coester (lacht): Ja, kaum zu glauben, aber ich habe auch noch andere Interessen neben dem heimischen Fußball. Ich spiele zum Beispiel gern Theater oder halte Lesungen oder Rezitationen, aktuell bin ich zum Beispiel ein paar Mal mit einem Heinz-Ehrhardt-Programm aufgetreten – dafür habe ich mir extra zwei schräge Anzüge gekauft. (lacht) Außerdem moderiere ich seit circa fünfzehn Jahren alle vierzehn Tage eine 70-minütige Live-Sendung auf „St. Vincenz TV“ im Limburger Krankenhaus und war als Lektor in der Kirche in Kirberg tätig. Für unseren RSV Dauborn helfe ich zudem bei der Erstellung der Vereinszeitschrift. Tja, und dann bin ich auch noch „Fußballreisender“ – worunter meine Frau manchmal zu leiden hat. Welche Frau kann schon von sich behaupten, im Stadion von Lokomotive Moskau gewesen zu sein? (lacht)

flw24-Redaktion (lacht): Nun, da wird dir ja sicher auch in Zukunft nicht langweilig. Und was gibt es über den Fußballer Claus Coester zu erzählen?

Claus Coester: Es liegt zwar schon ein paar Jährchen zurück, aber ich war eigentlich ein ganz passabler Fußballer. In meiner Heimat in Düren in NRW habe ich im Stadtteil Arnoldsweiler Gruppenliga und Bezirksliga gespielt. Ich bin dann sozusagen auf dem Höhepunkt gegangen, als wir in die Verbandsliga aufgestiegen sind. Dort habe ich aber selbst nicht mehr gespielt, weil es mich zum Studium nach Mainz verschlagen hat, wo ich bei Mombach 03 in der Bezirksliga Rheinhessen (damals 4. Liga insgesamt = 2. Amateurliga, Anm. der Redaktion) gespielt habe. Im Jahr 1980 kam ich dann der Liebe wegen nach Dauborn und habe dort noch kurz in der B-Liga und eine Reihe von Jahren in der AH gespielt.

flw24-Redaktion: Und auf welcher Position hast du gespielt?

Claus Coester: Klassischer Zehner. (lacht)

flw24-Redaktion: Claus, vielen Dank für das Interview und eine gute Zeit in deinem Unruhestand – wir sind gespannt auf deine Kolumne!

Claus Coester: Gern geschehen und vielen Dank.